Kein TV-Experte mehr

Das stille Ende des Oliver Kahn beim ZDF

Oliver Kahn arbeitet nicht mehr als TV- Experte für das ZDF. Foto: Tom Weller/dpa
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Oliver Kahn arbeitet nicht mehr als TV- Experte für das ZDF. Foto: Tom Weller/dpa

Oli und Oli gibt es nicht mehr: Oliver Kahn beendet seine zwölfjährige Fernseh-Karriere als Fußball-Experte des ZDF. Das Zweite muss nun einen Nachfolger für den «TV-Titan» suchen - was nicht so einfach ist.

Berlin (dpa) - Der abschließende Höhepunkt seiner zwölfjährigen TV-Karriere blieb Oliver Kahn verwehrt. Bei der Fußball-EM im Juli sollte der letzte Auftritt des Ex-Nationalspielers als TV-Experte des ZDF über den Bildschirm flimmern, doch das Turnier wurde ins kommende Jahr verschoben.

Und jetzt ist klar, dass die bemerkenswert lange Fernseh-Laufbahn nicht verlängert wird: Das Vorstandsmitglied des FC Bayern München und der Sender haben keinen neuen Vertrag für die EM 2021 abgeschlossen.

Das stille Ende bahnte sich seit längerem an, nun verkündete es das ZDF offiziell. «Es war eine wichtige und prägende Phase in meinem Leben», sagte der 51-Jährige in einer Mitteilung des öffentlich-rechtlichen Senders. «Ich habe großartige Turniere und fantastische Fußballspiele erlebt. Ich konnte lernen, mich entwickeln, und ich habe die Welt der Medien hautnah und aus einem neuen Blickwinkel kennengelernt.» Und aus einem anderen Blickwinkel haben auch die Fußballfans den früher oft vogelwilden Keeper erlebt.

Seit dem 1. Januar ist Kahn Mitglied des Vorstands des FC Bayern München - und er lässt seitdem andere Engagements wie als Werbe-Figur für einen Wettanbieter oder als Manager seines Unternehmens Goalplay ruhen oder hat sie bereits beendet. Mit Ablauf des Vertrages von Karl-Heinz Rummenigge soll er Ende des kommenden Jahres Vorstandsvorsitzender des Rekordmeisters werden. Spätestens zu dem Zeitpunkt wäre eine weitere ZDF-Zusammenarbeit undenkbar gewesen.

Zum Abschied gab es für den früheren «Torwart-Titan» lobende Worte vom ZDF. «Oliver Kahn hat den Zuschauern bei unseren Übertragungen von den internationalen Turnieren und der Champions League durch seine Expertise einen großen Mehrwert geliefert», sagte Sportchef Thomas Fuhrmann. «In der langen Zeit der Zusammenarbeit hat er mit unabhängigem Blick die Begegnungen analysiert.»

Anfangs gab es häufiger Spott für den «TV-Titan». Etwas hölzern wirkte der frühere Weltklasse-Spieler, der als Profi oft ungestüm auftrat und derb gefordert hatte: «Eier, wir brauchen Eier.» An der Seite von Johannes B. Kerner schien er anfangs vor allem darum bemüht, keine Fehler zu machen. Und betonte oft und gerne, welche Erfahrungen er selber als Spieler gemacht habe.

Im Lauf der Jahre wurde Kahn lockerer. Er plauderte an der Seite von Katrin Müller-Hohenstein und wurde mit Moderator Oliver Welke zu Oli und Oli und zu einer Kult-Marke. Hin und wieder war sogar ein Anflug von Selbstironie herauszuhören. Während die ARD mit ihren TV-Experten wie Philipp Lahm oder Mehmet Scholl nicht immer rundum glücklich wurde, war Kahn über mehr als ein Jahrzehnt eine Konstante beim ZDF.

Das Erste hat inzwischen mit Bastian Schweinsteiger einen prominenten Ex-Spieler unter Vertrag, der sein Länderspiel-Debüt im Herbst gibt. Das Zweite muss hingegen einen Kahn-Nachfolger suchen. Gar nicht so einfach, wie die ARD immer wieder gemerkt hat und auch der Privatsender RTL, der nach dem unglücklichen Kurzzeit-Engagement von Jürgen Klinsmann ebenfalls auf der Suche nach einem neuen TV-Experten ist.

© dpa-infocom, dpa:200807-99-77078/5

Oliver Kahn

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