Die Aufsichtsratssitzung des FC Bayern wurde auf kommende Woche verschoben. Welche Entscheidungen hat das mächtige Gremium zu treffen? Hier ein erster Vorausblick.
München - Am Mittwoch verkündete der FC Bayern auf seiner Homepage, dass sein Aufsichtsrat seine nächste anstehende Sitzung verschieben würde, nämlich auf den kommenden Dienstag (30. Mai) – wenn also der Showdown am finalen Bundesliga-Spieltag passé ist. Egal, wie das Fernduell mit dem BVB am Samstag (15:30 Uhr, live auf Sky) ausgehen wird: Im mächtigen FCB-Gremium, das in der Allianz Arena tagen wird, stehen wichtige und spannende Diskussionen und Entscheidungen an.
FC Bayern München
Gründung:
27. Februar 1900
Präsident:
Herbert Hainer
Trainer:
Thomas Tuchel
Mitgliederzahl:
über 300.000
FC Bayern-Aufsichtsrat tagt drei Tage nach den Bundesliga-Saisonfinale
Der deutsche Rekordmeister lieferte auf seiner Internet-Präsenz auch ein Statement bezüglich des neuen Termins, der ganz ursprünglich am 22. Mai hätte stattfinden sollen, mit und erklärte: „Mit der Ansetzung auf einen Sitzungstag nach dem abschließenden Saisonspiel beim 1. FC Köln soll sich die Konzentration bei allen im Verein in der entscheidenden Phase des Meisterschaftsrennens auf das Sportliche fokussieren.“
Eigentlich findet die Aufsichtssitzung der Bayern immer schon vor dem Saison-Zapfenstreich statt. Das hatte auch Bayern-Präsident und -Aufsichtsratschef Herbert Hainer nach dem 2:0-Erfolg gegen Hertha BSC erklärt: „Die Termine für die Aufsichtsratssitzung legen wir immer ein Jahr im Voraus fest. Das ist in den letzten 20 Jahren, zumindest seitdem ich dabei bin, immer am Montag vor dem letzten Spieltag. Weil danach alles in Urlaub geht.“ Nun aber kam es zur Planänderung – und das Szenario, dass die Münchener erstmals seit 2012 titellos dastehen könnten, spielte dabei offensichtlich eine Rolle.
Lattek, Heynckes, Tuchel: Alle Bundesliga-Trainer des FC Bayern
So erhoffen sich also alle Beobachter am kommenden Dienstag Antworten auf vornehmlich zwei Fragen: Bleibt Oliver Kahn Vorstandsvorsitzender? Und kann sich Hasan Salihamidzic noch als Sportdirektor halten? Vor allem nach der 1:3-Pleite seiner Bayern gegen RB Leipzig wirkte „Brazzo“ extrem angeschlagen. Ob das lediglich an dem herben Rückschlag im Meisterschaftskampf lag oder ob er dabei auch schon an seine eigene Zukunft bei den Münchenern dachte? Unklar. Klar ist nur, dass Gewissheiten rund um die beiden wichtigen Bayern-Posten erst nach der Aufsichtsratssitzung zu erwarten sind. Frühstens.
Diese Gerüchte brodeln nach dem geplatzten Investoren-Plan in der Bundesliga indes noch etwas stärker, denn der als Top-Favorit auf den Geschäftsführerposten beim DFL gehandelte Diplom-Kaufmann Dreesen dürfte den DFL-Posten nun merklich weniger attraktiv finden. Der Weg an die Bayern-Spitze wäre für ihn daher noch verlockender. Ein Pluspunkt eines zukünftigen FCB-CEOs Dreesen: Er wird in der bayrischen Fan- und Ultraszene offenbar geschätzt und gilt als kommunikativ.
Kommt es im Rahmen der Aufsichtsratssitzung zu einem personellen Beben? Im Fokus stehen diesmal die Bayern-Bosse Salihamidzic und Kahn (rechts) sowie der als Kahn-Nachfolger gehandelte Jan-Christian Dreesen (links).
Aufsichtsratssitzung des FC Bayern: Acht Köpfe entscheiden über die Zukunft des Vereins
Es wird also spannend am kommenden Dienstag, vielleicht sogar noch spannender als beim großen Bundesliga-Finale drei Tage zuvor. Auf den achtköpfigen FCB-Aufsichtsrat sind nun, insbesondere wenn die Meisterschaft am Wochenende wirklich an den BVB gehen sollte, alle Blicke gerichtet.
Die erfahrenen Entscheider, allesamt Wirtschafts- oder Fußballexperten, werden mit dem Druck jedoch umzugehen wissen: Neben Präsident Hainer gehören auch Bayern-Ikone und Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der ehemalige bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber, Dieter Mayer (1. Vizepräsident des Vereins), Werner Zedelius (Allianz), Thorsten Langheim (Telekom), Markus Duesmann (Audi) sowie Jan Heinemann (Adidas) dem Gremium an.
FC Bayern vor Aufsichtsratssitzung: Rekordumsatz soll erzielt worden sein
Der FCB-Aufsichtsrat, der eigentlich aus neun Personen besteht – ein Posten ist nach dem Ausscheiden von Michael Diederich aktuell jedoch nicht besetzt – ist eine wichtige Instanz, vor allem bezüglich größerer sportlicher Entscheidungen der Münchener. Das gilt nicht nur für das absolute Führungspersonal des Klubs, der Aufsichtsrat muss beispielsweise auch allen Transfers über 20 Millionen Euro zustimmen. Immerhin: Finanziell sieht es bei den Bayern gut aus. In dieser Saison soll ein Rekordumsatz von über 830 Millionen erzielt worden sein. Herbert Hainer erklärte unlängst: „Finanziell ist der FC Bayern sehr, sehr gut aufgestellt. Wir haben eine hohe Eigenkapitalquote, wir haben auch noch ein bisschen Geld auf dem Festgeldkonto.“
In der anstehenden Aufsichtsratssitzung wird auch der Finanzrahmen für das kommende Jahr neu gesteckt. Klar, dass hier einiges passieren muss und wird – mindestens ein Top-Stürmer soll her. Und dessen Ausgaben dürften die 20 Millionen Euro bekanntlich locker übersteigen. Ob diesen Stürmer dann die beiden bisherigen Bayern-Bosse Kahn und Salihamidzic oder Dreesen und Salihamidzic oder aber ganz andere Namen anheuern werden, das wird man erst in wenigen Tagen wissen. Fakt ist: Egal, ob Bayern am Samstag Vizemeister oder doch noch Meister wird – an der Säbener Straße stehen definitiv spürbare Veränderungen an. Sollte der FC Bayern Kahn und Salihamidzic vor die Tür setzen? Für eine solche Entscheidung gibt es Pro und Kontra.