Kirche
Viele Gemeinden haben Nachwuchssorgen
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Weniger Kinder und Jugendliche gehen zur Erstkommunion und zur Konfirmation.
Von Andreas Tews
Solingen. Mit den Mitgliederzahlen sinkt in vielen Kirchengemeinden auch die Teilnahme an der Konfirmation und der Erstkommunion. Dies zeigt sich bei den Festgottesdiensten in diesen Wochen. Besonders markant ist die Entwicklung bei den zehn Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Solingen. Dort werden in den kommenden Wochen 183 Jugendliche konfirmiert. 2018 – vor der Corona–Pandemie – waren es noch 296. Vor zehn Jahren mit 388 sogar noch mehr als doppelt so viele.
Bei der katholischen Kirche ist die Entwicklung bei den Erstkommunionkindern in Solingen nicht ganz so dramatisch. Für die vor einigen Jahren zusammengelegten Gemeinden waren zum Teil allerdings auch nur Zahlen für die Zeit seit der Fusion zu ermitteln. 245 Kinder sind in den katholischen Gemeinden 2023 zur Erstkommunion gegangen oder tun dies an diesem Wochenende. In Vor-Corona-Jahren waren es etwa 300.
Zur Einordnung der Zahlen weist Pfarrer Thomas Förster als Sprecher des Evangelischen Kirchenkreises darauf hin, dass die Zahlen seit Beginn der Pandemie besonders stark schwanken. Einige Jahrgänge seien zahlenmäßig schwach gewesen, während dies in anderen Jahren offenbar wieder aufgeholt worden sei. Darum seien diese Zahlen nur schwer einzuordnen. Auffällig ist bei der evangelischen Kirche dennoch eher ein langfristiger Abwärtstrend.
Kirchen bemühen sich um attraktive Angebote
Die Schwankung ist auch in der katholischen Gemeinde St. Sebastian im Solinger Westen zu beobachten. Während dort die Zahlen zwischen 113 im Jahr 2019 und 125 im vergangenen Jahr schwankten, waren es 2021 nur 92 Kinder. 2023 gingen dort 115 Kinder zur Erstkommunion.
Um weiterhin möglichst viele Kinder und Jugendliche zu erreichen, bemühen sich die Gemeinden um attraktive Angebote. Zum Beispiel in Merscheid: „Die Konfirmanden sollen so zu uns kommen, wie sie sind. Auch und erst recht zu ihrer Konfirmation“, sagt Pfarrer Dirk Stark und fügt hinzu: „Sie sollen sich nicht verstellen.“ Deswegen treffen die Jugendlichen in ihrem Festgottesdienst auch auf ihre eigene Lebenswelt. Die Jugendlichen bringen Bilder aus ihrem Leben mit in den Konfirmandenunterricht. „Das sind mal Fotos aus der Kindheit, ein anderes Mal Aufnahmen von Hunden, Urlauben oder aus dem Fußballstadion“, berichtet Stark. Diese werden dann im Gottesdienst auf einer Leinwand gezeigt. Außerdem dürfe im Gottesdienst auch gelacht werden. In Merscheid ist am 18. Juni der letzte Konfirmationsgottesdienst dieses Jahres.
Der Vergangenheit gehören laut Förster die früheren Konfirmandenprüfungen an. Diese wurden bereits vor Jahren durch von den Jugendlichen gestaltete Vorstellungsgottesdienste ersetzt. Beliebt seien auch die mehrtägigen Konfirmandenfreizeiten.
Bei den Erstkommunionkindern setzt die katholische Gemeinde St. Johannes der Täufer im Solinger Süden auch auf spielerische Elemente. Auf diese Weise würden die Kinder unter anderem auf ihre erste Beichte vorbereitet, berichtet Gemeindereferentin Laura Hoppe. St. Sebastian setzt laut Kaplan Carlos Mendoza Sandoval bei der Vorbereitung der Kinder viel auf Ehrenamtliche. Einige seien schon seit zehn Jahren dabei.