Kultur
Symphoniker erklären Schülern das Orchester
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Unter Bar Avnis Leitung spielte das Orchester Benjamin Brittens „The young Person’s guide“.
Von Manuel Böhnke
Ob sie häufig Konzerte besuchen, fragte Dirigentin Bar Avni. Die Antwort der meisten der rund 400 Schüler im Pina-Bausch-Saal des Theater und Konzerthauses war eindeutig: „Nein.“ Umso lehrreicher wird das Schulkonzert der Bergischen Symphoniker für die Fünftklässler gewesen sein. Spielerisch gaben die Musiker mit Benjamin Brittens „The young Person’s guide to the Orchestra“ einen Einblick in die Strukturen eines Orchesters und den Ablauf eines klassischen Konzertes.
BERGISCHE SYMPHONIKER
ORCHESTERAKADEMIE Das Ziel der Orchesterakademie der Bergischen Symphoniker ist es, hochbegabten Studierenden oder Absolventen von Musikhochschulen durch Stipendien die Möglichkeit zu geben, praktische Erfahrungen in einem Berufsorchester zu sammeln. Dazu absolvieren die Stipendiaten ein einjähriges Praktikum bei den Symphonikern. Die israelische Nachwuchs-Dirigentin Bar Avni studiert an der Hamburger Musikhochschule. bergischesymphoniker.de
Viermal stand Bar Avni gestern und heute exklusiv für Solinger Fünftklässler am Dirigentenpult. Die israelische Nachwuchs-Dirigentin studiert an der Hamburger Musikhochschule. Momentan sammelt sie als Stipendiatin der Orchesterakademie der Bergischen Symphoniker praktische Erfahrungen (» Kasten). Benjamin Brittens Stück kündigte sie als „Reiseführer durch das Orchester“ an. Als Grundlage für das Werk des englischen Komponisten diente das Rondo aus Henry Purcells „Abdelazer Suite“ (1695). Diese Melodie sei der Reisebus. Deshalb wurde sie zunächst vom gesamten Orchester vorgestellt. Dann waren die vier Instrumentengruppen einzeln dran. Welche das seien, wollte Avni wissen. Für die Schüler eine leichte Übung: Streicher, Holzbläser, Blechbläser und Schlaginstrumente.
Im Anschluss stellten sich nacheinander die verschiedenen Bestandteile des Orchesters mit eigenen Variationen der Werke vor.
Stück verbindet theoretisches Wissen mit Hörbeispielen
Unterhaltsam und gut verständlich charakterisierte die Dirigentin die jeweiligen Instrumente. Die Piccoloflöte sei die „kleine freche Schwester der Querflöte“. Die „lustige Klarinette“ können sowohl hohe als auch tiefe Töne spielen. Das Fagott sei das größte Holzblasinstrument des Orchesters und die Harfe habe 47 Saiten und sieben Pedale. So lernten die Schüler die Eigenheit der Instrumente kennen und bekamen sogleich Hörbeispiele zum Klang. Diese Abfolge gipfelte in einer Fuge. Beim großen Finale kamen alle Instrumente mehrstimmig zum Einsatz. Gleichzeitig bekamen die Fünftklässler praktische Tipps für ihren nächsten Konzertbesuch. Während der Stücke muss selbstverständlich geschwiegen werden. Betritt der Dirigent die Bühne, wird geklatscht. „Wenn das Konzert gut war und es viel Applaus gab, spielt das Orchester eine Zugabe als Bonbon“, erklärte Bar Avni. Die gab es dann nach dem Auftritt mit Aram Chatschaturjans bekanntem Säbeltanz aus dem Ballett „Gayaneh“ auch für die Schüler. Danach forderten die Fünftklässler lautstark einen weiteren Nachschlag. Dass ihr Publikum so schnell die Abläufe eines Konzertes adaptiert, überraschte sogar die Profi-Musiker.
Das knackige, etwa halbstündige Konzert war von der Länge her genau richtig, um die Kinder an klassische Musik heranzuführen, ohne sie zu langweilen.