Image- und Spendenkampagne

Müngstener Brücke soll Welterbe werden: Verein startet Kampagne

Sie stellten die Image- und Spendenkampagne für die Welterbe-Bewerbung vor (v.l.): Projektleiter Carsten Zimmermann und die bergischen Oberbürgermeister Tim Kurzbach, Burkhard Mast-Weisz und Uwe Schneidewind.
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Sie stellten die Image- und Spendenkampagne für die Welterbe-Bewerbung vor (v.l.): Projektleiter Carsten Zimmermann und die bergischen Oberbürgermeister Tim Kurzbach, Burkhard Mast-Weisz und Uwe Schneidewind.

Für die Sechs-Brücken-Bewerbung werden Hunderttausende Euro benötigt.

Von Andreas Tews

Bergisches Land. Die Welterbe-Bewerbung für die Müngstener Brücke und fünf weitere europäische Stahlbogenbrücken wird wohl einen höheren sechsstelligen Betrag kosten. Um dies über Spenden und Sponsorengelder zu finanzieren, startet der eigens dafür gegründete Verein eine Welterbe-Kampagne.

Das Ziel ist nicht nur, im bergischen Großstädtedreieck werbewirksam an mehr als 200 Stellen Präsenz zu zeigen. Auch potenzielle Großsponsoren werden angeschrieben, um sie als „Wegbereiter“ für das Welterbe zu gewinnen. Diese Kampagne, bei der auch andere Spenden eingeworben werden, stellten die drei Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (Remscheid, SPD), Tim Kurzbach (Solingen, SPD) und Uwe Schneidewind (Wuppertal, Grüne) im Haus Müngsten vor.

Mit der Bewerbung sollen die Müngstener Brücke sowie jeweils zwei Brücken in Portugal und Frankreich sowie eine in Italien gemeinsam auf die deutsche Welterbe-Tentativliste kommen. Dies ist der einzige aktuelle Vorschlag Nordrhein-Westfalens. Über die deutsche Liste wird im Oktober entschieden. Sie wird im Januar bei der Unesco eingereicht.

Bewerbung als Welterbe: Die Einzigartigkeit der Brücke soll rauskommen

Solingens OB Kurzbach hob im Haus Müngsten die Intensität der Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern hervor. Diese sei auch nötig, denn eine Welterbe-Bewerbung sei kein Automatismus. Es gehe darum, die Einzigartigkeit der sechs Bauwerke herauszustellen. Für die Bewerbung sieht er gute Chancen.

Bei der jetzt beginnenden Kampagne könne die Müngstener Brücke als Mutmacher vor allem für junge Menschen im Bergischen Land etabliert werden, ergänzte Kurzbachs Remscheider Amtskollege Mast-Weisz. Die Region mit ihren kreativen Köpfen und Potenzialen könne die Strahlkraft der Brücke nutzen, um nach vorne zu kommen.

Wuppertals OB Schneidewind sieht in der Vier-Länder-Bewerbung einen europäischen Brückenschlag mit großer Symbolkraft. Er hält es für wichtig, die Menschen im Bergischen für die Welterbe-Bewerbung zu begeistern. Dies könne auch ein wichtiges Signal an die nationale Auswahlkommission sein.

Müngstener Brücke als Welterbe: Bergisches Land will Freunde, Förderer und Unterstützer gewinnen

In den nächsten Monaten gehe es bei der Kampagne darum, Freunde, Förderer und Unterstützer zu gewinnen, erklärte Carsten Zimmermann, der vom Solinger Rathaus aus die internationale Bewerbung koordiniert. Dies gelte sowohl ideell als auch finanziell. Bei den „Wegbereitern“ setzt er unter anderem auf Unternehmen und Konzerne in der Region. 150 solcher Firmen würden jetzt gezielt angeschrieben. Ihnen bietet der Welterbe Verein gegen Zahlung eines Jahresbeitrages eine Sondermitgliedschaft an, durch die die Unternehmen das Welterbe-Bewerbungslogo uneingeschränkt nutzen und so darauf aufmerksam machen können, dass sie das Verfahren unterstützen. Die besondere Mitgliedschaft können auch Unterstützer erlangen, die jetzt nicht angeschrieben würden, betonte Zimmermann.

Spenden würden zudem im Internet gesammelt: vor allem über die Homepage des Welterbe-Vereins. Wichtig sei es darum, dass der Verein in den Städten auf sich aufmerksam mache. Dies geschehe in Wuppertal mit 76 Großplakaten und 15 digitalen Bildflächen, in Solingen mit 71 City-Light-Postern und in der Solingen-App sowie in Remscheid mit zehn beleuchteten Großwerbeflächen und 40 City-Light-Postern.

Sollte es trotz des Aufwands nicht gelingen, direkt auf die deutsche Tentativliste zu kommen, wollen sich die Organisatoren nicht entmutigen lassen und auf eine spätere Bewerbungsrunde hoffen. Zimmermann: „Dann machen wir weiter.“  | Standpunkt

Welterbe-Verein

Gründung: Der Förderverein „Welterbe Müngstener Brücke“ wurde 2021 gegründet.

Vorstand: Dem Vorstand gehören an: die Oberbürgermeister von Remscheid, Solingen und Wuppertal sowie Werner Lübberink (Konzernbevollmächtigter der DB in NRW), Dirk Helfert (DB Netz AG) und Carsten Zimmermann (transnationaler Projektleiter).

Spendensammlungen im Internet über die Seite: www.welterbe-muengstener-bruecke.org

Standpunkt von Andreas Tews: Ein Kraftakt

andreas.tews@solinger-tageblatt.de

Eine Bewerbung um den Unesco-Welterbestatus ist kein Selbstläufer. Der Versuch, die Müngstener Brücke zusammen mit fünf europäischen Großbogen-Stahlbrücken auf dieser Liste zu platzieren, erweist sich immer mehr als Kraftakt. Es steckt bereits viel Arbeit in dem erfolgreichen Versuch, nordrhein-westfälischer Vorschlag für die deutsche Tentativliste zu werden. Doch mit den weiteren nationalen und internationalen Auswahlverfahren werden die Ansprüche noch wachsen.

Die Bewerbung muss fachlich gut begleitet werden. Dies kostet viel Geld. Doch die Mittel im hohen sechsstelligen Eurobereich stehen den drei beteiligten hoch verschuldeten Städten nicht zur Verfügung. Darum ist der Versuch, entsprechende Sponsorengelder und Spenden einzuwerben, vernünftig. Die damit verbundene Kampagne kann auch in der Bevölkerung die Akzeptanz für das Verfahren steigern. Gelingt dies und können genügend finanzielle Mittel akquiriert werden, ist die Sechs-Brücken-Bewerbung vielversprechend.

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