Mein Leben als Papa
Von Kaninchen Schnuppi und besonderen tierischen Wünschen
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ST-Redakteur Gunnar Freudenberg erzählt vom Leben mit seinen Söhnen Hannes (7) und Michel (4).
Nachdem er die Scheiben unseres Aquariums mit dem Magnetreiniger gesäubert hatte, äußerte Hannes einen Wunsch: „Können wir mal wieder ein paar neue Fische kaufen?“, fragte er. „Machen wir gerne“, versprach ich ihm und freute mich, dass das Becken auch nach zweieinhalb Jahren noch nichts von seinem Reiz verloren hat. Die Fische stehen bei Hannes und Michel – mal mehr, mal weniger – weiterhin hoch im Kurs.
Sie haben zudem mutmaßlich mit dafür gesorgt, dass ich Wünsche nach größeren und flauschigeren Haustieren bislang nicht von den Jungs vernommen habe. Zum Glück. Ich kenne leider genug Beispiele, in denen die Anschaffung eines Haustieres im Nachhinein nicht die beste Idee war.
Ostern 1984 freute ich mich mit meiner drei Jahre älteren Schwester Meike über ein besonderes Geschenk: Schnuppi, ein schwarzes Kaninchen, trat in unser Leben – und wurde durchaus geliebt. Allerdings hatte ich nicht immer den Eindruck, diese Liebe wurde vom schüchternen Nagetier erwidert. Durfte es im Zimmer frei laufen, ließ es sich nur ungern wieder einfangen und köttelte in jede Ecke. Echte Liebe zeigte Schnuppi nur, als ich ihm meinen Stoffhasen präsentierte und er mir zeigte, was ein echter Rammler so kann. Aufklärung auf tierische Art. Schnuppi wurde elf Jahre alt und ich bin mir sicher, mein Vater war nicht ganz unfroh, als er ihn im Garten verbuddeln durfte. War er es doch, der sich meist ums Saubermachen des Stalles kümmern durfte. An ihrem 18. Geburtstag bekam meine Schwester von ihren Freundinnen Finchen geschenkt. Ein braunes Kaninchen. Mein Vater hätte sich am liebsten selbst verbuddelt.
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Heute muss sich meine Schwester selbst um drei Meerschweinchen kümmern. Sie waren der größte Wunsch ihrer Tochter. Und machen vor allem Lärm. Vorwiegend nachts. Meerschweinchen werden in Gefangenschaft vier bis acht Jahre alt. Noch ungefähr 15 Jahre wird mein Kumpel Daniel etwas von seinem Gecko Sammy haben, den er im Teenager-Alter noch total cool fand. Heute nicht mehr. Er versteckt ihn sogar vor seinen Freunden. Nur durch Zufall erspähten wir Sammy neulich in seiner Wohnung – und bringen Daniel seitdem Fliegen, Heuschrecken und Grillen mit, wenn wir zu Besuch kommen.
Ich bin gespannt, ob Hannes und Michel auch künftig mit unseren Fischen zufrieden sein werden – oder ob sie irgendwann neue tierische Wünsche an uns herantragen. Denn tierlieb sind sie – nicht nur im Urlaub auf dem Bauernhof. Beide verstehen sich bestens mit Eddy, dem Parson Russell Terrier der Tante. Und beide freuen sich immer, wenn uns Lucky, der Kater aus der Nachbarschaft, besuchen kommt.
Nur mit Pferden haben sie es im Gegensatz zu ihrer Cousine Annika – die mit dem Meerschweinchen – nicht so. Als ich ihnen Handyvideos zeigte, auf denen zu sehen war, wie gut Annika schon reiten kann, äußerte Hannes einen weiteren Wunsch: „Wolltest du nicht mal Fleisch aus der Pferdemetzgerei in Solingen mitbringen, Papa?“