Zentrum für verfolgte Künste

Statements ukrainischer Schüler gehen tief ins Herz

Esther Jonas-Märtin (v.l, Rabbinerin in Leipzig), Günter Verheugen, Sylvia Löhrmann und Jürgen Kaumkötter am „magischen Tisch“. Hier wird dargestellt, wie der ehemalige KZ-Häftling Felix Nussbaum mehrere Motive übereinander gemalt und versteckt hat.
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Esther Jonas-Märtin (v.l, Rabbinerin in Leipzig), Günter Verheugen, Sylvia Löhrmann und Jürgen Kaumkötter am „magischen Tisch“. Hier wird dargestellt, wie der ehemalige KZ-Häftling Felix Nussbaum mehrere Motive übereinander gemalt und versteckt hat.

24. Else-Lasker-Schüler-Forum zum Thema „Weltflucht“ – auch Günter Verheugen sprach.

Von Jutta Schreiber-Lenz

Solingen. Mal Poetry-Slam, mal Gedicht, mal Soul-Gesang oder ein Tagebucheintrag: Rund 20 Kinder und Jugendliche mit ukrainischen Wurzeln beeindruckten am Donnerstagabend im Zentrum für verfolgte Künste mit ihren Statements. Das Zitat „Ich will das Grenzenlose“ aus Else Lasker-Schülers Gedicht „Weltflucht“ war das Motto, unter dem die jungen Leute beim 24. Else-Lasker-Schüler-Forum ihre Gedanken über Freundschaft in Zeiten des Krieges gefasst hatten.

Manche von ihnen, erst vor Kurzem nach Deutschland gekommen, sprachen noch nicht so gut Deutsch und ergänzten ihre Aussagen mit Sätzen ihrer Muttersprache. Sie blickten zurück auf zurückgelassene Freunde und Freundinnen, teilten ihre weh- und sehnsüchtigen Erinnerungen an gemeinsam verbrachte Schulzeit und Freizeit in der verlassenen Heimat. „Ich will wieder nach Hause“: Dieser schlichte Satz ging wohl jedem der rund 120 Gäste im Meistermannsaal tief ins Herz.

Neue Freundschaften helfen, Heimweh zu überwinden

Auch Freundschaft hierzulande war Thema: deutsche Jugendliche, die helfen, Traurigkeit und Heimweh zu überwinden. Sammy, dessen Eltern aus der Ukraine stammen, erzählte von seiner tiefen Freundschaft zu Nicolaj, dessen Wurzeln nach Kasachstan reichen und dem unausgesprochenen Konsens, den Krieg außen vor zu lassen. „Wir spüren, dass wir innere Stimmen hören, die entgegengesetzt argumentieren, aber wir wollen nichts zerstören lassen.“ Musik, gemixt aus Piano, Percussion, Geige und mitunter Gesang untermalte und verstärkte die Emotionalität der Worte und rundete sie ab zu einem Geschlossenen Ganzen.

Günter Verheugen, SPD- Politiker und ehemaliger EU-Kommissar, referierte anschließend über Grenzen, die es erst seit der Gründung der Nationalstaaten in dieser Form gebe und die es zu überwinden gelte, wolle man dauerhaft Frieden. Die Bestrebungen nach einer europäischen Geopolitik- und Wirtschaft seien trotz Krieg wichtig und sollten nicht aufgegeben werden.

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