Brandanschlag

30 Jahre nach Solingen: Fachtagung zu den Folgen

Das Haus der Familie Genç in Solingen wenige Stunden nach dem Brandanschlag in der Nacht auf den 29. Mai 1993.
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Diese Ansicht hat sich eingebrannt - die Folgen des Brandanschlags reichen weit über Solingen hinaus.

Fachtagung der Grünen zum Brandanschlag: Im Düsseldorfer Landtag schilderten Redner, wie sie die frühen 1990er Jahre in Deutschland erlebten.

Solingen. Dass Rassismus nicht alle betrifft, aber alle trifft, war eine der Aussagen bei der Fachtagung „30 Jahre Solingen“ in Düsseldorf. Die Grünen hatten zu der Veranstaltung in den Landtag geladen. Ende Mai jährt sich der Brandanschlag Solingen zum 30. Mal - zur Gedenkfeier wird auch der Bundespräsident in Solingen erwartet.

Der rechtsextrem motivierte Mordanschlag auf die Familie Genç am 29. Mai 1993 war das zentrale Thema der Fachtagung. Einige der Rednerinnen und Redner schilderten in dem Zusammenhang, wie sie die frühen 1990er Jahre in Deutschland erlebt hatten.

Darunter auch der Schauspieler und Kabarettist Fatih Çevikkollu. Der Sohn türkischer Gastarbeiter wuchs in Köln-Nippes auf. Mit dem Brandanschlag im nur 30 Kilometer entfernten Solingen änderte sich sein Selbstverständnis. Er verarbeitete seine Wut und seine Verzweiflung mit Rapmusik. Einen Songtext, den er als Reaktion auf den Brandanschlag geschrieben hatte, trug er am Samstag vor.

Bei der Fachtagung wurde auch immer wieder das Publikum einbezogen. Ein Mann mit Migrationsgeschichte erzählte, dass nach den Anschlägen in Mölln und Solingen viele türkische Migranten nur noch in Straßenkleidung und mit einem bereitgestellten Eimer Wasser zu Bett gegangen waren – aus Angst davor, dass auch ihre Häuser in Brand gesteckt würden.

Berivan Aymaz (Grüne), Vizepräsidentin des NRW-Landtags, sagte: „Man kann schnell resignieren, wenn man 30 Jahre nach Solingen feststellen muss, dass Rassismus und Diskriminierung immer noch Themen in unserer Gesellschaft sind.“

Zur Fachtagung waren auch einige Solinger gekommen, darunter die ehemalige NRW-Schulministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne).

Am 2. Mai findet von 18 bis 21 Uhr im Plenarsaal des Landtags eine Gedenkveranstaltung der SPD zum Thema statt.

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