Oper
Das großartige Ensemble konnte die Besucher im Pina-Bausch-Saal mit „Der Wildschütz“ überzeugen.
© Michael Schütz
Der Solinger Horst Bölter war für die Inszenierung im Pina-Bausch-Saal verantwortlich.
Von Wolfgang Günther
Solingen. Am Samstagabend stand im Pina-Bausch-Saal des Theaters die Oper „Der Wildschütz“ von Albert Lortzing in der Regie von Horst Bölter auf dem Spielplan. Der Solinger Diplom-Optiker hat schon vor Jahren seine Liebe zur Oper weiterentwickelt und an verschiedenen Spielstätten Werke aufgeführt. Inzwischen hat seine Leidenschaft für die Oper zur Zusammenarbeit mit dem Kulturmanagement geführt. Für seine 23. Inszenierung, assistiert von Polly Olszak, wurden ein großartiges Ensemble, ein Chor sowie das hervorragende Kammerorchester Louis Spohr verpflichtet. Dirigent Rainer Armbrust leitete sein Orchester präzise und ließ den Kontakt zu Chor und Solisten auf der Bühne nie abreißen.
„Der Wildschütz“, 1842 uraufgeführt in Leipzig, ist eine launige Musikkomödie der Verkleidungen und Verwechslungen, in der auch die Romantik nicht zu kurz kommt. Der kauzige Schulmeister Baculus, prächtig gesungen und gespielt von dem Bariton Achim Hoffmann, feiert seine Verlobung mit Gretchen. Für die Verpflegung der Gäste schießt er nachts im Wald einen Rehbock. Das lässt ihm der Graf (Gereon Grundmann) nicht durchgehen und entlässt ihn.
Gretchen, gesungen von Sieglinde Zehetbauer, soll es mit einem Besuch bei der Gräfin (Christine Hoffmann) richten – oder sich gar dem Grafen anbiedern. Die Schwester des Grafen, gesungen von Anahita Asef, rettet sie allerdings in Verkleidung vor den Avancen des Grafen.
Ab hier nehmen die Verwirrungen der Liebe noch weiter zu, denn der Baron Kronthal, gesungen von Tenor Lemuel Cuento, verliebt sich in das angebliche Mädchen vom Lande. Die Verwirrung von Lust und Liebe nimmt im zweiten Akt beim Billardspiel noch Fahrt auf. Achim Hoffmann interpretiert wunderbar den Auftritt des Schulmeisters, der für die Aufgabe seiner Verlobten 5000 Taler bekommen soll.
Das technische Team des Theaters hatte für die Aufführung ein schönes Bühnenbild mit einer romantischen Projektion als Hintergrund eingerichtet. Ein hinreißendes Kabinettstückchen der Heiterkeit brachte der Solinger Bariton Wolfgang Krupp mit der Rolle des im sächselnden Tonfall mimenden Dieners Pankratius auf die Bühne.
Am Ende stellen sich die Paare als vermisste Geschwister heraus, die Ordnung ist wiederhergestellt. Der Düpierte ist am Ende der Schulmeister. Anstatt einen Rehbock hatte er im Dunkel der Nacht seinen eigenen Esel erschossen. Die gut 300 Zuhörer im Saal bedachten mit langem Applaus nicht nur das großartige Ensemble, sondern auch Horst Bölter, dem die Solinger Opernfreunde viel zu verdanken haben.