Überwachung am Arbeitsplatz
Tesla-Chef Musk feuert Mitarbeiter – Die wollten wenige Tage zuvor eine Gewerkschaft gründen
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In einem Tesla-Werk im US-amerikanischen Buffalo wurden mehr als 30 Angestellte gefeuert. Ein Grund für die Entlassungen könnte eine geplante neue Gewerkschaft sein.
Buffalo, New York – Mehr als 30 Mitarbeiter der Autopilot-Sparte des in Buffalo ansässigen Tesla-Werks wurden gefeuert. Einige von ihnen sollen bei der Gründung einer Gewerkschaft mitgewirkt haben. Die Organisatoren schickten wohl am Dienstagabend eine E-Mail an Tesla-Chef Elon Musk.
So sollte der Chef des größten E-Auto-Konzerns der Welt informiert werden, dass sich in Buffalo eine neue Gewerkschaft gründen will. Ziel der Arbeiter war es, ein besseres Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen zu verhandeln. Mehrere US-Medien berichteten, dass in der Fabrik zuletzt immer striktere Arbeitsregeln durchgesetzt wurden.
Tesla überwacht Mitarbeiter streng – Musk positioniert sich gegen Gewerkschaften
Mitarbeiter des Werks berichteten, dass Tesla die Tastatureingaben überwache, um festzustellen, wie viel Zeit die Mitarbeiter für eine Aufgabe brauchen. So sollte ermittelt werden, wie viel Zeit des Tages sie aktiv mit der Arbeit verbringen, berichtete Bloomberg News. Diese neuen Überwachungsmethoden führten wohl auch dazu, dass manche Mitarbeiter keine Toilettenpausen machen dürften, so das US-Medium.
Sollte die Gründung der Gewerkschaft letztendlich doch klappen, wäre sie die Erste des Tesla-Konzerns. Chef Elon Musk hat bekanntlich nichts für Gewerkschaften übrig. Tesla-Mitarbeiter, die einer Gewerkschaft beitreten, würden ihre Tesla-Aktien-Optionen verlieren, schrieb er vor fünf Jahren auf Twitter.
Nothing stopping Tesla team at our car plant from voting union. Could do so tmrw if they wanted. But why pay union dues & give up stock options for nothing? Our safety record is 2X better than when plant was UAW & everybody already gets healthcare.
— Elon Musk (@elonmusk) May 21, 2018
IG Metall, die größte deutsche Gewerkschaft mit Einfluss in der Automobilbranche, hat ebenfalls Schwierigkeiten, im deutschen Tesla-Werk Fuß zu fassen. Laut der Berliner Morgenpost hat die Gewerkschaft keinen Kontakt zu Musk.
Mitarbeiter vor Gewerkschaftsplanung entlassen: Tesla weist Vorwürfe zurück
Tesla weist alle Vorwürfe, dass die Entlassungen mit der Gewerkschaftsplanung zu tun hätten, zurück. In einer Pressemitteilung argumentierte der E-Auto-Hersteller, dass die Entlassungen mit halbjährlichen Leistungsüberprüfungen zusammenhingen. „Die betroffenen Mitarbeiter wurden am 3. Februar 2023 identifiziert, also lange bevor die Gewerkschaftskampagne angekündigt wurde. Wir wurden etwa 10 Tage später auf die Gewerkschafts-Planung aufmerksam“, teilte Tesla mit.
Bezüglich der Toilettenpausen schreibt Tesla weiter: Mitarbeiter, die im Themenbereich „Bildbeschriftung“ arbeiten, würden überwacht, um „die Benutzerfreundlichkeit unserer Beschriftungssoftware“ zu verbessern. „Da der Zweck der Software darin besteht, zu berechnen, wie lange es dauert, ein Bild zu beschriften, bringt es nichts, die Toilettenpausen zu verzögern.“ Das Fazit der Pressemitteilung: „Die Behauptung, Tesla setze seine Mitarbeiter dazu unter Druck, ist schlichtweg falsch.“
Rubriklistenbild: © Political-Moments/imago