Shakespeare-Klassiker

Tanztheater 55 plus probt Macbeth

Die Proben für Macbeth – diesmal in Originallänge – laufen auf Hochtouren.
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Die Proben für Macbeth – diesmal in Originallänge – laufen auf Hochtouren.

Nach dem coronabedingten Ausfall der Hauptrolle im November soll das Stück nun in voller Länge gespielt werden.

Von Andreas Erdmann

Solingen. Zunächst scheint die Welt des am schottischen Königshaus bediensteten Heerführers Macbeth noch in Ordnung. Aber zunehmend von Ehrgeiz getrieben und angestachelt von seiner machtgierigen Frau, Lady Macbeth, geht er bald buchstäblich über Leichen. Dies ist der Stoff der klassischen Shakespeare-Tragödie „Macbeth“, die das Solinger Tanztheater-Ensemble 55plus „Meine Zeit – ein Raubtier“ im Pina-Bausch-Saal des Theaters auf die Bühne bringt.

„Wir arbeiten schon seit gut einem dreiviertel Jahr an dem Stoff“, berichtet Regisseur und Choreograph Marcus Grolle, der die Tanz- und Spielszenen mit den 22 Tänzerinnen und Tänzern im Alter von 55 bis 73 Jahren einstudiert. Zum Team der Spielleitung gehören auch Schauspielerin und Tänzerin Renate Kemperdick, die tänzerisch im Bühnengeschehen mitwirkt, Fotograf Stephan Haeger sorgt für das Lichtdesign und bringt Filmsequenzen in das Stück ein.

„Die Uraufführung war schon für den 19. November vorgesehen“, erläuterte Marcus Grolle. „Nur vier Tage zuvor erreichte uns die Hiobsbotschaft, dass einer unserer Hauptdarsteller an Corona erkrankt war und in Quarantäne musste.“ Um die Aufführung nicht ausfallen zu lassen, habe man in der verbleibenden Zeit das Stück gekürzt, neu geordnet und die Geschichte dramaturgisch anders erzählt als vorgesehen, erinnerte sich Renate Kemperdick. „Diese vier Tage waren für alle Beteiligten eine große Herausforderung.“ Nun also präsentiert das Tanztheater-Ensemble „Macbeth“ in originaler Länge und originärer Besetzung. „Dabei knüpfen wir einerseits an das alte Material an und haben zudem in der Zwischenzeit auch ganz neue Szenen eingearbeitet“, sagte Grolle. Manche der Tanz- und Spielszenen gehen unter die Haut. Dies wird verstärkt durch eine an monotonen Maschinenlärm erinnernde Musik und dröhnende Toncollagen.

Eine Produktion mit vielen Partnern

Unheimlich mutet auch die Krönungsszene des neuen Königs an, zu der die geladenen „Bankettgäste“ ihre Hände eingangs in „Blut“ tauchen. Die Thematik scheint zeitlos: „Macbeth weiß, dass sein Morden, die Gier und das maßlose Machtstreben falsch sind, und er macht trotzdem weiter“, erklärte Grolle. „Genauso müssten wir, was die globale Klimakrise betrifft, sofort innehalten. Doch wir führen das Unheil fort.“ Darüber hinaus zeige das Stück, dass sich Probleme auf politischer Ebene nicht durch Gewalt oder Krieg lösen lassen. „Konflikte wie der brutale Krieg in der Ukraine entwickeln eine sich steigernde Eigendynamik.“ Das Stück ist eine Produktion der Cobra in Kooperation mit dem Kulturmanagement, der Bergischen VHS und der Gesenkschmiede Hendrichs. Unterstützt wird das Projekt vom NRW-Landesministerium für Kultur und vom Institut für Bildung und Kultur (IBK).

Tickets für die Aufführung am 24. Februar um 19.30 Uhr im Solinger Stadttheater gibt es für 13 Euro an der Theaterkasse, Tel. 20 48 20 und online: www.theater-solingen.de

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