Hilfsbereitschaft

Wohnraum für Geflüchtete bleibt in Solingen knapp

Flüchtlinge
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Sie kommen nur mit dem Nötigsten und suchen vor allem eines: eine sichere Unterkunft.

Ehrenamtliche Helfer sehen bürokratische Hürden.

Solingen. Sie kommen nur mit dem Nötigsten und suchen vor allem eines: eine sichere Unterkunft zum Durchatmen. 730 aus der Ukraine geflüchtete Menschen hat die Stadt Solingen laut Rathausangaben seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Klingenstadt in privaten Wohnraum vermitteln können – der Bedarf ist ungebrochen.

Nach wie vor strebe der Stadtdienst Soziales an, die Menschen in privaten Wohnungen statt in Übergangsheimen unterzubringen, betont Rathaussprecherin Stefanie Mergehenn. „So können sie sich am besten integrieren. Unsere Übergangsheime, die derzeit fast vollständig belegt sind, stellen nur eine Notlösung dar.“ Der Stadtdienst Wohnen prüfe die Eignung der Wohnung und leite das Angebot gegebenenfalls an den Stadtdienst Soziales weiter, erklärt Mergehenn das Prozedere. Dieser vereinbare dann einen Besichtigungstermin mit den Interessierten und dem Vermieter. „Wenn sich die Parteien einig sind, wird zwischen dem Vermieter und den neuen Mietern ein ganz normaler Mietvertrag abgeschlossen.“

Gesucht würden vor allem kleine und mittlere sowie möglichst barrierefreie Wohnungen, heißt es bei der Stadt weiter. Die Mieten sollten im Rahmen des Mietpreisspiegels beziehungsweise der Angemessenheitsgrenzen liegen. Aktuell stünden nur noch einzelne Wohnungen für Geflüchtete zur Verfügung.

Bearbeitung der Anträge bleibt zeitintensiv

Derweil sehen ehrenamtliche Helfer wie Gabriela Fritz trotz einer entspannteren Lage noch viele bürokratische Hürden bei der Vermittlung. „Es gab einen Fall, in dem wir drei befreundete junge Männer gemeinsam in einer Wohnung in Solingen unterbringen wollten“, nennt sie ein Beispiel. Für die drei habe es auch ein Mietangebot gegeben. „Einer der Jungs wohnt in der Unterkunft an der Nippesstraße, die anderen beiden in Rostock. Die beiden Freunde hätten aber nicht einfach mit in die Wohnung nach Solingen ziehen dürfen und hätten in Rostock bleiben müssen. „Dazu hätten wir erst einen Antrag bei der Ausländerbehörde der Stadt Solingen stellen müssen“, erklärt Fritz, die sich in Kooperation mit Immobilien Lürwer in Ohligs in der Wohnungsvermittlung für Geflüchtete engagiert. 360 Wohnungen habe sie im Bergischen schon vermittelt, knapp 100 davon in Solingen.

Bis sie für solche Formalien grünes Licht von den Behörden bekomme, sei der Vermieter oft schon abgesprungen. „Es spricht sich herum, wenn es mit der Bearbeitung Probleme gibt – die Vermieter können ihre Wohnung ja nicht ewig freihalten. Wir versuchen aber, weiter zu helfen, wo wir können.“

Standpunkt von Kristin Dowe: Lage verschärft sich

kristin.dowe@solinger-tageblatt.de

Wirft man einen Blick in andere Städte im Bundesgebiet – in Regensburg hat die Landrätin sogar ein Schiff angemietet, um Geflüchtete unterzubringen – hat man in Solingen die Situation noch relativ gut im Griff. Immerhin gelingt es bislang, den Neuankömmlingen in der Klingenstadt Massenunterkünfte in Turnhallen zu ersparen und sie größtenteils dezentral in Wohnungen unterzubringen. Mit dem geplanten Bau zweier Holzhäuser in Gräfrath und Höhscheid nimmt die Stadt dafür auch kräftig Geld in die Hand. Das ist nicht nur die menschenwürdigere Lösung, sondern fördert auch die Integration. Der Verdienst ehrenamtlicher Helfer wie Gabriela Fritz ist dabei gar nicht hoch genug zu werten.

Einfacher wird es jedoch nicht, den anhaltenden Zuzug von Menschen aus der Ukraine und anderen Krisenregionen der Welt aufzufangen, denn die Lage verschärft sich. weiter. Bei der Mammutaufgabe dürfen Bund und Länder die Kommunen nicht im Stich lassen. Damit die solidarische Stimmung nicht irgendwann kippt.

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