Bezirksvertretung
Trasse: Vorfahrt für Fahrradfahrer
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Stop-Schilder werden aber nicht aufgestellt. Diverse Nümmener sind mit Kompromiss nicht zufrieden.
Von Andreas Tews
Bei der Diskussion um zwei Gräfrather Straßenquerungen der geplanten Veloroute kochten in der Bezirksvertretung Gräfrath einmal mehr die Emotionen hoch. Am Ende fiel die Entscheidung aber eindeutig aus: Mit sechs zu eins Stimmen (bei drei Enthaltungen) sprachen sich die Stadtteilpolitiker für die überarbeiteten Planungen der Stadtverwaltung aus.
Demnach werden Fahrradfahrer auf der Korkenziehertrasse an den Querungen Holleweg / Nümmener Feld und Focher Dahl / Dahler Straße zwar Vorfahrt haben. Für die Autofahrer werden aber nicht die ursprünglich geplanten Stop-Schilder aufgestellt. Es wird eine Vorfahrt-Achten-Regelung eingeführt.
Korkenziehertrasse wird Teil einer geplanten Veloroute
Die Korkenziehertrasse soll in die geplante Veloroute einbezogen werden, die von Hilden über Ohligs, Wald und Gräfrath bis zur Nordbahntrasse in Wuppertal-Vohwinkel führen soll. Voraussetzung für die eingeplanten Bundeszuschüsse von 1,4 Millionen Euro ist, dass die Fahrradstrecke Modellcharakter hat. Die geplante Vorfahrtregelung ist nach Angaben der Stadtverwaltung einer der wichtigsten Punkte, bei denen die Veloroute für andere Projekte Vorbild sein kann. Für die Querung der Korkenziehertrasse mit der Fuhrstraße in Wald war eine solche Regelung bereits beschlossen. In Gräfrath hatte sich Protest aus der Anwohnerschaft formiert. Bei einer Bürgerversammlung wurden vor allem die Stop-Schilder kritisiert.
Nach neuerlicher Prüfung sei man bei der Fachverwaltung zu dem Schluss gekommen, dass angesichts des geringen Verkehrsaufkommens Vorfahrt-Achten-Schilder ausreichen, berichtete der städtische Verkehrsplaner Carsten Knoch in der Bezirksvertretung. Als zusätzliche Warnung an die Fahrradfahrer sollen spezielle Poller mit Leuchtstreifen aufgestellt werden. Die bisherigen schrankenartigen Barrieren sollen wegfallen. Die Bezirksvertretung sprach sich zudem für Rüttelstreifen aus, durch die Radfahrer auf die mögliche Gefahr an den Übergängen hingewiesen werden sollen.
Eine Verbreiterung der Trasse – die wegen des eventuell höheren Verkehrsaufkommens gefordert worden war – ist laut Knoch technisch zwar an vielen Stellen möglich. Es wären aber Aufschüttungen und Stützwände nötig. Dies würde zu teuer.
VELOROUTE
RADWEG Velorouten sind speziell markierte Radwege, auf denen Radler zügig vorankommen sollen. Bei den Standards sind sie unterhalb der Radschnellwege angesiedelt. Sie sind schmaler und haben keine abgetrennten Fußwege.
KOSTEN 1,4 Millionen Euro übernimmt der Bund, rund 180 000 Euro sollen die Städte Hilden, Solingen beisteuern.
Kritik an der geänderten Planung äußerte in der Bezirksvertretung außer einem Anwohner auch Eva Nieper (CDU). „Erschrocken“ habe sie, dass die Forderung, keine generelle Vorfahrtregelung für Fahrradfahrer zu schaffen, nicht umgesetzt worden sei. Sie befürchtet Unfälle. Außerdem geht sie davon aus, dass unter der Veloroute, die auch den Fahrrad-Alltagsverkehr beleben soll, die Freizeitfunktion der Korkenziehertrasse leiden werde. Von Nieper stammte die einzige Gegenstimme in der Bezirksvertretung. Die anderen Mitglieder ihrer Fraktion enthielten sich. Auch Gisela Adams (FDP) äußerte Sicherheitsbedenken. Als Vertreterin von Andreas Zelljahn war sie aber nicht stimmberechtigt. Wenig Verständnis für die Bedenken zeigte Heide Sousa (Grüne). Sie und mehrere Vertreter der SPD zeigten sich mit den in die Planung eingearbeiteten Änderungen zufrieden.
Die endgültige Entscheidung fällt nächste Woche im Stadtplanungsausschuss.