Karneval
Spontaner Zug begeistert Hästen (mit vielen Fotos)
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Die Idee wurde binnen einer Woche umgesetzt. Der Erlös geht an das Kinderhospiz.
Von Andreas Erdmann
Solingen. Ob Alien, Clown oder Einhorn, Dinosaurier, Mann im Schottenrock oder wandelndes Bierfass: an die 130 farbenfroh kostümierte Jecken kamen am Sonntag zur Premiere des Hästener Karnevalszugs zur Buswendeschleife. Von dort aus setzte sich der Zug mit vielen Kindern, kreativ gestalteten Bollerwagen und vier geschmückten Pferden des Reitstalls Yzermann in Bewegung.
Es ging mit Stimmungsmusik durch den Ort, dann den Pfaffenberger Weg hinauf. Ziel war das Zelt vor dem Wohnhaus von Mike und Dorina Stamm, die den Zug initiiert und organisiert hatten. Dort gab es Grillwürstchen, Bier vom Fass und andere Getränke. „Die Idee zum Hästener Karneval kam uns spontan vor einer Woche“, berichtete Dorina Stamm. „Mein Mann spielte am Karnevalssonntag häufig mit seiner Band Mike and the Waiters im Gasthaus Schaaf. Da das Konzert nun ausfiel, wollten wir zum Karneval für die Hästener mal was Eigenes auf die Beine stellen.“
Auch ihre karnevalsbegeisterte 9-jährige Tochter Nele sei für die Idee Feuer und Flamme gewesen. Rasch habe man Flyer angefertigt und diese an Nachbarn verteilt. „Die Resonanz war größer, als wir dachten. Es gab jede Menge Anmeldungen. Einige ältere Nachbarn bedauerten, dass sie nicht mehr mitgehen können. Sie wollten aber an ihren Fenstern mitfeiern.“
Das war der Karnevalsumzug in Hästen




Der Hästener Karnevalszug sei „großartig“, ja „mega“, bekundeten Maike und Sven Gäbel, die als Neandertaler verkleidet ein menschengroßes „Skelett“ im Bollerwagen hinter sich herzogen. „Der Kerl stammt aus meiner Heilpraktikerausbildung – er hat einen Bandscheibenvorfall“, scherzte Sven Gäbel. „Wir wohnen erst seit letztem Jahr hier am Pfaffenberger Weg“, erzählte Maike Gäbel. „Um Leute kennenzulernen, luden wir im Advent zu einem Umtrunk ein und fanden schnell neue Freunde. In Hästen wird Nachbarschaft großgeschrieben.“
Der 9-jährige Tom war als cooler Rocker verkleidet und seine 11-jährige Schwester Milla als fetzige Tina Turner. „Wir wohnen am Bülowplatz. Freunde aus Hästen haben uns mitgerissen“, erzählte Vater Jörg Storsberg, der im Stil der 1980er Jahre gekleidet war. Auch aus dem Ghettoblaster auf ihrem Wagen ertönte Musik aus den 80ern. „Morgen wollen wir auf den großen Rosenmontagszug in der City.“
Auf einem anderen Bollerwagen war zu lesen: „Ärzte ohne Promille-Grenzen“. Dort boten vier als Ärzte verkleidete Karnevalisten neben „Blutkonserven“ gezapftes Bier an. „Klasse, dass endlich mal so etwas Tolles wie dieser Zug in Hästen passiert“, sagte „Dr.“ Andreas Schmitz. Und „Dr.“ Marco Longo erzählte: „Ich bin Ex-Hästener und freue mich sehr, in der alten Heimat zu feiern.“ Früher sei er gerne beim Burger Umzug mitgegangen. „Dort habe ich vor 19 Jahren meine Frau kennengelernt.“
„Der erste Hästener Karnevalszug ist ein schöner Erfolg“, resümierte Dorina Stamm. „Selbst der Regen hat die Besucher nicht abgehalten. Womöglich wird dieser Zug ja mal Tradition.“ Über das Feiern hinaus dient die Veranstaltung einem guten Zweck: „Der Erlös aus Spenden für Speisen und Getränke kommt dem Bergischen Kinder- und Jugendhospiz Burgholz zugute.“