Premiere
Stadtensemble mit „dösigem Suppenhuhn“ und Jomerlappen auf der Bühne
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Solinger Stadtensemble begeisterte mit einem neuen Lustspiel in Solinger Mundart. Noch Karten für Aufführung am Sonntag, 2. April.
Von Wolfgang Günther
Solingen. Zwei Aufführungen sind geschafft - am Sonntag steht die dritte auf dem Programm: Das Stadtensemble hat vor großem Publikum ein Lustspiel in Solinger Mundart auf die Bühne des Pina-Bausch-Saals im Theater und Konzerthaus Solingen gebracht.
Die Autorin Heidi Theunissen persifliert liebevoll in ihrer neuen Komödie „Jet Fresches“ die Menschen rund um die Familie des Klempnermeisters Ern (gespielt von Holger Langenberg). Die gutbürgerliche Wohnung hat, wie das gesamte Bühnenbild, Michael Tesch gestaltet. Das Eheleben der Familie Ern darin ist Routine geworden, dem Meister juckt es noch einmal nach einem Abenteuer.
Er lacht sich im fortgeschrittenen Alter tatsächlich „etwas Frisches“ an, aber lange glücklich wird er damit nicht - das Alter lässt sich nicht verleugnen. Es ist eben nicht einfach, die „aulen knoken“, wieder fit zu machen. Ehefrau Ottilie (Sabine Roth) kontert dazu raffiniert mit einer eigenen Auffrischung, sie bucht mit ihrer Freundin einen Wellness-Urlaub. Und bei ihrer Rückkehr stellt sie plötzlich runderneuert ihre Rivalin schnell in den Schatten.
Das erfahrene und bewährte Ensemble, darunter auch neue Mitglieder, begeisterte mit großer Spiellaune, und profitierte auch durch die vielseitige Technik des von Thomas Franz geleiteten Teams. Regisseurin Mira Gottfried hielt ihre Akteure immer in Bewegung, jede Pointe im flotten Spiel führte punktgenau zu Gelächter, und die genau getimte Situationskomik von vielen perfekt gespielten Szenen löste Begeisterung und immer wieder Szenenapplaus im Saal aus.
Autorin Heidi Theunissen kennt auch genau den Wortschatz der deftigen Solinger Ausdrücke, und nutzt dieses Vokabular zur Freude des Publikums reichlich aus. Da sind „Jomerlappen“ und „dösiges Suppenhuhn“ nur die harmlosen Variationen.
Ein Kabinettstück der Komik lieferte Uwe Dahlhaus in der Rolle des rüstigen Großvaters Ern, der jedem sein Mangold-Gemüse andrehen will, und am Ende auch noch mit etwas weniger „Freschem“ verbandelt wird.
Als Überraschungsgast während der Umbaupause zur Solinger Hofschaft im 3. Akt kam Ernst Seilheimer auf die Bühne. Das Urgestein der Solinger Schauspielergarde reflektierte ein wenig über seine langjährige Karriere mit der Interpretation der Solinger Mundart in Poesie und Prosa und bekam dafür großen Applaus. Das große Ensemble erhielt ebenso langen Schlussbeifall für einen sehr unterhaltsamen Abend in der Mundart der Klingenstadt.
Restkarten für die 3. Aufführung am Sonntag, 2. April, 18 Uhr, sind noch erhältlich (Abendkasse oder online).