Wiedereröffnung 2024
Nach der Flut: Balkhauser Kotten wird wieder aufgebaut
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Es wird teuer und aufwendig, doch Nicole Molinari freut sich auf eine baldige Wiedereröffnung. Zuvor muss allerdings ein Hochwasserschutz aufgebaut werden.
Von Kristin Dowe
Solingen. Auch wenn sie die Wiedereröffnung des Balkhauser Kottens kaum erwarten kann – die Kuratoriumsvorsitzende Nicole Molinari möchte bei ihren Erwartungen an die Sanierung des vom Hochwasser gezeichneten Denkmals realistisch bleiben: „Es wäre schön, wenn wir bei unserem Grünkohltag im Herbst eine Baustellenparty feiern könnten“, hofft sie. Laut Rathausangaben sollen die Sanierungsarbeiten Anfang April starten und voraussichtlich Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Geschätzte Gesamtkosten: 450 000 Euro bei derzeit rasant steigenden Baukosten.
Wupperufer rückt immer näher an den Kotten heran
Eine ambitionierte Planung, weiß Molinari, denn allein das Abtragen der schadstoffhaltigen Farbe, mit der der Kotten vor Jahrzehnten gestrichen wurde, sei eine Sisyphusarbeit für die beauftragte Fachfirma. Im Umfeld des Denkmals steht außerdem die Sanierung des Wupperufers durch den Wupperverband an, mit der sich auch die Bezirksvertretung Burg/Höhscheid in ihrer nächsten Sitzung näher beschäftigen will.
Notwendig ist die Maßnahme, weil das Hochwasser im Juli 2021 zu einer Verlagerung des Flussbetts der Wupper im Bereich des Balkhauser Kottens geführt hat. Damit ging ein beträchtlicher Teil der Wiese verloren, so dass die Wupper näher an den Kotten rückte und sich auf der gegenüberliegenden Seite eine Kiesbank anhäufte.
Dies seien keine Schäden, sondern „naturnahe Gewässerstrukturen“, die für einen natürlichen Fluss mit großer Artenvielfalt wünschenswert seien, erläutert Wupperband-Sprecherin Susanne Fischer. „Denn solche Strukturen sorgen für Abwechslung und Dynamik und bieten Unterschlupf und Nistmöglichkeiten. In Steilufern können zum Beispiel Eisvögel ihre Bruthöhlen anlegen.“
Durch die Nähe zum Balkhauser Kotten müsse die weitere Erosion des Wupperufers, die etwa bei folgenden Starkregenereignissen droht, aber gestoppt werden. Um das Ufer zu sichern, soll deshalb zum einen die Uferlinie mit Wasserbausteinen versehen und mit Wupperkies verfüllt werden. Zum anderen soll die Strömung von der Uferseite am Kotten mit Hilfe von Anschüttungen aus Wasserbausteinen und Kies weggelenkt werden. „Hierzu wird auch angedacht, die bereits bestehende Kiesablagerung als Insel zu erhalten und am Ufer gegenüber des Kottens einen neuen Gewässerarm oder Fließweg auszuheben“, so Fischer weiter. Mit diesem Konzept hätten der Wupperverband und weitere Beteiligte einen Kompromiss gefunden, um die natürliche Uferstruktur zu erhalten und gleichzeitig das Grundstück zu sichern.
Nicole Molinari begrüßt die Maßnahme grundsätzlich und hofft, dass möglichst viel Wiesenfläche am Fuße des Kottens erhalten bleiben kann. „Nach den jetzigen Plänen würden wir nur ein Drittel der ursprünglichen Fläche zurückgewinnen.“ Sie appelliere an den Wupperverband, zumindest wohlwollend zu prüfen, ob eventuell mehr möglich wäre. Mit einer Wiedereröffnung des Museums rechne sie nicht vor 2024. „Wir müssen jetzt einfach Geduld haben.“
Hintergrund
Planung: Im Herbst 2022 erstellten Vertreter des Wupperverbandes, der Bezirksregierung Düsseldorf, der Stadt Solingen und des Kotten-Kuratoriums ein Konzept für die Maßnahme. Die Arbeiten sollen laut Wupperverband schnellstmöglich starten.