Mein Leben als Papa
Von einer leuchtenden Möhre und einem aussterbenden Brauch
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ST-Redakteur Gunnar Freudenberg erzählt vom Leben mit seinen Söhnen Hannes (7) und Michel (4).
Ostern ist zwar das wichtigste und älteste aller christlichen Feste. Was die Deko angeht, kann es mit Weihnachten aber nicht mithalten. Anders ist nicht zu erklären, warum die beleuchteten Oster-Welten, die Musik abspielen können, im Supermarkt für 2,50 Euro statt 14,95 Euro verramscht werden. Eine beleuchtete Möhre für 2,50 Euro steht jetzt auf unserer Fensterbank im Wohnzimmer. Weil Hannes und ich einfach nicht vorbeigehen konnten, als wir eigentlich nur Milch, Fisch und Gemüse einkaufen wollten. Und weil wir im letzten Jahr schon, damals noch für 14,95 Euro, bei anderen Welten zugeschlagen hatten. Bei Hannes und Michel geht eben auch Oster-Deko. Wo sich im Dezember noch Weihnachtsbäume, Züge und Eisläufer drehten, vergnügen sich nun süße Langohren zur Melodie von „Häschen in der Grube“. Mittendrin thront stolz die neue Leuchtmöhre, der man irgendwie ansieht, dass sie nur 2,50 Euro gekostet hat.
Weniger Raum als in den vergangenen Jahren hat diesmal das Eierfärben eingenommen. Michel wollte zwar gerne mithelfen, war dann aber sauer, weil Hannes das Ei zuerst in die Tasse mit der blauen Kaltfarbe legen durfte. Schimpfend verließ er die Küche. Auch Hannes war nicht mehr mit demselben Enthusiasmus wie früher dabei. Vielleicht muss ich mich allmählich davon verabschieden, diesen schönen Oster-Brauch gemeinsam mit Hannes und Michel auszuleben. Es fällt mir schwer. Liegt vielleicht an dem Eierfarben-Trauma von vor vier Jahren. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass braune Eier einfach nicht schön bunt zu färben sind, war er von mir damals erbracht worden. In diesem Jahr sind meine Ostereier auch ohne große Hilfe der Jungs aber wunderschön geworden. Sie waren nur schnell weg. Denn Hannes und Michel essen die bunten Proteinbomben nicht nur gerne, sie haben es auch im Ostereiertitschen zu wahrer Meisterschaft gebracht. Punktgleichheit in der Endtabelle!
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Was ich mir nicht so richtig erklären kann: Die Existenz des Osterhasen wird von den Jungs deutlich weniger angezweifelt als die des Christkindes. Und seine Großzügigkeit wird ein wenig überschätzt. Jedenfalls ist der Wunschzettel, den Hannes zum ersten Mal komplett alleine geschrieben hat, nicht gerade kurz. „Da stehen aber ganz schön viele und teure Sachen drauf“, warf ich beim Blick auf den Wunschzettel ein. Unverständnis bei Hannes und Michel. „Aber du musst das ja auch nicht bezahlen!“
Frohe Ostern!
PS. Sie werden es vielleicht geahnt haben: Der vermeintlich geplante Film „Mein Leben als Papa“ war nur ein Aprilscherz. . Schade eigentlich. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. . .