Vorstoß der IG Metall
Verband der Arbeitgeber sieht Vier-Tage-Woche kritisch
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Vorsitzender Horst Gabriel befürchtet steigende Kosten für Betriebe.
Von Manuel Böhnke
Bergisches Land. Dieser Vorstoß hat Aufsehen erregt: In der nächsten Tarifrunde für die westdeutsche Stahlindustrie möchte die IG Metall eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich fordern. Der Solinger Arbeitgeberverband lehnt diese Idee ab. Sollte es gleiches Gehalt für kürzere Arbeitszeit geben, wäre damit „ein massiver Anstieg der ohnehin schon hohen Arbeitskosten verbunden“, heißt es in einer Mitteilung. „Das wäre Gift für die in Deutschland produzierenden Unternehmen“, macht Vorsitzender Horst Gabriel deutlich.
Der Geschäftsführer der Emde Solingen GmbH verweist auf den Fachkräftemangel. Dieser sei bereits heute ein „massiver Engpassfaktor“. Eine verkürzte Arbeitszeit würde die Situation verschärfen. Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, sieht in Vier-Tage-Woche dagegen einen „nächsten Schritt in eine attraktive industrielle Arbeitswelt, die Leben und Arbeit gut vereinen lässt“.
Ist die tägliche Höchstarbeitszeit noch zeitgemäß?
Durchaus befürwortet Horst Gabriel angesichts des Wandels der Arbeitswelt Flexibilität für die Betriebe und Beschäftigten mit Blick auf die Arbeitszeit. Der Gesetzgeber sei gefordert, die rechtlichen Vorgaben aufzubrechen. Dabei denkt der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes an die tägliche Höchstarbeitszeit von zehn Stunden sowie die elfstündige Ruhezeit zwischen zwei Arbeitstagen. Diese „passen nicht mehr zu den Anforderungen einer modernen, globalisierten Arbeitswelt“.
Wie man die Arbeitszeit verteilt, müsse sich stets an betrieblichen Belangen orientieren. Konkret: Ob eine Vier-Tage-Woche umsetzbar ist, hänge vom Unternehmen ab. Pauschale Vorgaben seien fehl am Platz, Priorität müsse haben, „dass keine Arbeit liegenbleibt und Aufträge pünktlich abgearbeitet werden können“. Drehe sich die aktuelle Debatte um eine generelle Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit, laufe sie „eindeutig in die falsche Richtung“. Dies sende aus Gabriels Sicht „insbesondere auch gesellschaftspolitisch das völlig falsche Signal“.