Kinder lernen Instrumente kennen

Was haben Frosch und Pferd mit der Geige am Hut?

Bettina Broszinski-Griep stellt uns ihr Streichinstrument vor – immer, wenn es um die Liebe geht, kommt es zum Einsatz.

So hält man eine Geige: Bettina Broszinski-Griep macht es vor. Das Instrument hat einen Körper wie ein Mensch.

Von Melissa Wienzek

Bergisches Land. Die Oboe kennen wir nun bereits. Jetzt kommt eine andere Instrumentengruppe der Bergischen Symphoniker ins Spiel: die Streicher. Die erste Geigerin Bettina Broszinski-Griep stellt uns heute ihr besonderes Instrument vor. Viele von euch kennen die Geigerin vielleicht von den Schulmusiken. Hier geht sie regelmäßig mit dem Streichquintett in die dritten Schuljahre.
Das Besondere daran: „Man kann ungeheuer viel mit der Geige machen“, sagt die Musikerin. „Ob solistisch, in der Kammermusik oder im Orchester – die Geige ist ein sehr geselliges Instrument.“ Und war schon immer gefragt. Dieses Streichinstrument hält Bettina zudem auf ihrer Schulter, ihr Kopf liegt leicht darauf. Damit die Geige nicht abrutscht, gibt es einen Halter für Kinn und Schulter. „Wenn ein Probentag sechs Stunden dauert, kann das schon mal anstrengend sein“, gibt sie zu. Deshalb macht sie auch jeden Tag Dehnübungen für die Muskeln.

Material: Die Geige ist aus Holz, aber es ist nicht massiv, sondern innen hohl. Sonst würde sie ja auch nicht so schön klingen. Aber einfach so allein klingen kann sie auch nicht. Dafür braucht man einen ganz besonderen „Stab“: den Geigenbogen. „Dieser besteht aus einer Holzstange, die mit Pferdehaaren bespannt ist“, erklärt Bettina. Mit einer Schraube können sie fester gezurrt oder etwas gelockert werden. Früher mussten die Musiker die Haare übrigens noch mit dem Daumen festhalten, als es noch keine Schraube gab. Das war ganz schön anstrengend. Aber das war Gott sei Dank vor Bettinas Zeit. Der Griff des Bogens hat übrigens einen tierisch guten Namen: Frosch. Da früher die Schraube im Frosch nicht vorhanden war, sprang der gesamte Frosch gelegentlich weg. Warum denn eigentlich Pferdehaare? „Sie sind rau und haben kleine Häkchen. Sie greifen quasi in die vier Saiten der Geige – erst so ist ein Ton möglich.“ Aber keine Sorge: Das Pferd wird dafür nicht gequält. Es ist wie Haare schneiden. 150 bis 170 Haare aus dem Schweif werden abgeschnitten und gebleicht. Bevor die Symphonikerin mit dem Geigenbogen spielt, streicht sie die Haare mit Baumharz ein. Achtung! Nie die Haare anfassen! Sie könnten abreißen oder Cremereste aus der Hand könnten die Pferdehaare verkleben. Also Finger weg.

Größe: Die Geige ist insgesamt 59 Zentimeter groß. Hier wird übrigens ganz genau gerechnet. Bettina erklärt: „Die Geige hat wie ein Mensch Körperteile. Der Korpus, also der Körper, ist zwischen 35 und 36 Zentimeter groß, dann kommt der Hals. Und singen kann sie auch wie ein Mensch.“ Tierisch wird es aber auch: Das gedrehte Ende der Geige heißt – Wer weiß es? Genau, Schnecke.

Gewicht: Normalerweise zwischen 460 und 490 Gramm, Bettinas wiegt 467 Gramm. Das hat sie extra zu Hause noch mal nachgewogen. Ihr Instrument ist übrigens schon ganz schön alt: Es wurde 1800 vom deutschen Geigenbauer Meisel gebaut. Bettina spielt immer auf dieser Geige, hat aber auch noch die erste aus ihrem Studium. Sie findet: „Jede Geige ist ein Kunstwerk.“

Klang: Wie klingt die Geige? „Warm“, sagt Bettina und ihre Augen leuchten dabei. Sie liebt ihr Instrument halt. „Sie kann groß und kräftig klingen, aber auch genauso gut verspielt.“ Die Geige könne alle Stilrichtungen bedienen. „Sie erzeugt immer schöne Melodien. Achtet mal darauf: Wenn es im Film um die Liebe geht, ist immer die Geige im Spiel.“

Die Musikerin: Bettina Broszinski-Griep wurde in Heidelberg geboren, zog aber mit elf Jahren nach Kassel. Heute lebt sie in Gevelsberg. Mit sechs Jahren begann sie, Blockflöte zu spielen, mit acht Jahren kam die Geige. Beim Konzertmeister der Berliner Philharmoniker studierte sie Geige. Bei den Bergischen Symphonikern ist sie schon seit 1990. Sie verrät uns auch ein Geheimnis: In ihrem Geigenkasten, der immer dabei ist, begleiten sie stets ihre drei Kinder. Denn hier stecken Fotos der drei drin. Die sind übrigens auch Musiker: Ihr Sohn spielt Cello, ihre Töchter Geige und Bratsche. Schaut doch mal beim nächsten Konzert ganz vorne links hin – ich wette, ihr findet Bettina Broszinksi-Griep.

Rubriklistenbild: © Doro Siewert

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