Wie sich Kirche für die Zukunft aufstellen will
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Digitaler Gottesdienst bereitet evangelischen Kirchenmorgen vor
Von Jutta Schreiber-Lenz
Widdert „Damit es aufgeht“ – so war der digitale Talk-Gottesdienst überschrieben, zu dem die Verantwortlichen der Evangelischen Gemeinde Widdert eingeladen hatten. Bewusst sei just dieser Arbeitstitel gewählt worden, schließlich verstehe sich diese Form gemeinsamen Nachdenkens als Vorbereitung für den zu Pfingsten stattfindenden „Kirchenmorgen“ des Kirchenkreises (| Kasten) mit gleicher Überschrift, sagte die Widderter Pfarrerin Kristina Ziegenbalg.
So großformatig und breit der „Kirchenmorgen“ unter diesem Motto der Frage nachgehen wird, wie sich die evangelische Kirche für die Zukunft aufstellen will, so eindeutig war das Ergebnis des Austausches in den „Breakout-Räumen“. Einige wenige Gottesdienst-Teilnehmer, darunter auch Jugendliche, trugen 15 Minuten lang ihre Wünsche und Vorstellungen zu diesem Thema zusammen.
Zwei Fragen waren dabei Leitschnur: „Wo kann man der Kirche Raum und Zeit geben, zu wachsen?“ Und: „Welche Träume habe ich persönlich mit Blick auf eine Kirche in der Zukunft?“ Antworten gab es reichlich: Kirche müsse offener werden, flexibel darauf reagieren, was Menschen aktuell beschäftige und immer wieder reflektieren, ob neu angestoßene Projekte auch wirklich den erhofften Erfolg brächten oder ob man korrigieren müsse. Doch auch „Kirche muss Spaß machen“ und „Kirche muss mitten ins Leben und nicht nur an den sonntäglichen Rand“ waren Kern-Aussagen der Diskussionsrunde.
Partizipation sei wichtig, hieß es zudem nachdrücklich: Nicht mehr, so wie in früheren Zeiten, nur dem Pfarrer oder der Pfarrerin Verantwortung übertragen: „Jeder in einer christlichen Gemeinde ist Kirche, das heißt, jeder sollte sich einbringen und mitgestalten.“
Sorge über die Geschehnisse in der Ukraine
Mehr Mut zu strukturellen Veränderungen wurde ebenfalls deutlich gewünscht und angeregt. Die Corona-Pandemie mit ihren Abstands- und Hygiene-Regeln habe zwangsläufig Steine ins Rollen gebracht: Gottesdienste im Freien zum Beispiel hätten in der Krisenzeit viele Menschen spontan angesprochen. „Da sah man uns plötzlich, auch bei Sakramenten wie der Taufe – und es gab Gespräche, Anteilnahme, Austausch.“ Leider sei durch die Gewöhnung an das Virus dieser Aspekt wieder verloren gegangen, eine verpasste Chance.
Berührende Songs, Gebete und tröstende Segensworte von Kristina Ziegenbalg ergänzten diesen inhaltlichen Kern und schnürten ein stimmiges Bündel. In die Sorgen um die Kirche an sich schwang die konkrete Sorge über die Geschehnisse in der Ukraine mit.