Metaverse

Diese Chancen bieten sich Firmen in einer neuen virtuellen Realität

Robin Reuschel möchte Unternehmen helfen, ihren Platz in der neuen Generation des Internet zu finden.
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Robin Reuschel möchte Unternehmen helfen, ihren Platz in der neuen Generation des Internet zu finden.

Der Solinger Robin Reuschel macht Unternehmen fit für die nächste Welle der Digitalisierung. VR-Brillen können dabei helfen.

Von Manuel Böhnke

Solingen. Viele deutsche Unternehmen haben die Digitalisierung verschlafen. Davon ist Robin Reuschel überzeugt. Doch nun gebe es die Möglichkeit, Boden gut zu machen. Denn angesichts neuer Technologien wie Blockchain, Kryptowährungen und Metaverse stehe die digitale Welt erneut vor einem tiefgreifenden Wandel. „Wir wollen der Wirtschaft helfen, dass sie dabei nicht wieder hinterherhinkt, sondern vorangeht“, betont der 29-jährige Solinger. Deshalb hat er mit Oliver Breucker Ende 2021 die Beratungsgesellschaft Roover gegründet.

Die Geschäftspartner kennen einander aus ihrer gemeinsamen Zeit bei der Unternehmensberatung Roland Berger. Dass sie mitten in der Corona-Pandemie den Schritt in die Selbstständigkeit wagten, sei kein Nachteil gewesen. Im Gegenteil. Gezwungenermaßen fand immer mehr zwischenmenschliche Interaktion digital statt, Kinder spielten nicht mehr von Angesicht zu Angesicht miteinander, sondern trafen einander auf Plattformen wie „Roblox“.

Das Spiel ermöglicht, virtuelle Welten mit zahlreichen Minispielen zu erschaffen. Die Nutzer können ihren Avatar nach Belieben gestalten, Kleidung und Frisur individuell anpassen. Das Zauberwort: Immersion – Eintauchen in den digitalen Raum.

Das ist auch die Idee des Metaversums. Mit VR-Brillen können sich Nutzer in interaktiver Umgebung bewegen, ihre virtuelle Erscheinung anpassen, arbeiten, Freunde und Bekannte treffen, einkaufen. „Es wird zukünftig keinen Bruch mehr zwischen der digitalen und physischen Welt geben“, beschreibt Robin Reuschel die Veränderung.

Bis es soweit ist, wird wohl noch etwas Zeit vergehen. „Es braucht einen iPhone-Moment“, sagt der 29-Jährige. Was er meint: Mit Vorstellung seines Smartphones hat Apple 2007 das Ende herkömmlicher Mobiltelefone eingeleitet. Ein vergleichbarer Effekt könnte sich für das Metaverse mit Fortschritten im Bereich Virtual (virtuelle) und Augmented (erweiterte) Reality einstellen, vermutet Reuschel.

Bereits jetzt gebe es viele Anwendungsfälle. Beispiel Industrie: Unternehmen sei möglich, einen digitalen Zwilling ihrer Produktion anzufertigen. Künstliche Intelligenz (KI) könne dann simulieren, wie sich die Effizienz verändert, stellt man Abläufe oder Maschinen um. Auch gebe es längst Projekte, in denen KI Produktion eigenhändig steuert und anpasst.

Robin Reuschel sieht auch Chancen für andere Sparten. Aufs Metaverse zu setzen, sei für Unternehmen eine gute Möglichkeit, um junge Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden. Für Marketingabteilungen ergeben sich ebenfalls ungekannte Optionen.

„Im Grunde“, betont Robin Reuschel, „sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.“ Große Hersteller wie Nike verkaufen längst Kleidung für die virtuellen Avatare, in manchen Metaversen besteht die Möglichkeit, Grundstücke zu kaufen, was wiederum neue Perspektiven für Immobilienentwickler eröffnet. Zudem sind dem 29-Jährigen Hochschulen bekannt, die auf vollständigen Betrieb im Metaverse setzen. „Die digitale Welt verschmilzt immer weiter mit der realen Identität“, berichtet er.

Ein wichtiger Baustein in der Realisierung des Metaverse ist die technologische Weiterentwicklung des Internets vom „Web2“, wie wir es heute kennen, hin zum „Web3“. Dieser technologische Wandel wird getrieben durch Innovationen wie digitale Kryptowährungen und Blockchain. Darunter versteht man eine große Datenbank, bestehend aus einzelnen Datensätzen. Die Technologie ermöglicht, Eigentumsverhältnisse virtueller Güter nachzuverfolgen.

Zu all diesen Themen berät Roover Unternehmen seit knapp eineinhalb Jahren. Das Team ist fünf Mitglieder stark, hinzu kommen externe Experten. Mit dem früheren Mustang-Chef Dietmar Axt konnten sich Robin Reuschel und Oliver Breucker beispielsweise unlängst Know-how aus der Modebranche sichern. Die Kunden kommen nicht nur aus Deutschland, sondern aus der ganzen Welt – vom Dax-Unternehmen bis hin zum US-amerikanischen Start-up.

Vieles, was Robin Reuschel erzählt, klingt nach Science-Fiction. Doch für den 29-Jährigen ist nicht die Frage, ob sich das „Web3“ durchsetzt, sondern wann. „Unternehmen sollten sich jetzt damit beschäftigen, um Kompetenzen aufzubauen und Geschäftsmodelle zu entwickeln.“

Kleng

Roover ist nicht das einzige Unternehmen, das Robin Reuschel gegründet hat. Parallel dazu treibt er sein Projekt „Kleng“ voran. Der 29-Jährige hat ein Messer aus nachhaltigem Material inklusive selbstschärfendem Block entwickelt. Weitere Informationen gibt es im Internet: www.kleng-manufaktur.de.

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