Wilde Tiere

Waschbär macht es sich im Haus bequem

Zwischen WC und Dusche hatte sich der Waschbär gemütlich niedergelassen.
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Zwischen WC und Dusche hatte sich der Waschbär gemütlich niedergelassen.

Bei Familie Adams scheint sich ein Waschbär sehr wohl zu fühlen. Experten raten, die Tiere von den Grundstücken zu verscheuchen.

Von Simone Theyßen-Speich

Solingen. Familie Adams in Gräfrath ist tierlieb. Immer schon. Früher hatten sie einen Hund, seit 15 Jahren gehören Kater Merlin und Katze Uschi zur Familie. Und jüngst gesellte sich dann auch noch ein Waschbär dazu. „Als ich das Gäste-WC im Souterrain unseres Hauses betrat, saß der kleine Kerl gemütlich neben der Dusche und schaute mich aus seinen dunklen Knopfaugen an“, erzählt Reiner Adams. „Angst hatte ich keine, aber doch Respekt.“

Mit einem Wischmopp hat der Ruheständler versucht, den Eindringling durch die Balkontür wieder nach draußen zu scheuchen. „Der Waschbär hat aber die neben der Tür angebrachte Katzenklappe als Ausgang gewählt – da wussten wir dann auch, wie er reingekommen war“, so Adams. Auch an den Folgetagen habe der pelzige Eindringling immer mal wieder auf der Terrasse vorbeigeschaut, an der Brüstung gelehnt und interessiert durch die Scheibe geblickt, erzählt Birgit Adams.

Als das Ehepaar einige Tage später die beiden Katzen zur letzten Abendrunde rausgelassen hat, muss der Waschbär noch mal ins Haus gekommen sein. „Das Katzenfutter war aufgefressen und mit meiner Strickwolle hatte er etwas gespielt, aber zum Glück hat er nichts kaputtgemacht.“ Die Katzenklappe haben sie jetzt vorübergehend gesichert, aber ganz schließen möchten sie sie wegen der eigenen Katzen nicht. „Wir planen jetzt, eine Klappe einbauen zu lassen, die sich elektronisch nur öffnet, wenn unsere gechippten Katzen davor stehen“, erklärt Birgit Adams.

Waschbären in Solingen: Tiere sind öfter zu Besuch in der Fauna

Seit fast 30 Jahren wohnt die Familie in dem Haus am Rande von Gräfrath. Probleme mit Waschbären haben sie vorher noch nie gehabt. „Aber jetzt haben wir von mehreren Nachbarn gehört, dass die Waschbären immer näher an die Häuser oder sogar rein kommen“, so Reiner Adams. Im Gespräch mit den Jägern haben die Anwohner erfahren, dass schätzungsweise 40 bis 60 Waschbären alleine in dem Waldgebiet in Gräfrath leben. Einige von ihnen schauen auch ab und zu in der Gräfrather Fauna vorbei, um dort ihre Artgenossen zu „besuchen“. Im Schnee oder auf der Wildkamera hinterlassen die nachtaktiven Tiere dann gerne ihre Spuren.

Birgit und Reiner Adams zeigen die Katzenklappe an der Terrassentür, durch die der Waschbär ins Haus rein- und rausgekommen ist.

Waschbären gehören zu invasiven Arten und dürfen gejagt werden

Sechs Tiere, zwei kastrierte Männchen und vier Weibchen, leben in dem Tierpark. „Wir dürfen die Tiere mit einer Sondergenehmigung noch halten, aber die Waschbären dürfen nicht mehr gezüchtet werden“, erklärt die Zoologische Leiterin Linda Bunzenthal. Waschbären gehören zu den invasiven Arten, die mit ihrer Verbreitung andere Arten oder Ökosysteme beeinträchtigen. Sie dürfen deshalb in Deutschland nicht gehalten oder gezüchtet und erst recht nicht freigesetzt werden. Darum sind sie auch grundsätzlich für die Jäger zum Abschuss freigegeben. „Natürlich ist das in der Nähe von Wohngebieten nicht möglich“, so Bunzenthal. Ohne Reduzierung würden sich die Waschbären aber schnell vermehren. Einmal im Jahr bekommen die Weibchen zwei bis fünf Jungtiere.

Dass Waschbären in Wohnsiedlungen immer häufiger gesichtet werden, erfahren auch die Fauna-Mitarbeiter im Gespräch mit Besuchern. „Wir raten dann, es den Tieren so unangenehm wie möglich zu machen, also sie mit dem Wasserschlauch oder lauten Geräuschen zu verscheuchen“, so Fauna-Mitarbeiterin Sandra Kubiak. Auf keinen Fall soll man die Tiere füttern oder streicheln. „Und man muss überdenken, was rund ums Haus für den Waschbär attraktiv sein könnte – Katzenfutter, Mülleimer, Komposthaufen.“

Der Allesfresser, der bis zu 70 Zentimeter lang werden kann, ist ein guter Kletterer. „Deshalb sollte man auch höher gelegene Stellen am Haus absichern, wenn Waschbären ums Haus schleichen“, rät Bunzenthal. Familie Adams wird jetzt Fallrohre und Dachrinne mit Tauben-Stachelbändern sichern, damit der Waschbär nicht unterm Dach einzieht.

Waschbären

Der Waschbär stammt aus Nordamerika, Mitte des 20. Jahrhunderts wurde er auch in Europa ansässig. Nachdem er aus Gehegen entkommen ist oder ausgesetzt wurde, vermehrt er sich rasant. Der Allesfresser mit der schwarzen Gesichtsmaske gehört zur Familie der Kleinbären und hat ein gutes Gedächtnis.

Hegegemeinschaft: Jäger erlegen Nutria und 15 Füchse

„Um das Ökosystem und die umliegenden landwirtschaftlichen Betriebe der umliegenden Höfe zu schützen“, lud die Hegegemeinschaft der Kreisjägerschaft Solingen zu einer revierübergreifenden Fuchsjagd ein. Organisiert wurde die Veranstaltung von Stefan Küpper. „Die Strecke von 15 Füchsen, 5 Waschbären und 1 Nutria wurde im Tränkebachzentrum der Kreisjägerschaft Solingen gelegt“, teilte Jürgen Seeh, Obmann für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit. Nach dem Verblasen der Strecke durch die Bläsergruppe der Kreisjägerschaft unter der Leitung von Jürgen Achenbach habe sich Stefan Küpper bei den Revierpächtern und deren Helfern mit einem Waidmannsdank für die hervorragend organisierte Jagd bedankt, heißt es in der Mitteilung weiter.

„Einen besonderen Dank sprach Stefan Küpper dem langjährigen Vorsitzenden der Hegegemeinschaft Thomas Lambracht für sein Engagement aus.“ Abgeschlossen worden sei die Veranstaltung mit einem Frühstück im Tränkebachzentrum.

Die Kreisjägerschaft Solingen hat 319 Mitglieder, rund 17 Prozent sind Frauen. Die Geschäftsstelle ist donnerstags von 17.30 bis 19.30 Uhr besetzt, Tel. (02 12) 3 83 35 77.

kjs-solingen

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