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Solinger Manga-Store fasst Fuß in Remscheid
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Rune eröffnet ein drittes Geschäft – auch in der Werkzeugstadt soll rund um den Laden eine Community wachsen.
Von Sven Schlickowey
Bergisches Land. Was vor 15 Jahren in Solingen begonnen hat, findet nun – nach einem „Umweg“ über Düsseldorf – seine Fortsetzung in Remscheid: Der Manga-Store Rune hat eine Niederlassung in der Werkzeugstadt eröffnet. „Wir haben viele Kunden aus Remscheid, für die es nicht immer leicht ist, zu uns nach Solingen zu kommen“, sagt Gründerin Nadine Bartsch. Manga-Fans seien oft jung, die Bus-Verbindung nach Solingen nicht immer gut. „Da haben wir uns gedacht, wir kommen zu ihnen.“
Das Ergebnis ist ein etwa 280 Quadratmeter großes Geschäft an der Elberfelder Straße. „Die Lage ist ideal“, sagt Vanessa Bartsch, zusammen mit ihrer Frau eine von vier Inhaberinnen des Unternehmens, nicht nur wegen der Hauptstraße vor der Tür, sondern auch wegen der Schulen in der näheren Umgebung. „Schon in der Umbauphase haben wir gemerkt, dass sich die Schüler, die hier vorbeikommen, sehr dafür interessieren, was wir hier machen.“ Was das Rune-Team da macht, ist mit „Manga-Store“ allerdings nur unzureichend umschrieben. „Wir wollen schon speziell sein“, sagt Nadine Bartsch: „So richtig passen wir heute eigentlich nirgendwo mehr rein.“
Und so kaufen die jüngeren Besucher die oft dicken asiatischen Comic-Bücher, die teils auch von rechts nach links gelesen werden, während ältere zu hochwertigen Fantasy-Bändern zum Beispiel nach den Witcher-Romanen von Andrzej Sapkowski greifen. Und noch ältere zu frankobelgischen Comics wie Tim und Struppi oder Marsupilami. „Unsere Kunden reichen von zehn bis 70 Jahre“, sagt Nadine Bartsch. Sie alle bekommen passendes Merchandising. Außerdem gibt es eine große Auswahl an Karten für Cardgames, Süßigkeiten und Getränke, Spielzeug und eine eigene Plüschtier-Serie.
K-Pop-Ecke soll Laden in Remscheid komplettieren
„Einige Artikel importieren wir aus Amerika oder Japan“, erklärt die Gründerin. Die finde man teils bei keinem anderen europäischen Anbieter. Der Remscheider Laden soll zudem bald eine K-Pop-Ecke bekommen. Und daneben Sitzgelegenheiten für Veranstaltungen, zum Beispiel Ramen-Kochkurse oder Dungeons-&-Dragons-Turniere. Ziel sei, dass um das Geschäft herum eine Community entsteht. So wie in Solingen.
Dort startete die Erfolgsgeschichte im Jahr 2008 in einem 30 Quadratmeter kleinen Geschäft. Nadine Bartsch hatte zuvor im inzwischen geschlossenen Freizeit-Markt Gongoll gearbeitet, unter anderem in den Abteilungen für Spielzeug und Gartenmöbel. Später kamen Mangas dazu. „Das wollte ich irgendwo ausbauen“, erinnert sich die sie heute 43-Jährige. Dafür wählte sie die Selbstständigkeit.
Der Solinger Laden zog mehrfach um und vergrößerte sich, heute hat er rund 200 Quadratmeter. 2017 kam ein kleines Geschäft in Düsseldorf dazu. Aus dem Einzelunternehmen wurde eine GmbH, die heute vier Anteilseignerinnen und zwei weitere Mitarbeiter hat. Außerdem gibt es einen Online-Shop und das Unternehmen ist regelmäßig auf speziellen Messen vertreten. Nun kam noch das Remscheider Geschäft dazu.
Neuer Manga-Store in Remscheid will Jung und Alt abholen
Sie sei selber ein Manga-Fan, sagt Nadine Bartsch. „Früher nach der Schule habe ich stetig RTL II geguckt.“ Die Serien, die damals liefen, wie Sailor Moon oder Dragon Ball, gehörten heute noch zu den Basics der Szene. „Wir sind ja auch irgendwie alle Nerds“, sagt die Gründerin über sich und ihre Geschäftspartnerinnen. Eine wichtige Voraussetzung, um die richtigen Artikel für die Läden auszuwählen, wie sie meint.
Doch auch als Fan habe sie sich ihre Existenzgründung damals gut überlegt, sagt Nadine Bartsch rückblickend: „Man muss da schon realistisch bleiben.“ Wenn man nämlich das Hobby zum Beruf mache und das dann schief gehe, „ist ja plötzlich beides weg“.
Damit das dem Rune-Team nicht passiert, sind die vier Inhaberinnen immer auf der Suche nach neuen Produkten. Aktuell sei geplant, das Buch-Sortiment zu erweitern, berichtet Nadine Bartsch. „Wir führen von allen deutschen Manga-Verlagen alle Titel, die lieferbar sind“, sagt sie. Das seien wohl einige Tausend. Nun sollen noch sogenannte Light Novels hinzukommen, illustrierte Romane im Taschenbuch-Format. Mit dem richtigen Angebot kriege man jeden zum lesen, sagt Bartsch: „Da merken dann auch die Jungen, dass das gedruckte Wort ganz cool ist.“
Was sind Mangas?
Mangas sind japanische Comics oder auch Comics aus anderen Ländern, die sich an japanischen Vorbildern orientieren. Die Animationsfilme dazu werden als Anime bezeichnet. Ähnlich wie in Frankreich und Belgien gelten Comics in Japan als Literatur, erreichen teils Millionenauflagen und werden oft über den Buchhandel vertrieben.
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