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Werbung für einen Beruf, der Menschen im Alltag unterstützt
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Mildred-Scheel-Kolleg: Freie Plätze für Heilerziehungspfleger
Von Jutta Schreiber-Lenz
Solingen. Am Mittwoch lag der Fokus im Mildred-Scheel-Berufskolleg auf dem Ausbildungsgang Heilerziehungspflege. Bei dem Fachtag war es vor allem eine Podiumsdiskussion mit vielen Beteiligten, die Fragen rund um dieses Thema klärte. In der Runde saßen unter anderem Stadtdirektorin Dagmar Becker (Grüne), Sozialdezernent Jan Welzel (CDU) sowie der Landtagsabgeordnete Josef Neumann (SPD).
Die Veranstaltung wurde schnell zu einer leidenschaftlichen Werbung für diesen Beruf, der als „Berufung“ erfüllend und für die Gesellschaft sehr wichtig sei, wie Neumann betonte, der selbst ausgebildeter Heilerziehungspfleger ist. Moderiert von ST-Redakteurin Simone Theyßen-Speich entstand durch die Wortbeiträge ein umfassendes Bild des kaum bekannten Berufes.
Aufgabe eines Heilerziehungspflegers oder einer Heilerziehungspflegerin ist es, benachteiligte Menschen im Alltag zu unterstützen: Restaurants besuchen, ins Kino und Theater gehen, selbstbestimmt wohnen, Ärzte aufsuchen oder einer Arbeit nachgehen. Die Einsatzorte sind vielfältig: Sei es in stationären Wohneinrichtungen, eigenen Wohnungen oder Wohngruppen, in der Schule, im Kindergarten als Teil des pädagogischen Teams oder beim Arbeiten in einer Werkstatt.
Studierende lernen in Praxis und Schule
So sperrig die Berufsbezeichnung sei, so richtig sei sie im Kern durchaus, sagte Nina Bleidt von der Evangelischen Stiftung Hephata. „Heilen, erziehen und pflegen sind Bestandteil unserer Kompetenz.“ Allerdings variiere, je nach Einsatzort und der Art der Beeinträchtigung, der Schwerpunkt. In der Erwachsenenarbeit ginge es sicher nicht darum, zu erziehen, und die Betreuung eines mobilen, sprechenden Menschen mit kognitiver Einschränkung erfordere weniger das Pflegen.
Ausgebildet wird in Solingen in der Praktisch-Integrierten Ausbildung, kurz PIA. „Die Studierenden sind 20 Stunden in der Schule und 20 Stunden in ihrer Ausbildungsstelle vor Ort“, erläuterte Lehrerin Stefanie Dreißen. Ein System, das von den Studierenden in höchsten Tönen gelobt wird. „Oft besprechen wir im Unterricht konkrete Fallbeispiele aus den jeweiligen praktischen Einsätzen“, berichtete etwa Zina Mamatkulova. Kritik gab es an den hohen schulischen Voraussetzungen für den Beruf: Nötig sind ein mittlerer Bildungsabschluss sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine mehrjährige einschlägige Berufstätigkeit.