Zisch
Ein Vogel namens Schlotterbeck
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Wellensittich hat neues Zuhause.
Von Anton Schulz, 8a, Gymnasium Vogelsang
Es ist Samstag, der 14. Mai. Ich bin extra früh aufgestanden, um mir bei meinem Lieblingsfriseur einen frischen Haarschnitt schneiden zu lassen. Mein Vater begleitet mich. Es ist ein warmer Frühlingsmorgen, die Vögel zwitschern um die Wette und eine leichte Brise weht mir um die Nase.
Ich laufe die Kirchtreppe in Solingen Gräfrath hoch. Die Treppe, die jeder hier kennt und an der jeder schon hunderte Male die Stufen gezählt hat. Oben angekommen erweckt allerdings etwas ganz anderes meine Aufmerksamkeit: Neben der Klosterkirche auf den kalten Pflastersteinen, sitzt ein kleiner, grüner Wellensittich. Er sieht entkräftet aus, ganz zerzaust und ängstlich. Beim Betrachten wurde mir schnell klar, dass dies nicht der schönste Vogel unter der australischen Wellensittichsonne ist. Aber wen interessiert schon Schönheit bei einem so armen Tier.
Ich fragte mich, was wir nun mit ihm machen sollten. Schnell war klar, den kleinen Kerl können wir nicht zurücklassen. Er würde die noch kühlen Nächte nicht überstehen und vielleicht würde ihn sogar eine Katze töten. Ich wollte schon immer ein Haustier haben, konnte meine Mutter aber noch nicht überzeugen. Dies ist jedoch ein Notfall, und besondere Situation bedürfen besondere Maßnahmen.
So beschloss ich, den Wellensittich mit nach Hause zu nehmen. Mir war zwar klar, ich bräuchte enorme Überredungskünste, um meine Mutter zu überzeugen, aber ich bin ein echter Profi in diesem Fachgebiet. Kurzerhand holte ich einen Schuhkarton. Der kleine Wellensittich lies sich ohne Wehr einfangen.
Zuhause setzten wir ihn erstmal in die Dusche und gaben ihm Äpfel und Salat zu essen. Gierig fraß er davon und sang uns danach ein kleines Ständchen. Ich schloss ihn sofort in mein Herz und überlegte angestrengt, welche Argumente ich finden könnte, ihn zu behalten. Doch jetzt raten Sie mal, wo dieser kleine Schlingel nun wohnt? Genau, richtig geraten, bei mir. Denn auch meine Mutter hat ein Herz für verwaiste Wellensittiche. Alleine bleiben sollte er natürlich nicht. Wir tauften ihn Schlotterbeck und kauften ihm einen blauen Freund namens Kasper dazu.