Wahrscheinlich drei Titel verspielt

Lothar Matthäus zerreißt FC Bayern: „Unter Tuchel spielt die Mannschaft schlechter“

Der FC Bayern könnte seine erste titellose Saison seit 2012 erleben. Lothar Matthäus macht auch Trainer Thomas Tuchel dafür verantwortlich.

München - Am Samstag gegen 17.20 Uhr könnte die Krise beim FC Bayern ihren nächsten Höhepunkt finden. Dann nämlich – und die Wahrscheinlichkeit ist hoch – könnten im Signal Iduna Park die Jubelstürme losbrechen und Borussia Dortmund die Schale in die Höhe recken, während der deutsche Rekordmeister im Kölner Rhein-Energie-Stadion gleichzeitig seine erste titellose Saison seit 2012 betrauert. Dass es so weit gekommen ist, dafür zieht Lothar Matthäus auch Trainer Thomas Tuchel in die Verantwortung.

Lothar Matthäus
Alter:62 Jahre (21. März 1961)
Profi-Stationen:Borussia Mönchengladbach, FC Bayern München, Inter Mailand,
Spiele für den FC Bayern: 409

Lothar Matthäus holt zum Rundumschlag gegen den FC Bayern aus

„Natürlich wurden auch schon vor dem Trainerwechsel viele Fehler gemacht, die schließlich zu dieser Situation geführt haben. Aber die Mannschaft, die unter Nagelsmann noch auf Triple-Kurs lag, spielt unter Tuchel schlechter“, wird Matthäus in der Bild zitiert – und holt zum Rundumschlag aus. „Der Kader ist individuell so stark besetzt, dass man mit ihm mindestens Meister werden muss. Aber die Mannschaft funktioniert nicht, weil jeder mit sich selbst beschäftigt ist.“

Tuchel habe die Verunsicherung noch vergrößert, „weil er auf seinen Pressekonferenzen, die mir etwas eigenartig vorkommen, immer davon redet, wie schwierig alles ist und was nicht funktioniert“, wettert Matthäus weiter.

Lothar Matthäus macht FC-Bayern-Trainer Thomas Tuchel für den schlechten Saison-Endspurt mitverantwortlich.

Image von FC-Bayern-Trainer Tuchel laut Matthäus bereits angekratzt

Auch die vielen Positionswechsel beim FC Bayern in den letzten Wochen prangert Matthäus an. „Im Vergleich zum 6:0 gegen Schalke am 32. Spieltag spielte eine Woche später beim 1:3 gegen Leipzig Gnabry plötzlich links, Coman rechts und Müller Mittelstürmer, was sicher nicht seine beste Position ist. Wie sollen da Stabilität und Sicherheit entstehen?“

Nun gilt es für Tuchel, in der kommenden Saison zu beweisen, dass der FC Bayern mehr kann – auch wenn das Image des neuen Trainers bereits angekratzt sei, wie Matthäus sagt. Der Grund seien die (wahrscheinlich) drei verspielten Titel innerhalb von zwei Monaten. Die neuen Spieler, wie Declan Rice, Adrien Rabiot oder Julian Alvaréz, die Tuchel angeblich bereits gefordert haben soll, sollen laut des Sky-Experten zusätzlich für Verunsicherung in der Mannschaft sorgen.

Die Rekord-Torjäger des FC Bayern München

Platz 9: Claudio Pizarro - 87 Tore zwischen 2001 und 2007, sowie zwischen 2012 und 2014. Der Peruaner hält einige Rekorde. Mit 490 Spielen ist er der am häufigsten eingesetzte, ausländische Spieler in der Fußball-Bundesliga. Mit 40 Jahren wurde er bei Werder Bremen zum ältesten Bundesliga-Torschützen aller Zeiten. Pizarro traf in der Bundesliga in 21 Kalenderjahren in Folge!
Platz 9: Claudio Pizarro - 87 Tore zwischen 2001 und 2007, sowie zwischen 2012 und 2014. Der Peruaner hält einige Rekorde. Mit 490 Spielen ist er der am häufigsten eingesetzte, ausländische Spieler in der Fußball-Bundesliga. Mit 40 Jahren wurde er bei Werder Bremen zum ältesten Bundesliga-Torschützen aller Zeiten. Pizarro traf in der Bundesliga in 21 Kalenderjahren in Folge! © imago sportfotodienst
Platzt 9: Mehmet Scholl - 87 Tore zwischen 1990 und 2007. Neben Thomas Müller ist Scholl der einzige Mittelfeldspieler in der Liste. Der ehemalige TV-Experte prägte eine Ära beim FC Bayern, gewann die Champions League 2001, sowie achtmal die Meisterschaft und fünfmal den Pokal.
Platzt 9: Mehmet Scholl - 87 Tore zwischen 1990 und 2007. Neben Thomas Müller ist Scholl der einzige Mittelfeldspieler in der Liste. Der ehemalige TV-Experte prägte eine Ära beim FC Bayern, gewann die Champions League 2001 sowie achtmal die Meisterschaft und fünfmal den Pokal. © Thomas Exler via www.imago-images.de
Aus 1 BL Saison 2002 03 VfL Wolfsburg Grün Weiß gegen Bayern München 0 2 am 26 04 2003 in der VW
Platz 8: Giovane Elber - 92 Tore zwischen 1997 und 2003. Bildete beim VfB Stuttgart zusammen mit Fredi Bobi und Krassimir Balakow das „magische Dreieck“. Beim FC Bayern unvergessen ist unter anderem sein Tor von der Eckfahne 1999 gegen Hansa Rostock. © via www.imago-images.de
Platz 7: Arjen Robben - 99 Tore zwischen 2009 und 2019. Der Rechtsaußen schoss den FC Bayern zum Champions-League-Titel 2013 und war maßgeblich am Aufbau der neuerlichen Bayern-Dominanz beteiligt. Der Groninger gewann mit dem FCB acht deutsche Meisterschaften!
Platz 7: Arjen Robben - 99 Tore zwischen 2009 und 2019. Der Rechtsaußen schoss den FC Bayern zum Champions-League-Titel 2013 und war maßgeblich am Aufbau der neuerlichen Bayern-Dominanz beteiligt. Der Niederländer gewann mit dem FCB acht deutsche Meisterschaften! © Michael Kolvenbach via www.imago
17.06.87 FC Bayern München - FC Schalke 04 Deutschland, München, 17.06.1987, Fussball, Bundesliga, FC Bayern München -
Platz 6: Dieter Hoeneß - 102 Tore zwischen 1979 und 1987. Dieter Hoeneß ging 1982 in die Geschichte ein, als er trotz Platzwunde, mit Turban, das DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Nürnberg per Kopf entschied. Der Vize-Weltmeister von 1986 war nach seiner überaus erfolgreichen Fußballer-Karriere als Manager des VfB Stuttgart und von Hertha BSC aktiv. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Platz 5: Roland Wohlfahrt - 119 Tore zwischen 1984 und 1993. Wohlfahrt konnte mit dem FC Bayern fünf deutsche Meisterschaften gewinnen, 1989 und 1991 wurde er Torschützenkönig der Bundesliga.
Platz 5: Roland Wohlfahrt - 119 Tore zwischen 1984 und 1993. Wohlfahrt konnte mit dem FC Bayern fünf deutsche Meisterschaften gewinnen, 1989 und 1991 wurde er Torschützenkönig der Bundesliga. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Platz 4: Thomas Müller - 137 Tore zwischen 2009 und dem Ende der Saison 2021/2022. Kein Feldspieler hat beim FC Bayern jemals mehr Spiele absolviert als Thomas Müller! Als Torjäger fiel Müller besonders in der Saison 2015/2016 auf, als er 20 Treffer erzielt. Der Publikumsliebling gewann bis 2022 elfmal die Meisterschale und zweimal den Henkelpott.
Platz 4: Thomas Müller - 137 Tore (Stand: Juni 2022) zwischen 2009 und dem Ende der Saison 2021/2022. Kein Feldspieler hat beim FC Bayern jemals mehr Spiele absolviert als Thomas Müller! Als Torjäger fiel Müller besonders in der Saison 2015/2016 auf, als er 20 Treffer erzielte. Der Publikumsliebling gewann bis 2022 elfmal die Meisterschale und zweimal den Henkelpott. © IMAGO/Pressefoto Rudel/Robin Rudel
09.12.79 FC Bayern München - Cosmos New York Deutschland, München, 09.12.1979, Fussball, Testspiel, FC Bayern München -
Platz 3: Karl-Heinz Rummenigge - 162 Tore zwischen 1974 und 1984. „Das wird nie einer“, sagte Franz Beckenbauer nachdem Rummenigge aus NRW zum FC Bayern kam. Beckenbauer sollte sich täuschen, Rummenigge führte den FC Bayern nach einigen schwierigen Jahren zurück an die nationale Spitze. Bei der EM 1980 bereitete er den Siegtreffer von Horst Hrubesch gegen Belgien vor. Rummenigge war zwischen 2002 und 2021 Vorstandsvorsitzender des FC Bayern. © Pressefoto Rudel/Herbert Rudel via www.imago-images.de
Platz 2: Robert Lewandowski - 238 Tore zwischen 2014 und dem Ende der Saison 2021/2022. Lewandowski hat einen absurden Torschnitt, erzielt pro Partie fast einen Treffer. Der FIFA-Weltfußballer der Jahre 2020 und 2021 stellte mit 41 Toren einen historischen Torrekord für eine einzelne Bundesliga-Saison auf.
Platz 2: Robert Lewandowski - 238 Tore zwischen 2014 und dem Ende der Saison 2021/2022. Lewandowski hat einen absurden Torschnitt, erzielt pro Partie fast einen Treffer. Der FIFA-Weltfußballer der Jahre 2020 und 2021 stellte in der Spielzeit 2020/21 mit 41 Toren einen historischen Torrekord für eine einzelne Bundesliga-Saison auf - und egalisierte den Uralt-Rekord von Gerd Müller. © IMAGO
Platz 1: Gerd Müller - 365 Tore zwischen 1964 und 1978. Der „Bomber der Nation“ ging am 15. August 2021 von uns. Seine Karriere wird in Erinnerung bleiben. Müller kam aus der schwäbischen Provinz nach München, Trainer Zlatko Čajkovski gab ihm erst auf Druck des Präsidenten eine Chance. Es folgte eine Weltkarriere mit WM- und EM-Titel, drei Siegen im Europapokal der Landesmeister und zahlreichen Toren. Müller wurde Torschützenkönig in 18 Wettbewerben, siebenmal in der Bundesliga.
Platz 1: Gerd Müller - 365 Tore zwischen 1964 und 1978. Der „Bomber der Nation“ ging am 15. August 2021 von uns. Seine Karriere wird in Erinnerung bleiben. Müller kam aus der schwäbischen Provinz nach München, Trainer Zlatko Cajkovski gab ihm erst auf Druck des Präsidenten eine Chance. Es folgte eine Weltkarriere mit WM- und EM-Titel, drei Siegen im Europapokal der Landesmeister und zahlreichen Toren. Müller wurde Torschützenkönig in 18 Wettbewerben, siebenmal in der Bundesliga - und insgesamt 365 Treffer für den FC Bayern. ©  via www.imago-images.de

Großer Umbruch beim FC Bayern nicht notwendig

Laut Matthäus sei ein großer Umbruch in der Mannschaft der Münchner gar nicht notwendig: „Bayern braucht gar nicht viele neue Spieler. Den großen und sehr teuren Umbruch gab es doch bereits. Ich würde 85 bis 90 Prozent der aktuellen Mannschaft vertrauen, obwohl sie zuletzt das Mia-San-Mia vermissen ließ. Das ist aber vor allem auch eine Frage der Führung und Motivation“, sagte er gegenüber der Bild.

Doch wie geht es in der Führungsetage des FC Bayern weiter? Am 30. Mai wird die bereit mit Spannung erwartete Aufsichtsratssitzung stattfinden, dann entscheidet sich, ob Vorstandsboss Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic auch weiter die Geschicke der Münchner lenken werden.

Matthäus vermutet: Kahn muss gehen, Brazzo bleibt

Für Matthäus steht fest: „Es sieht so aus, dass es mit Oliver nicht weitergeht. Der bisherige Finanz-Vorstand Jan-Christian Dreesen wäre eine starke, langfristige Lösung.“ Und Salihamidzic? „Brazzo ist weiter nah an Uli Hoeneß, das könnte ihn retten.“ Ob und wie es für die beiden weitergeht, wird sich aber definitiv erst am kommenden Dienstag entscheiden. Bis dahin ist alles andere Spekulation. (msb)

Rubriklistenbild: © Sven Simon/Laci Perenyi/imago

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