„Keiner mag die Trikots kaufen“
„Ein Desaster“: DFB-Trikots werden zum Ladenhüter – Wiederverwertung bei Heim-EM 2024?
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Der deutsche Einzelhandel verzweifelt mit der geringen Nachfrage an WM-Merchandise – und fordert: Die DFB-Trikots sollen quasi wiederverwertet werden.
München – Die WM 2022 endete für den deutschen Fußball in mehrerlei Hinsicht in einem Fiasko. Nach dem peinlichen Vorrunden-Aus – noch dazu dem zweiten bei einer Weltmeisterschaft in Folge – ist die Nationalmannschaft auf einem neuen sportlichen Tiefpunkt angekommen. Von dieser Negativ-Entwicklung bleibt auch das Fan-Interesse nicht unberührt.
WM 2022 |
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20. November bis 18. Dezember |
64 Spiele |
Acht Stadien |
32 Teilnehmer |
WM 2022: „Ein Desaster“ – Kein Interesse an Deutschland-Trikots
Im Vergleich zur letzten Weltmeisterschaft fielen die TV-Quoten der Gruppenspiele mit deutscher Beteiligung ziemlich mau aus (WM 2022 live im TV). Ein richtiges WM-Fieber war in Deutschland kaum zu spüren. Das hat auch für den Einzelhandel Konsequenzen. Denn vor allem die Trikots der deutschen Nationalmannschaft sind echte Ladenhüter geworden.
Peter, Walter, Cedric: Das sind die zweiten Vornamen der DFB-Stars bei der WM 2022




Erst im vergangenen Sommer stellte Ausrüster Adidas das neue Jersey des DFB-Teams vor. Die Besonderheit: Erstmals tragen die Frauen- und Herrennationalmannschaft des DFB einheitliche Trikots. Zu einem Verkaufsschlager ist das Dress darum allerdings nicht geworden, ganz im Gegenteil. Laut Handelsverband Deutschland (HDE) ist der Absatz von Merchandising-Produkten zur Fußball-WM im Vergleich zu anderen Weltmeisterschaften „ein Desaster“ gewesen.
„Die Preise dafür sind im Keller, keiner mag die Trikots kaufen“: Deutscher Einzelhandel verzweifelt
„In diesem Jahr hat die Nachfrage nach Merchandising-Artikeln ein Allzeittief erreicht“, beklagt HDE-Präsident Alexander von Preen in einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Vor allem die DFB-Jerseys sind absolute Ladenhüter: „Es gibt noch viel unverkaufte Ware. Die Preise dafür sind im Keller, keiner mag die Trikots kaufen.“ Auch die Betreiber von Sportläden beobachteten das geringe Interesse an WM-Produkten.
Wegen der geringen Verkaufszahlen hat von Preen einen Vorschlag: Er will das aktuelle WM-Trikot quasi „wiederverwerten“. Normalerweise wird vor jedem internationalem Turnier – also etwa alle zwei Jahre – ein neues Jersey vorgestellt. Geht es nach dem Handel, soll das dieses Mal anders sein. „Es wäre nicht sinnvoll, die Waren massenhaft zu schreddern“, so von Preen. „Hier geht es auch um einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und darum, ein Zeichen zu setzen.“
Experiment enthüllt Panne bei recyceltem DFB-Trikot: Plastikmüll landet direkt wieder im Meer
Der Vorschlag ist nicht neu: Premier-League-Klub FC Brentford spielt in dieser Saison mit demselben Trikotdesign wie in der vergangenen Spielzeit. Dass von Preen damit nicht ausschließlich an den Umweltschutz und an Zeichen setzen denkt, ist klar: Sollte der DFB ein neues Trikot herausbringen, würde das den Handel nochmal einiges an Geld kosten.
Auf den Nachhaltigkeits-Zug sind auch die Ausrüster schon längst aufgesprungen. Das Trikot der DFB-Elf soll zu 100 Prozent aus recyceltem Plastikmüll bestehen. Beim Waschen der Jerseys landet jedoch wieder einiges davon in den Weltmeeren, wie ein Experiment ergab. (vfi)
Rubriklistenbild: © IMAGO / Ulmer/Teamfoto