Mein Blick auf die Woche
Von der Pressefreiheit – und einem historischen Schritt
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Erstmals in der Geschichte unserer Zeitung erscheint ab sofort an allen sieben Wochentagen eine Ausgabe - am Sonntag mit dem neuen digitalen Magazin „ST am Sonntag“.
Üblicherweise spießen wir an dieser Stelle kritisch-konstruktiv das aktuelle Geschehen in unserer Stadt auf. Wenn wir davon heute einmal ausnahmsweise abweichen, dann, weil wir in eigener Sache etwas zu beleuchten haben. Und das nicht nur, weil der vergangene Mittwoch ein besonderer Tag war: der Tag der internationalen Pressefreiheit. Auch in unserem Land muss man offensichtlich immer öfter betonen, dass die Pressefreiheit unmittelbar und zwingend Voraussetzung für die persönliche Freiheit des Einzelnen ist. Denn der Aufstieg eines Autokraten ist undenkbar, ohne zuvor der freien Presse Fesseln anzulegen – in vielen Fällen ist das leider wortwörtlich zu nehmen.
Nun sind wir gottlob von Zuständen wie in China, Russland oder der Türkei weit entfernt. Doch der Druck nimmt auch bei uns stetig zu. Das zum einen, weil vor Ort hin und wieder versucht wird, kritische Berichterstattung zu be- oder verhindern – etwa, indem der Anwalt mit juristischen Schritten droht. Und zum anderen, weil die Medien eine wirtschaftliche Grundlage brauchen, um ihre verfassungsrechtlich abgesicherte Aufgabe zu erfüllen. Die kann ein Staat leicht ins Wanken bringen, indem er diese Basis mit Auflagen und Abgaben belastet, ohne an anderer Stelle für Kompensation zu sorgen. Die seit Jahren immer wieder politisch blockierte Förderung der Zustellung der gedruckten Tageszeitung ist dafür ein besonders brisantes Beispiel. Fast überall in Europa wird diese Vertriebsform unterstützt, die sich nicht zuletzt durch staatliche Vorgaben extrem verteuert hat.
Ohne gedruckte Tageszeitungen wäre trotz aller Digitalisierung nach wie vor ein großer Teil der Bevölkerung von lokalen und regionalen Informationen abgeschnitten. Zumindest von Informationen, die von professionellen Journalisten nach bestem Wissen und Gewissen aus verschiedenen Quellen gesammelt, geprüft und veröffentlicht werden. Und im Falle eines Irrtums auch korrigiert. Daher stehen die seriösen Medien als Korrektiv zu den sozialen Medien, die oftmals ihre Relevanz dem größtmöglichen Geschrei in immer denselben Echokammern verdanken.
E-Paper erfreut sich stetig steigender Beliebtheit
Dass auch unsere Zeitung die sozialen Medien nutzt, um Informationen zu verbreiten, steht dazu nicht im Widerspruch. Selbstverständlich haben die Tageszeitungen längst verstanden, dass ihre Kompetenz nicht allein das Bedrucken von Papier ist. Sondern das Verbreiten von relevanten und aktuellen Informationen – auf allen verfügbaren Wegen, auf denen die Menschen in unserer Stadt unterwegs sind. Dabei stehen die Kanäle gleichrangig nebeneinander, denn jeder bietet seine spezifischen Vorteile. Und die hat das Solinger Tageblatt in den letzten Jahren konsequent ausgebaut.
Neben dem Nachrichtenportal, das rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr die aktuellen Nachrichten und Entwicklungen verfolgt und analysiert, erfreut sich das E-Paper als digitaler Zwilling der Papierzeitung stetig steigender Beliebtheit. Zu Recht, denn neben den Vorteilen wie der Überall-Verfügbarkeit punktet das vollelektrische Modell noch mit weiteren. Zum Beispiel mit der Vorabendausgabe. Über diese freuen sich vor allem die Frühstarter, denen morgens die Zeit zur ausführlichen Lektüre fehlt und die jetzt dennoch wohlinformiert in den Tag gehen, weil sie die aktuelle Zeitung bereits am Abend zuvor gelesen haben.
Und die digitale Welt ermöglicht uns ab diesem Sonntag einen wahrlich historischen Schritt. Erstmals in der Geschichte unserer Zeitung erscheint ab sofort an allen sieben Wochentagen eine Ausgabe – am Sonntag mit dem neuen Magazin „ST am Sonntag“. Die überregionalen, tiefgründigen Analysen, imposanten Bilderstrecken oder aktuellen Sport-News stammen von unserem Partner Redaktionsnetzwerk Deutschland. Unsere lokalen Journalisten steuern Seiten mit Bildern der Woche, Termintipps und interessanten Menschen-Geschichten bei.
Wir freuen uns auf Ihre Meinung – Lob und Kritik sind herzlich willkommen.
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