Uni-Vortrag

Prof. Dr. Detlef Sack: „Wir haben es mit einer Vielfalt an Krisen zu tun“

Prof. Dr. Detlef Sack sprach zum Auftakt der Uni-Vortragsreihe.
+
Prof. Dr. Detlef Sack sprach zum Auftakt der Uni-Vortragsreihe.

Mit den Fragen „Was bedeutet Diskussionskultur für die Zufriedenheit in der Demokratie?“ und „Warum braucht Demokratie eine Diskussionskultur?“ beschäftigte sich der Politikwissenschaftler der Bergischen Universität Wuppertal .

Von Jonathan Hamm

Solingen. Der Ton wird rauer – ein Eindruck, den viele Menschen im Zusammenhang mit tagesaktuellen politischen Debatten teilen. „Das ist so eine Alltagsbeobachtung, bei der wir häufig landen“, stellte Prof. Dr. Detlef Sack fest. Doch was sagt die Wissenschaft zu diesem persönlichen Empfinden?

Mit den Fragen „Was bedeutet Diskussionskultur für die Zufriedenheit in der Demokratie?“ und „Warum braucht Demokratie eine Diskussionskultur?“ beschäftigte sich der Politikwissenschaftler der Bergischen Universität Wuppertal am Montagabend im Gründer- und Technologiezentrum Solingen.

Vortragsreihe findet zum 32. Mal statt

Gut 50 Menschen waren zum Auftakt der Uni-Vortragsreihe gekommen. Sie stand unter dem Titel „Corona, Energie und Demokratiezufriedenheit – Diskussionskultur in Krisenzeiten“. Bereits zum 32. Mal veranstaltet das Solinger Tageblatt gemeinsam mit dem Remscheider General-Anzeiger die Vortragsreihe in Kooperation mit der Bergischen Universität. „Eine mega Tradition“, so ST-Chefredakteur Stefan Kob, der den Abend eröffnete, sich über das „interessierte und zahlreich erschienene Publikum“ freute und die Alltäglichkeit sowie die Bedeutsamkeit des behandelten Themas hervorhob: „Diskutiert und gestritten wird immer, das gehört zur Demokratie dazu.“

Teil des demokratischen Streits sei es auch, erklärte Detlef Sack, Krisen einzubeziehen – und die gibt es zuhauf. Kriminalität, Kriege, Klimawandel: „Wir haben es mit einer Vielfalt an Krisen zu tun. Sie kommen an der Krisen-Beobachtung gar nicht vorbei.“

Entscheidend sei daher, wie diese medial und politisch behandelt und dargestellt werden, denn: „Krisen und Krisendebatten sind immer auch ein politisches Argument“, stellte er fest. Und führte aus: „Krisen sind eine Formel in der politischen Auseinandersetzung und gleichzeitig ein Produkt unserer Diskussionskultur.“

Aus politikwissenschaftlicher Perspektive gebe es daher zur Strukturierung sechs Narrative, die den Zusammenhang zwischen Diskussionskultur und Demokratiezufriedenheit behandeln und die verschiedene Wahrnehmungsweisen von Krisen darstellen. Diese reichten etwa von der toxischen Polarisierung bis hin zum zuversichtlichen Pragmatismus.

Diese Einordnungen seien Angebote, die den Zuhörern die Möglichkeit zum Nachdenken geben sollten – mit dem Ziel „sich selbst als Bürgerin und Bürger einzuordnen“ und zu fragen: „Was ist eigentlich meine Idee im Zusammenhang zwischen Diskussionskultur und Demokratiezufriedenheit?“

Warum Diskussionskultur wichtig sei, erklärte Detlef Sack so: „Wir können nicht selbstverständlich davon ausgehen, dass wir ein politisches Zusammengehörigkeitsgefühl haben.“ Daher sei es essenziell für eine lebendige und funktionierende Demokratie zu diskutieren. „Eine Demokratie ist ein Konflikt zwischen unterschiedlichen Positionen“, fasste er zusammen.

Ausschlaggebend sei daher die Art und Weise, wie die Diskussionen geführt werden. „Es wird nie eine konfliktfreie Diskussionskultur geben. Das Entscheidende ist aber, dass wir, wenn wir streiten, den anderen in einer Position lassen, in der man zukünftig wieder mit ihm streiten kann. Das ist nicht selbstverständlich.“

Weitere Termine

Montag, 17. April, 19 Uhr: Nachhaltige Mobilität – auf neuen Wegen zu Verkehrswende und lebenswerteren Innenstädten. Referentin: Prof. Dr.-Ing. Ulrike Reutter, Lehr- und Forschungsgebiet Öffentliche Verkehrssysteme und Mobilitätsmanagement.

Montag, 15. Mai, 19 Uhr: Die Angst „ausRäumen“ – Sicherheit und Sicherheitsgefühle in der Stadt verbessern. Referent: Dr. Tim Lukas, Forschungsgruppe Räumliche Kontexte von Risiko und Sicherheit.

Montag, 5. Juni, 19 Uhr: Wege aus der Energiekrise – so kann das nachhaltige Energiesystem der Zukunft gelingen. Referent: Prof. Dr.-Ing. Markus Zdrallek, Lehr- und Forschungsgebiet Elektrische Energieversorgungstechnik.

Ort: Alle Termine finden im Gründer- und Technologiezentrum statt, Grünewalder Straße 29-31.

Gut zu wissen: Der Eintritt ist frei. Dauer der Vorträge jeweils circa eine Stunde, danach sind Rückfragen an die Experten möglich. Kostenlose Parkmöglichkeiten vor Ort sind ausreichend vorhanden.

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Ohligs: Der Parkplatz, auf dem fast niemand steht
Ohligs: Der Parkplatz, auf dem fast niemand steht
Ohligs: Der Parkplatz, auf dem fast niemand steht
Mann auf der Viehbachtalstraße löst Einsatz aus
Mann auf der Viehbachtalstraße löst Einsatz aus
Mann auf der Viehbachtalstraße löst Einsatz aus
Islamischer Staat: Razzia bei Unterstützern auch in Solingen
Islamischer Staat: Razzia bei Unterstützern auch in Solingen
Islamischer Staat: Razzia bei Unterstützern auch in Solingen
Hochwasser: So sichern die Unterburger ihre Häuser ab
Hochwasser: So sichern die Unterburger ihre Häuser ab
Hochwasser: So sichern die Unterburger ihre Häuser ab

Kommentare