Kreuzbandriss von Alexander Schmid
Knie-Drama um unseren Ski-Weltmeister - Sein Arzt erklärt die Blitz-OP
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Ski-Weltmeister Alexander Schmid hat sich das Kreuzband im Knie gerissen. Fünf Stunden später lag er unterm Messer. Sein Arzt erklärt die Blitz-OP.
Er gilt als Spezialist für die schnellen Schwünge, vor gut drei Wochen carvte Alexander Schmid (28) in Meribel zum WM-Titel im Parallelslalom – die erste deutsche Goldmedaille seit 34 Jahren. Jetzt hat der Höhenflug des bodenständigen Allgäuers hoch überm Königsee ein jähes Ende genommen. Schmid verletzte sich beim Riesenslalom-Training am Jenner am Knie, riss sich das vordere Kreuzband. „Die Verletzung ist gerade nach der erfolgreichen WM ärgerlich“, sagte Schmid frustriert. „Aber jetzt gilt es, nach vorne zu schauen.“
Weltmeister Alexander Schmid: Medizinische Versorgung in rekordverdächtigem Tempo
Das Knie-Drama um unseren Weltmeister – wenigstens einen Trost gibt’s für ihn: Seine medizinische Versorgung lief in rekordverdächtigem Tempo. Keine sechs Stunden nach dem verhängnisvollen Unfall am Jenner hoch überm Königsee war Schmid bereits erfolgreich operiert. Die Blitz-OP nahm DSV-Mannschaftsarzt Dr. Manuel Köhne vor: „Es ist extrem bitter für Alex und zeigt, wie eng im Ski-Rennsport Freud und Leid beieinander liegen. Aber die OP ist perfekt gelaufen, ab jetzt läuft der Countdown für seine Rückkehr.“
Im MRT bestätigt sich bei Alexander Schmid die Diagnose Kreuzbandriss im Knie
Der Unfall geschah am Mittwoch gegen 10.15 Uhr, Schmid spürte sofort, dass im Knie etwas kaputtgegangen ist. Sein Physiotherapeut fuhr ihn in die OCM-Klinik nach München, dort landete der Weltmeister direkt in der Röhre. Bei der Magnetresonanztomografie (MRT) bestätigte sich der Verdacht auf einen Kreuzbandriss.
Nach Schmids Ski-Unfall: Warum die OP so schnell erfolgte
Bereits gegen 15.30 Uhr lag Schmid auf dem OP-Tisch in der Sana-Klinik an der Wolfratshauser Straße – zu einem sehr frühen Zeitpunkt, als sein Knie noch nicht extrem dick war. Der medizinische Hintergrund: „In ein sehr stark geschwollenes Knie hineinzuoperieren, ist eher ungünstig. Dadurch würde man das gestresste Gewebe noch zusätzlich belasten“, erklärt Kniespezialist Köhne: „Deshalb operiert man entweder ganz schnell – schon in den ersten Stunden nach der Verletzung. Oder man wartet erstmal einige Tage oder Wochen ab, bis sich die Schwellung zurückgebildet hat.“
Doch dabei gibt es im Rennsport ein Zeitproblem: Bei den Profis zählt jeder Tag, damit sie so schnell wie möglich mit der Reha beginnen und in den Ski-Zirkus zurückkehren können. Dagegen haben Hobbyskifahrer in den allermeisten Fällen keinen Zeitdruck: „Man sollte nach der Verletzung relativ rasch ein Röntgenbild machen lassen, um einen Knochenbruch auszuschließen. Wenn dies der Fall ist, kann man einen MRT-Termin vereinbaren und dann in Ruhe das weitere Vorgehen planen“, rät Köhne.
Gerissenes Kreuzband durch Oberschenkelsehne ersetzt
Bei Weltmeister Schmid ersetze der Kniespezialist das Kreuzband durch einen Teil der vorderen Oberschenkelsehne (Quadrizeps). Sie gilt als besonders robust. Allerdings ist der Heilungsprozess etwas schmerzhafter als mit einem Ersatz-Kreuzband aus der Semitendinosus-Sehne (Hamstrings) an der Oberschenkelrückseite. Wenn alles glatt läuft, kann Schmid in einem guten halben Jahr wieder ins Training einsteigen.