Historisches Foto
Historischer Charme: Erkennen Sie das Gebäude?
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Das historische Foto der vergangenen Woche zeigte die Bahnstrecke im Bereich Grünewald – und das Zwillingswerk.
Von Manuel Böhnke
Das historische Foto der vergangenen Woche hat verschiedene Lösungsvorschläge hervorgebracht – die alle korrekt waren. Denn während einige ST-Leser den Fokus auf den Zug und die Bahnstrecke im Vordergrund legten, konzentrierten sich andere auf das Gebäude im Hintergrund. Alle Einsender verorteten die Aufnahme richtig: Sie ist im Bereich Grünewald entstanden.
Norbert Hüllstrunks und Karl Eberhard Löhmers Interesse hat vor allem der untere Teil des Bildes geweckt. „Als Eisenbahn-Liebhaber erkenne ich auf dem Foto einen zweiteiligen Dieseltriebzug der DB Baureihe 628 bei der Ausfahrt aus dem ehemaligen Solinger Hauptbahnhof in Fahrtrichtung Ohligs“, schreibt Löhmer dem ST. Auch Guido Esser hat den Zug erkannt: „Die neuen Wagen der Baureihe VT 628/928 stellten damals einen wirklichen Fortschritt in Sachen Komfort und Laufruhe dar.“ Anfangs seien Grün, Blau und Grau die dominierenden Farben gewesen, ehe die Züge eine rote Lackierung erhielten.
Dass die Deutsche Bahn im Bergischen Land neue Fahrzeuge einsetze, sei lange überfällig gewesen, erklärt Esser. Die „lokbespannten Wendezüge mit den alten Silberling-Waggons“ seien stark in die Jahre gekommen gewesen. Doch die neue Technik brachte nicht nur Vorteile mit sich: Wegen des geringeren Gewichts der Züge drehten die Räder im Herbst auf einem durch Laub verursachten Schmierfilm durch. Wie bekannt ist, sollten das nicht die letzten Probleme auf der Verbindung zwischen Solingen, Remscheid und Wuppertal bleiben.
Karl Eberhard Löhmer hält sie dennoch für „eine der reizvollsten Bahnstrecken im Lande“ – nicht zuletzt wegen der Müngstener Brücke. „Die Fahrt von und zur damaligen Arbeitsstätte hatte einen gewissen Erholungswert, zumal die Strecke im Vergleich zum Auto unschlagbar ist, um schnell von Solingen-Ohligs nach Remscheid zu kommen“, schreibt der ST-Leser. Anfang der 1980er Jahre pendelte er aus beruflichen Gründen in die Nachbarstadt.
Norbert H. Posthum erinnert daran, dass im Zuge der Regionale 2006 der alte Hauptbahnhof aufgegeben und durch die Haltepunkte Grünewald und Mitte ersetzt wurde. Auf dem historischen Foto sei das alte Stellwerkshäuschen erkennbar: „Von hier wurden früher die Weichen manuell per Seilzug gestellt.“
Besondere Erinnerungen an das Gebäude im Hintergrund haben Manfred Krämer und Elke Steinhaus. Ersterer hat jahrelang beim Solinger Schneidwarenhersteller Zwilling gearbeitet. Steinhaus wohnte als Kind in der Nähe und war vor allem von den großen Zwillingen auf dem Dach des imposanten Baus fasziniert: „Ich hatte das Gefühl, dass sie mich von oben beobachten.“
Zwilling gilt als eine der ältesten Marken der Welt
Regina Mengel weiß etwas zur Geschichte des vor 290 Jahren gegründeten Traditionsbetriebs beizutragen. Das vom Solinger Messerschmied Peter Henckels gegründete Unternehmen zählt heute zu einem der größten Solinger Arbeitgeber. An der Grünewalder Straße sind rund 700 Beschäftigte tätig, weltweit etwa 3300. Zwilling gilt als eine der ältesten Marken der Welt – mit internationalem Ruf. „Vor einigen Jahren hatten wir einen Studenten aus Mexiko zu Gast. Für ihn war die Marke Zwilling ein Begriff“, berichtet Norbert H. Posthum. Im Werksverkauf erstand der Besuch aus Übersee ein Rasiermesser. Die erste Rasur endete zwar mit einigen Schnittverletzungen. „Der Marke Zwilling wollte er dennoch die Treue halten“, schreibt Posthum. Kein Wunder, von der Schärfe der Solinger Klingen hatte sich der Gast aus Mexiko schließlich am eigenen Leib überzeugt.
Das neue Rätsel
Historischen Charme versprüht diese wunderschöne, alte Villa. Erkennen Sie das Gebäude? Woran erinnert es Sie und welche Geschichten verbinden Sie damit? Wenn Sie es erkannt haben, dann schicken Sie doch bitte Ihre Kindheitserinnerungen, Geschichten und Anekdoten bis zum kommenden Donnerstag, 23. Dezember mit dem Betreff „Historisches Foto“ an die untenstehende Mail-Adresse. Wir bitten um Verständnis, dass wir pandemiebedingt vorübergehend nur Einsendungen per E-Mail berücksichtigen können.