Open-Air-Wochenende
Teneja rettet Konzertabend und überzeugt auf ganzer Linie
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Open-Air-Wochenende mit bemerkenswertem Solo-Auftritt.
Von Peter Klohs
Solingen. Am Sonntagabend ging das vom Kulturzentrum Cobra organisierte Open-Air-Wochenende mit einem bemerkenswerten Konzert zu Ende. Gastgeber war das Industriemuseum an der Merscheider Straße. Wie die Geschäftsführerin der Cobra, Anja Stock, ausführte, waren alle Beteiligten über das gute Gelingen des Wochenendes hoch erfreut. „Es war super hier“, sagte sie, „und auch das Wetter hat mitgespielt. Wir haben uns als Gast hier im Industriemuseum ausnehmend gut gefühlt. Ich denke, dass sollten wir im kommenden Jahr noch einmal machen.“ Trotz namhafter Parallelveranstaltungen wie der Klingenpride in den Güterhallen und das EM-Finale sei der Besuch mit mehr als 450 Gästen sehr zufriedenstellend gewesen. Also ein allgegenwärtiges Lächeln der Zufriedenheit?
Nicht ganz, denn das Konzert am frühen Sonntagabend stand auf der Kippe. Die ursprünglich angekündigten Musiker Schwarte, Mutz und Düse mussten krankheitsbedingt kurzfristig absagen, und auch die zunächst angedachte Ersatz-Band Ghost Town Traffic musste passen. „Wir haben dann Teneja angerufen, und sie hat spontan zugesagt. Das hat den Abend gerettet.“
Galt am Samstagabend noch das Rudelsingen mit Tobias Sudhoff als allgemeiner Stimmungsaufheller, erklang am Sonntag Pop, Rock und Eigenständiges, dargeboten von der in Slowenien geborenen, in Wuppertal aufgewachsenen und in Solingen lebenden Musikerin mit der wandelbaren Stimme. Sie scheut sich nicht davor, auch die Denkmäler der Musikgeschichte in ihrem eigenen Stil darzubieten. Nur mit akustischer Gitarre und Stimme ausgestattet, spielte und sang Teneja zum Soundcheck „Locomotive Breath“ von Jethro Tull, eine Nummer, die nicht von vielen Solo-Künstlern aufgegriffen wird.
Solokünstlerin beweist Mut
In den folgenden Stücken „Scarborough Fair“ sowie „Venus“ (Shocking Blue) wurde die Wandelbarkeit von Tenejas Stimme deutlich: Irgendwo zwischen der rotzigen Patzigkeit einer kettenrauchenden Punk-Sängerin und dem engelsgleichen Sopran einer
Joan Baez angesiedelt, verfügt sie über eine große Bandbreite an Ausdruck und Dynamik. Der Gitarrensound war klar und deutlich, und Teneja wirkt immer dann am stärksten, wenn sich Gitarre und Stimme reiben, wenn sie, wie bei „California Dreaming“ das Stück mit dutzenden Blue-Notes aufwertet und auf eine höhere Ebene führt. Und sie hat Mut: Als Solomusikerin muss man sich erst einmal an solche Hausnummern wie „Stairway to heaven“ (Led Zeppelin) oder „Hotel California“ (The Eagles) herantrauen. Bei letzterem ist den beinahe 100 Gästen des Konzertes schon klar, dass das berühmte Gitarrensolo am Ende des Stückes nicht kommen wird. Und überrascht stellt man hinterher fest, dass man es gar nicht vermisst hat. In beinahe 75 Minuten singt Teneja außerdem Stücke von Metallica, Billy Idol und Eurythmics. Das Konzert endet mit deren Hit „Here comes the rain again“. Einige bange Blicke in den Himmel erwiesen sich als verfrüht, denn der Regen kam erst ein paar Stunden später.
teneja.de
cobra-solingen.de