Remscheid. Das Handwerk rüstet sich für die Energiewende, auch die Dachdecker. Seit gut einem Jahr gibt es bei deren Zentralverband einen Kurs zum zertifizierten PV-Manager, rund 1300 Betriebe aus ganz Deutschland haben ihn seither absolviert. Darunter auch der Remscheider Dachdeckermeister Joachim Goldmund, der sich damit im Alter von 60 Jahren noch einmal fit für das neue Geschäftsfeld Photovoltaik machen ließ.

„Wir sind ja die Energiewende“, sagt Goldmund selbstbewusst über die eigene Branche. Ohne Dämmung und Solaranlagen vom Dachdeckerhandwerk könne der Ausstieg aus fossilen Energieträgern schließlich kaum gelingen. Das dafür notwendige Know-how sei in einem Meisterbetrieb wie seinem grundsätzlich vorhanden, betont Goldmund, das Bildungsangebot des Zentralverbands vertiefe und erweitere das aber noch mal.

Dass er den Kurs - 40 Unterrichtsstunden für 1500 Euro Kursgebühr - absolviert hat, habe auch Marketinggründe, räumt Joachim Goldmund ein: „Mit dem Zertifikat hebt man sich natürlich von Mitbewerben ab.“ Doch auch jenseits davon sei die einwöchige Veranstaltung wertvoll. Durch den Austausch mit Kollegen. Vor allem wegen der vielen Unterrichtsinhalte von Förderungen über die Konfiguration von Anlagen bis hin zu rechtlichen Rahmenbedingungen.

Ohne dieses Fachwissen sei es heute schwer, im Markt zu bestehen, meint Goldmund: „Die meisten Kunden sind schon gut informiert und stellen zum Teil fachspezifische Fragen.“ Zu seinem Selbstverständnis als Handwerksmeister gehöre es, auch solche Fragen beantworten zu können.

Der Remscheider geht sogar noch einen Schritt weiter. Zusammen mit seinem ältesten Sohn Phillip, der einen eigenen Dachdeckerbetrieb führt, hat er die Firma Goldsolar gegründet, um die PV-Aktivitäten zu bündeln. Schließlich seien Photovoltaikanlagen auf Dächern ein Job für Dachdecker, sagt Goldmund: „Wir wollen uns das nicht von den sogenannten Solarteuren abnehmen lassen.“

Das sieht der Zentralverband offenbar ähnlich – und forciert noch einmal seinen PV-Manager-Kurs. Bis Ende des Jahres sollten rund 3000 Betriebe das Zertifikat erhalten haben, berichtet Pressesprecherin Claudia Büttner. Zudem befinde sich eine Datenbank im Aufbau, damit Interessenten ihren PV-Manager vor Ort finden können.