Abschied vom Deutschen Fußball-Bund

Tim Meyer verlässt den DFB nach 21 Jahren: Hansi Flick „kann Beweggründe nachvollziehen“

Mehr als zwanzig Jahre lang war Prof. Dr. Tim Meyer Mannschaftsarzt des DFB-Teams. Nach insgesamt elf WM- und EM-Turnieren ist nun Schluss.

Frankfurt am Main - Nach der erfolglosen Weltmeisterschaft in Katar muss sich der Deutsche Fußball-Bund auf dem Weg zur Heim-EM 2024 neu erfinden. Nach der Vertragsauflösung des langjährigen Direktors Oliver Bierhoff muss sich der Verband nun auch auf der Position des Mannschaftsarztes neu aufstellen. Mehr als zwei Jahrzehnte nach seinem Amtsantritt bei der Nationalmannschaft nimmt der bisherige Teamarzt Prof. Dr. Tim Meyer seinen Hut. Bundestrainer Hansi Flick bedauert die Entscheidung des 55-Jährigen.

Deutsche Fußball-Bund e. V.
Gründung: 28. Januar 1900 in Leipzig
Präsident: Bernd Neuendorf
Fußballverbände: 27
Vereine: ca. 24.300

DFB: Mannschaftsarzt Prof. Dr. Meyer nimmt seinen Hut – „Hatte ich mit meiner Frau besprochen“

Bei insgesamt 289 Länderspielen saß er am Spielfeldrand, nun endet seine lange Ära beim DFB. „Auf eigenen Wunsch“ verabschiedet sich Prof. Dr. Tim Meyer nach 21 Jahren, in denen er sechs WM- und fünf EM-Endrunden miterlebte. Der Sportmediziner wird die Nationalelf nicht weiter begleiten, bleibt dem Verband jedoch als Vorsitzender der Medizinischen Kommission erhalten.

Der Niedersachse bedankte sich in der Mitteilung zu seinem Abschied für eine „tolle Zeit“, seinen bisherigen Job könne er jedoch nicht mehr ausführen. „Bereits vor der WM hatte ich mit meiner Frau besprochen, dass ich aufhören möchte, weil meine zeitliche Gesamtbelastung einfach an Grenzen stieß“, erklärte Meyer. Er wolle „nicht in die Diskussionen der unmittelbaren Nach-WM-Zeit geraten“, meinte der Professor der Universität des Saarlandes bezüglich des Zeitpunkts.

Prof. Dr. Tim Meyer war über zwei Jahrzehnte Mannschaftsarzt der deutschen Nationalelf.

DFB: Teamarzt Prof. Dr. Meyer erlebte vier Bundestrainer – WM 2014 der „emotionale Höhepunkt“

Den WM-Triumph in Brasilien 2014 bezeichnete Meyer als „emotionalen Höhepunkt in meiner bisherigen Tätigkeit für den DFB“, ebenfalls bedeutend war der Corona-Restart 2020. Damals gelang es, „mit einem sportmedizinischen Konzept die Wiederaufnahme des Spielbetriebs der Bundesligen und Nationalmannschaften in die Wege zu leiten“, erinnert sich der Leiter der zuständigen Taskforce. Die deutsche Bundesliga kehrte im Frühjahr 2020 während der Pandemie als erste Topliga Europas in den Spielbetrieb zurück.

In mehr als zwei Dekaden erlebte Meyer bei seiner Arbeit insgesamt vier Bundestrainer. Nachdem er als Mediziner die U20-Auswahl sowie die A2-Nationalmannschaft von 1999 an begleitet hatte, stieß er 2001 zum damals von Teamchef Rudi Völler trainierten A-Nationalteam. In den darauffolgenden Jahren erlebte er Jürgen Klinsmann, sowie die lange Ära von Joachim Löw.

Deutsche Nationalmannschaft: Die Spieler mit den meisten WM-Einsätzen

WM Finale 1974 Weltmeister Torwart Sepp Maier BR Deutschland präsentiert den WM-Pokal
Platz 10: Torwart und Weltmeister von 1974 Sepp Maier kommt auf insgesamt 18 Einsätze bei drei WM-Turnieren und teilt sich Platz 10 unserer Rangliste mit drei weiteren ehemaligen Nationalspielern © sportfotodienst/imago
Pierre Littbarski im WM-Endspiel 1990 gegen Argentinien am Ball
Platz 10: Auch Pierre Littbarski kommt auf mit 18 WM-Partien auf eine beeindruckende Anzahl von Endrunden-Einsätzen © Werek/imago
Stuart Pearce England gegen Thomas Berthold und Klaus Augenthaler beide BR Deutschland
Platz 10: Thomas Berthold hat ebenfalls 18 WM-Spiele auf seinem Konto © sportfotodienst/imago
Fussball Weltmeisterschaft 1974 Finale Deutschland - Holland 07.07.1974 Franz BECKENBAUER (Deutschland) jubelt über den
Platz 10: „Der Kaiser“ höchstpersönlich kam ebenso oft zum Einsatz. Franz Beckenbauer absolvierte 18 WM-Begegnungen und gewann 1974 den WM-Titel als Spieler und 1990 als Trainer © sportfotodienst/imago
Berti Vogts BR Deutschland re zieht ab Alan Mullery England dreht sich weg
Platz 6: Auch den 6. Rang unserer Rangliste teilen sich gleich vier Spieler. Einer von ihnen: Berti Vogts. 19 WM-Einsätze bei drei verschiedenen Endrunden. © sportfotodienst/imago
Rummenigge Karl Heinz Team_Deutschland Spiel Deutschland_CHILE FIFA Fussball Weltmeisterschaften 19
Platz 6: Karl-Heinz Rummenigge kann auch 19 Einsätze vorweisen, genauso wie... © sportfotodienst/imago
Wolfgang Overath BR Deutschland
Platz 6: ... Weltmeister und Köln-Legende Wolfgang Overath und... © sportfotodienst/imago
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Platz 6: ... „Eistonne“ Per Mertesacker, hier bei seinem legendären Einsätz gegen Algerien bei der WM 2014. © sportfotodienst/imago
Rio de Janeiro FIFA Fussball Männer Fussball Weltmeisterschaften 2014 FIFA world cup 2014 Final
Platz 4: Philipp Lahm teilt sich mit 20 WM-Einsätzen den 4. Platz mit einem langjährigen Wegbegleiter © sportfotodienst/imago
SCHWEINSTEIGER Bastian Team Deutschland mit Kapitaen MESSI Lionel World Cup 2014 Brasil FIFA Fussbal
Platz 4: Bastian Schweinsteiger, der das wohl beste Spiel seines Lebens im WM-Finale 2014 spielte, lief ebenfalls 20 Mal bei einer WM auf. © Perenyi/imago
Uwe Seeler im WM-Endspiel 1966 gegen England
Platz 3: „Uns Uwe“ Uwe Seeler, der im Juli 2022 verstarb, ist mit 21 WM-Spielen auf Rang 3. Außerdem ist der Ehrenspielführer der einzige ehemalige Nationalspieler unserer Rangliste, der nie einen Titel mit der DFB-Elf gewinnen konnte. © Simon/imago
08 07 2014 xbtx Fussball WM 2014 Halbfinale Deutschland Brasilien v l Miroslav Klose Deutsch
Platz 2: Miroslav Klose hat mit 24 Spielen im Trikot der deutschen Nationalmannschaft bei vier WM-Turnieren nicht nur die zweitmeisten Partien absolviert, sondern hält mit insgesamt 16 WM-Toren nach wie vor den Weltrekord. © Huebner/imago
Weltmeister Lothar Matthäus BR Deutschland mit der Trophäe PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxPOLxUSA
Platz 1: Lothar Matthäus kam nicht nur als einziger DFB-Spieler bei fünf verschiedenen WM-Endrunden zum Einsatz, sondern ist gleichzeitig mit 25 WM-Einsätzen der Rekordspieler der deutschen Nationalmannschaft. © sportfotodienst/imago

„Er wird uns fehlen“: Bundestrainer Hansi Flick bedauert Abgang von DFB-Arzt Prof. Dr. Meyer

Nun beendet Meyer seine Laufbahn unter Bundestrainer Hansi Flick. Dieser äußerte sich bereits betrübt über den Weggang des Arztes. „Meine Wertschätzung für den Menschen und den Mediziner Tim Meyer ist riesig“, wurde der 57-Jährige in der Mitteilung zitiert. „Unsere Zusammenarbeit war von Vertrauen und Respekt geprägt, von Loyalität und gegenseitiger Wertschätzung“.

„Seine Expertise und sein Knowhow haben mich immer wieder verblüfft“, gab Flick zu verstehen und ergänzte: „Er wird uns fehlen als Arzt – und auch als Ratgeber sowie interessanter und kluger Gesprächspartner. Ich bedauere seinen Abschied sehr, kann seine Beweggründe aber nachvollziehen und wünsche ihm für seine Zukunft alles Gute.“ Künftig wird sich Meyer verstärkt im Rahmen der internationalen Fußballforschung und -beratung engagieren, wie der DFB am Dienstag mitteilte. (ajr)

Rubriklistenbild: © regios24/imago

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