Kultur
Theater: So stehen in Solingen die Chancen für ein 5-Euro-Ticket
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In Remscheid können Schüler, Azubis und Studenten, Bufdis und Schwerbehinderte sowie Empfänger von Sozialleistungen schon in Kürze für 5 Euro Veranstaltungen im Teo Otto Theater besuchen. Wir haben gefragt, wie die Chancen für ein solches Ticket in Solingen stehen.
Von Philipp Müller
Solingen. In Remscheid können Schüler, Azubis und Studenten, Bufdis und Schwerbehinderte sowie Empfänger von Sozialleistungen schon in Kürze für 5 Euro Veranstaltungen im Teo Otto Theater besuchen. Das Solinger Rathaus plant das momentan nicht und will auch den Kulturausschuss mit der Frage nicht beschäftigen. Der SPD-Sprecher im Ausschuss, Hartmut Ober, sieht ebenso wenig Chancen, dass es ein solches Angebot gibt.
In der Nachbarstadt Remscheid hatte sich die Debatte um das 5-Euro-Ticket entwickelt, weil auch das Teo Otto Theater der bundesweite Trend erwischt hat, dass nach der Corona-Pandemie die Besucher der Kultureinrichtung noch immer den Rücken zudrehen. Das Solinger Kulturmanagement hatte auf die Tatsache des Besucherschwunds mit der Ankündigung reagiert, das Programm für breitere Publikumsgruppen anzupassen. Zuletzt hieß es aber auch, man wolle alte Stammkunden zurückgewinnen. Remscheid ist dagegen der Auffassung, mit der verbilligten Eintrittskarte zugleich mehr Besucher gewinnen zu können und den sozial Schwächeren der Remscheider Stadtgesellschaft den Zugang zu Kultur finanziell zu erleichtern und attraktiver zu machen.
Aus dem Solinger Rathaus heißt es hingegen: „Eine solche Preisgestaltung für Solingen steht zur Zeit nicht an.“ Rathaussprecher Daniel Hadrys erklärt, wie der mögliche Weg ablaufen müsste: „Zunächst ist eine neue Preisgestaltung intern abzustimmen, bevor der Kulturausschuss dazu beraten könnte.“ Das hat die Folge, dass der Ausschuss das Thema nicht auf den Tisch bekommt, bevor eine solche Preisgestaltung rathausintern abgesegnet ist. Die Preisgestaltung für die städtischen Kultureinrichtungen ist nämlich Sache des laufenden Betriebs der Verwaltung.
SPD-Sprecher sieht keine Chance auf Umsetzung in Solingen
Hartmut Ober (SPD) verweist jedoch auch darauf, dass der Kulturausschuss „jederzeit über Preismodelle beraten“ könne. Die SPD-Fraktion habe in der Vergangenheit schon solche Initiativen ergriffen, zuletzt 2017 mit „Zahl, was Du willst“. Doch Ober berichtet dazu über diese Reaktionen aus der Verwaltung: „Mit Verweis auf die Befürchtung der Einrichtungen, Verlust zu machen, auf Haushaltsdisziplin und Düsseldorf beantwortete die Verwaltung unsere Anfrage allerdings negativ.“ Mit Düsseldorf meint er die Bezirksregierung, die den städtischen Haushalt genehmigen muss und dabei auch Posten wie Erlöse aus Kulturveranstaltungen in den Blick nimmt. Sein Fazit zur Idee 5-Euro-Ticket in Solingen: „Wir glauben nicht, dass unter den aktuellen Bedingungen die Antwort anders ausfiele.“
Standpunkt von Philipp Müller: Kein Selbstläufer
Die Idee in Remscheid, den Zielgruppen, die sonst unter „Ermäßigt“ laufen, mit einem 5-Euro-Ticket einen stabil günstigen Theaterbesuch zu ermöglichen, haben auf den ersten Blick etwas Bestechendes. Und auf den zweiten Blick? Eigentlich immer noch. Doch man kann die Verwaltung angesichts leerer Kassen auch verstehen, wenn sie das Remscheider Modell zögerlich und ablehnend betrachtet.
Das Kulturmanagement bietet eine Vielzahl an Rabattmöglichkeiten, aber eben kein leicht überschaubares 5-Euro-Ticket. Aber wir Solinger sollten nun auf die Stadt jenseits der Müngstener Brücke schauen. Klappt es im Teo Otto Theater, dass tatsächlich mehr Besuchende Saal und Kassen füllen? Dann muss auch das Solinger Rathaus nochmals in die Prüfung gehen.
Denn die Umkehr des objektiven Besucherschwunds ist in keiner Stadt ein Selbstläufer.