150 Jahre

Küchenprofis mit Gespür für das Besondere

Stefan Schmitz ist einer der drei Geschäftsführer von Zassenhaus International. Foto: Christian Beier
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Stefan Schmitz ist einer der drei Geschäftsführer von Zassenhaus International.

Zassenhaus feiert sein 150-jähriges. Das Unternehmen fertigt in Solingen Kaffee- und Pfeffermühlen.

Von Michael Kremer

Gesund leben und genießen liegt im Trend. Davon profitiert auch ein vor 150 Jahren gegründetes Unternehmen: die zur Solinger Küchenprofi-Gruppe gehörende Firma Zassenhaus. Mit den am Höhscheider Weg produzierten Kaffee- und Pfeffermühlen werden weltweit Privatkunden und die Gastronomie beliefert. Neben der hohen Qualität legt das Unternehmen dabei auch Wert auf ein modernes Design.

„Günstige Mühlen gibt es überall“, sagt Geschäftsführer Stefan Schmitz. Zassenhaus kann mehr. „Wir möchten keine Massenware produzieren“, fährt er fort: „Wir sind eine Genussmarke und bedienen den Trend des Genusses.“ Das kommt an. So gut, dass Zassenhaus an eine Erweiterung der Firmengebäude denkt. In drei bis vier Monaten soll der Bebauungsplan für ein Nachbargrundstück fertig sein, um jederzeit reagieren zu können. Ob mit der Erweiterung auch eine Vergrößerung der aktuell bei 25 liegenden Mitarbeiterzahl einhergehen werde, ist derzeit noch nicht absehbar.

In einer eigenen, kleinen Schmiede wurden die Mahlwerke hergestellt

Begonnen hat alles 1867 in Tönisheide mit einem Exportgeschäft für Kleinsteisenwaren und Werkzeuge. Das Handelsunternehmen „Trappmann & Zassenhaus“ entwickelte sich dann schnell zu einem Produktionsbetrieb für Schoßkaffeemühlen. Zehn Jahre später folgte der Umzug nach Schwelm. Im gleichen Jahr wurde Firmengründer Robert Zassenhaus der alleinige Inhaber. In einer eigenen, kleinen Schmiede wurden die Mahlwerke der Kaffeemühlen hergestellt, der restliche Zubehör in Remscheid zugekauft. Dann kam das Jahr 1904. Ein Großbrand vernichtete fast das gesamte Warenlager. Da zudem die bestehenden Fabrikationsräume zu klein geworden waren, wurde ein neues, großes Fabrikgebäude gebaut. Dort wurden dann – neben Brotschneidemaschinen und Bügeleisen – erstmals auch Pfeffermühlen gebaut und in das Zassenhaus-Sortiment aufgenommen. Nach vielen guten und zuletzt schlechten Jahren stand Zassenhaus schließlich 2007 vor der Insolvenz. Die Küchenprofi-Gruppe übernahm das Werk, gründete es unter dem Namen Zassenhaus International GmbH neu und verlagerte den Firmensitz nach Solingen.

Übernommen wurden damit nicht nur die teilweise 100 Jahre alten Designs, sondern auch eine im Jahr 2000 bei Zassenhaus entwickelte neue Technik: aus Keramik gebackene Mahlwerke. „Die nutzen sich nicht ab“, erklärt Schmitz den Unterschied zu den üblichen Mahlwerken aus Metall. Seine Aussage „wir stellen etwas Einzigartiges dar“ beruht allerdings nicht nur auf der neuen Produktionstechnik. „Wir sind der letzte deutsche Mühlenhersteller“, ergänzt der Geschäftsführer. Alle anderen früheren Mitbewerber haben längst aufgegeben oder produzieren im Ausland. Der hölzerne Corpus der Mühlen wird zwar in Tschechien gefertigt, alles andere in Solingen. „Wir sind nach wie vor eine Manufaktur, denn vieles wird noch manuell hergestellt. Das hat noch viel mit handwerklicher Arbeit zu tun“, sagt Schmitz.

Neben dem Festhalten an Bewährtem „sind wir natürlich auch moderne Wege gegangen“, betont Schmitz. Insbesondere beim Design. Tradition und Moderne sind bei Zassenhaus kein Gegensatz, sie ergänzen sich. Dass dies möglich ist, zeigt die Entwicklung der Firma. „Wir sind heute wieder profitabel und haben aus Zassenhaus ein stabiles Unternehmen gemacht“, sagt Schmitz. Dabei seien zwar „die Gene von 1867 erhalten“ geblieben, ein Gespür für den Zeitgeist gehöre aber auch dazu. Den aufzuspüren und in die passende Form zu bringen, überlässt Zassenhaus nicht dem Zufall.

ZASSENHAUS

GESCHÄFTSFÜHRUNG Die Zassenhaus International GmbH wird durch die Geschäftsführer Willy Schnarrenberger, Stefan Schmitz und Björn Weißmeier-Dörste vertreten. LAGERVERKAUF Die Küchenprofi GmbH unterhält auf dem Firmengelände am Höhscheider Weg 29 einen Lagerverkauf mit den Produkten von Cilio, Zassenhaus und Spring. www.kuechenprofi.de

Die Solinger Design-Agentur Kurz Kurz unterstützt das Unternehmen dabei. Dabei geht es dann in der Regel um Formen, Holzarten oder Farbgestaltung, denn eines ist laut Schmitz gewiss: „Kaffeemühlen werden immer eine Kurbel haben.“

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