Neues Vakzin soll Skeptiker überzeugen
Stadt Solingen will künftig mit Novavax impfen
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Das neue Vakzin soll auch Skeptiker überzeugen. Welche Menge für die Stadt Solingen vorgesehen ist, ist derweil noch unklar.
Von Kristin Dowe
Solingen. Ende Februar soll das neue Vakzin für die Corona-Schutzimpfung „Novavax“ auch für Deutschland zur Verfügung stehen. 1,4 Millionen Dosen will der Bund zunächst bereitstellen, aufgrund der begrenzten Menge solle der Impfstoff „ausschließlich im Rahmen kommunaler Impfangebote“, erhältlich sein, heißt es dazu beim NRW-Gesundheitsministerium. Genutzt werden soll er zunächst nur bei Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mit den gängigen mRNA-Impfstoffen geimpft werden können oder die von der Impfpflicht in Kliniken und Pflegeeinrichtungen betroffen sind.
Auch die Stadt Solingen wolle Novavax verimpfen, kündigt Rathaussprecher Daniel Hadrys auf Nachfrage an. „Der neue Impfstoff bietet Möglichkeiten, Menschen zu erreichen, die bisher aus ganz unterschiedlichen Gründen einer Impfung skeptisch gegenüberstehen“, hofft man bei der Stadt. „Diese Chance wollen wir eindeutig nutzen. Es gibt bereits viele Interessentinnen und Interessenten, die wir berücksichtigen wollen.“
Welche Menge des neuen Impfstoffs für Solingen zur Verfügung stehen wird, sei allerdings noch unklar. Laut Angaben des Landes wird die Zahl der Dosen nach dem Bevölkerungsanteil der Kommunen bemessen.
Professor Dr. Winfried Randerath, Chefarzt der Lungenklinik Bethanien, hält die Vorteile des neuen Impfstoffs eher für psychologischer als medizinischer Natur. „Novavax kann eine Alternative für Menschen sein, die die recht schnell entwickelten mRNA-Impfstoffe bislang abgelehnt haben, da dieser Impfstoff auf klassische Weise hergestellt wird.“ Um einen richtigen Totimpfstoff, wie viele glauben, handele es sich aber nicht. Vielmehr würden bei Novavax lediglich Bestandteile des Erregers gespritzt. Wirksamer oder sicherer als andere Impfstoffe sei Novavax nicht. „Dennoch haben einige Menschen eventuell mehr Vertrauen in diesen traditionell hergestellten Impfstoff“, vermutet Randerath.
Solingen: Kliniken und Pflegeeinrichtungen weisen bereits hohe Impfquote vor
Generell gehe er davon aus, dass auch Geboosterte perspektivisch eine weitere Auffrischungsimpfung benötigen werden. „Möglicherweise gibt es irgendwann einen Kombinationsimpfstoff, der gegen Corona und Influenza wirkt und der dann vielleicht einmal im Jahr notwendig sein wird. Das ist aber reine Spekulation.“
Das Städtische Klinikum kann wie die meisten anderen Solinger Kliniken und Pflegeeinrichtungen bereits eine hohe Impfquote für das Personal vorweisen, mit Novavax will man offenbar die letzten Skeptiker überzeugen. „Es wurden bereits mit dem Impfzentrum zeitnah drei Tage vereinbart, an denen sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Novavax impfen lassen können“, berichtet Dr. Jane Sturmfels, Fachärztin im Bereich Arbeitsmedizin am Städtischen Klinikum. Die potenziellen Kandidaten seien persönlich über die Möglichkeit informiert worden, zudem biete die Betriebsmedizin des Klinikums umfassende Aufklärungsgespräche rund um das Thema Impfung an.
Wenig Interesse an dem neuen Impfstoff hat man hingegen bei den Einrichtungen der Diakonie Bethanien sowie der Kplus Gruppe. „Wir planen zurzeit keine Impfaktion mit Novavax“, sagt Kplus-Sprecherin Cerstin Tschirner. „Der Impfstoff wird nicht in Einzel-, sondern in Mehrdosenflaschen mit zehn Dosen geliefert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir Dosen verwerfen müssten. Das wollen wir nicht.“