Seminar
Chinesische Gründer lernen in Solingen
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140 Teilnehmer nutzten ein Seminar in Höhscheid. China steht im Fokus der Wirtschaftsförderer.
Von Thomas Kraft
Werbung in eigener Sache machte am Donnerstag die städtische Wirtschaftsförderung – und das gleich auf internationalem Parkett. Rund 140 Gäste aus China empfing Geschäftsführer Frank Balkenhol im Gründer- und Technologiezentrum an der Grünewalder Straße. Es handelte sich um Investoren und Unternehmensgründer, die ihre Chance in Deutschland suchen. In Höhscheid erhielten sie während eines Tagesseminars wertvolle Informationen zu den Rahmenbedingungen, vor allem zu Aufenthalts-, Arbeits-, Steuer- und Versicherungsfragen. Mit den Partnern NRW.Invest sowie der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung (DCW) organisierten die Solinger diesen Termin. Dieser findet laut Balkenhol einmal im Jahr statt. „Wir haben uns beworben und dieses Mal den Zuschlag erhalten“, freute sich der Geschäftsführer.
Mit dem Verlauf des Tages war er schon zur Halbzeit hochzufrieden. Die Organisation habe bestens funktioniert. Nur Lob hatte Balkenhol für die beiden Partner übrig, die das Programm inhaltlich sehr gut vorbereitet hätten. Es kamen sowohl Teilnehmer, die für chinesische Unternehmen unterwegs sind, die bereits in Deutschland arbeiten und nach neuen Feldern suchen, als auch solche, die erst noch eine Firma aufbauen wollen. „Manche sind auch extra aus China angereist“, berichtete Balkenhol. So ergab sich ein geteiltes Bild: Die einen Zuhörer waren in der Lage, den deutschen Ausführungen der Dozenten zu folgen, andere benötigten die Simultanübersetzung per Kopfhörer.
Für Balkenhol bieten Anlässe wie diese die Gelegenheit, Solingen auch im Ausland auf dem Radar zu platzieren. Seit eineinhalb Jahren bemüht sich die Wirtschaftsförderung verstärkt darum, insbesondere die Kontakte nach China auszubauen. „Mit der am stärksten wachsenden Nation müssen wir uns beschäftigen“, begründete der Geschäftsführer die Strategie. Im Handelsvolumen habe China die USA überholt. Ähnlich intensiv bearbeitet sein Team derzeit nur die Beziehungen zu Israel.
Ende des Monats fährt die Stadt zu einem Automotive-Kongress
Die Netzwerke, die an der Grünewalder Straße derzeit aufgebaut werden, sollen am Ende natürlich vor allem auch dazu eingesetzt werden, um für die Solinger Unternehmen zusätzliche Verbindungen und Chancen zu schaffen. Auch der Donnerstag wurde dazu genutzt, diesbezüglich ins Gespräch zu kommen. Chinesische Start-ups, Teilbetriebsgründungen oder Vertriebsgesellschaften, die in Solingen Kapital einsetzen, seien darüber hinaus natürlich wünschenswert. Carl Mertens etwa wurde von einem chinesischen Investor übernommen. Vielleicht gebe es auch für andere interessante Projekte hier, sagte Balkenhol. Deshalb wurde auch über die Investitionsmöglichkeiten in der Stadt informiert.
Am Donnerstag habe sich eine chinesische Interessentin sogar konkret nach Gewerbeflächen in Solingen erkundigt, erzählt er. Allerdings sei das Gespräch schnell zu Ende gewesen, denn die Dame habe nach 500 Hektar gefragt. Wer sich mit der Knappheit der Gewerbegebiete in Solingen auskennt, kann sich dabei ein Lachen nicht verkneifen.
DIE PARTNER
DCW Die Deutsch-Chinesische Wirtschaftsvereinigung (DCW) ist der führende Verband für den Ausbau von Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und China. Solingen ist seit Anfang dieses Jahres Mitglied. NRW.INVEST Die landeseigene Gesellschaft für Wirtschaftsförderung informiert Unternehmen über die besonderen Standortvorteile in Nordrhein-Westfalen. Dabei wirbt sie auch weltweit um ausländische Direktinvestitionen in NRW.
In dieser Woche hatten sich bereits Hochschullehrer aus China über das 3D-Druck-Netzwerk informiert. Solingen organisiert das größte dieser Art in Deutschland. Solche Referenzen seien extrem wertvoll, um den Standort nach außen zu vermarkten. Als Nächstes nimmt die Wirtschaftsförderung Ende September am Deutsch-Chinesischen Automotive-Kongress in Wupperteil teil.