6. Philharmonisches Konzert

Symphoniker spielen mit viel Körpereinsatz

Mehr als 300 Zuhörer fanden sich im Theater und Konzerthaus ein.

Von Sven Karasch

Solingen. Obwohl durch den Warnstreik keine Busse vor dem Theater und Konzerthaus hielten, waren am Dienstag mehr als 300 Zuhörer gekommen, um das 6. Philharmonische Konzert der Bergischen Symphoniker unter der Leitung von Daniel Huppert zu erleben. Auf dem Programm standen zwei sehr unterschiedliche Meisterwerke aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die aber eines gemeinsam hatten: Die politische Situation ihrer Zeit hatte Einfluss auf ihre Komponisten und ihre Entstehung.

Zum Auftakt spielte das Orchester gemeinsam mit der Violinen-Solistin Isabelle van Keulen ein Werk des russischen Komponisten Dimitri Schostakowitsch. Das „Konzert für Violine und Orchester Nr.1 in a-Moll op. 77“ hatte er in den Jahren 1947/48 komponiert. In dieser Zeit war der Komponist in der Sowjetunion unter Josef Stalin wegen seiner Kunst politischem Druck ausgesetzt. Deshalb wurde das Werk erst 1955 uraufgeführt.

Dieser Hintergrund spiegelte sich im dunklen Grundcharakter vor allem des ersten der vier Sätze wider. Einer der Höhepunkte des Werks war das technisch sehr anspruchsvolle Violinen-Solo, bei dem die Solistin minutenlang ohne Orchesterbegleitung spielte. Isabelle van Keulen meisterte diese Aufgabe mit Bravour.

Anschließend ging es mit dem zweiten Stück des Abends weiter: Die „Symphonie Nr.3 in Es-Dur“ mit dem Beinamen „Eroica“ von 1802/1803 wollte Ludwig van Beethoven Napoleon Bonaparte widmen. Nach dessen Krönung zum französischen Kaiser 1804 verwarf er den Gedanken wieder. Es machte Spaß, Huppert dabei zuzusehen, wie er die Dynamik des Stücks auf das Orchester übertrug und mit vollem Körpereinsatz die richtigen Akzente in der richtigen Intensität zur richtigen Zeit setzte.

Wegen Alarms wurdedas Konzert kurz unterbrochen

Mitten im zweiten Satz sorgte plötzlich der Alarm der Brandmeldeanlage im Nebenraum für Irritationen. Daniel Huppert entschied sich, das Konzert kurz zu unterbrechen. Die Ursache war schnell gefunden: Der Rauch der Pyroeffekte der Zirkusshow im Pina-Bausch-Saal hatte den Alarm ausgelöst. Die Feuerwehr konnte wieder abrücken. Eine Gefahr habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, erklärte Michael Reitz vom Kultur-Management. So konnte das Konzert weitergehen. Das Publikum belohnte die Leistung mit lang anhaltendem Applaus.

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