Millionen-Projekt
Sparkassen-Neubau nimmt Form an (mit vielen Fotos)
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Noch läuft der Rohbau der zukünftigen Hauptstelle am Neumarkt, doch die Konturen und Dimensionen werden Tag für Tag deutlicher.
Von Manuel Böhnke
Solingen. Der Blick reicht an diesem Tag problemlos bis nach Remscheid. Hier, in der vierten Etage des Stadt-Sparkassen-Neubaus, werden Stefan Grunwald sowie seine Vorstandskollegen Sebastian Greif und Andreas Tangemann voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2024 ihre neuen Büros beziehen. Noch läuft der Rohbau der zukünftigen Hauptstelle am Neumarkt, doch die Konturen und Dimensionen werden Tag für Tag deutlicher. „2015 haben unsere Überlegungen für das Projekt begonnen. Zu sehen, wie es Form annimmt, ist spannend“, sagt Grunwald. Die Vorfreude steige und ein wenig stolz sei er auch, bekennt der Vorstandsvorsitzende.
Gestern stellte das Geldinstitut seine Jahresbilanz für 2022 vor. Dabei gewährten die Verantwortlichen einen Blick hinter die Kulissen der Großbaustelle. „Ich bin mit dem Ablauf zufrieden. Der Winter hat uns keine großen Probleme bereitet“, betonte Bauleiter Peter Breuer. Ursprünglich waren 80 Millionen Euro für das Vorhaben veranschlagt. Inzwischen geht Grunwald von etwa 90 Millionen Euro aus.
Gearbeitet wird in Abschnitten. Priorität genießt die neue Hauptstelle. Sie soll bis zu 350 Beschäftigten Platz bieten. Der Umzug ist für den Spätsommer oder Frühherbst 2024 vorgesehen. Anfang Mai dieses Jahres soll das Bergfest für das Gebäude mit einer Brutto-Grundfläche von rund 23 500 Quadratmetern gefeiert werden. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass dann der Rohbau weitgehend fertiggestellt sein wird. Parallel zu den derzeitigen Arbeiten laufe der Einbau der Installationen im Untergeschoss.
Die Schalterhalle inklusive SB-Terminals sind in Zukunft vom Neumarkt aus zu erreichen. Daran schließen sich Beratungsräume sowie zur Peter-Knecht-Straße ein Veranstaltungsbereich für bis zu 100 Gäste an. Die Dienstleistungen mit Kundenkontakt sind allesamt im Erdgeschoss des Objekts zu finden. An der Max-Leven-Gasse ist die Bildungs- und Gedenkstätte Max-Leven-Zentrum geplant.
So sieht der Sparkassen-Neubau bisher aus




An dieser Seite sollen im ersten und zweiten Obergeschoss zudem 2200 Quadratmeter Bürofläche für externe Mieter entstehen. „Es gab bereits erste Nachfragen“, bestätigt Stefan Grunwald. Die Vermarktung läuft noch nicht. Gleiches gilt für die 26 Mietwohnungen, die sich u-förmig entlang der Kölner Straße, Peter-Knecht-Straße sowie Max-Leven-Gasse erstrecken werden. Sie sollen Ende 2024/Anfang 2025 bezugsfertig sein.
Das dritte und vierte Obergeschoss sind vollständig für die Stadt-Sparkasse vorgesehen. Entstehen sollen dort unter anderem Schulungsräume sowie ein Mitarbeiterrestaurant. Solche Angebote seien wichtig, um gute Kräfte zu binden, machte Vorstandsmitglied Sebastian Greif deutlich. Er wird mit seinen Kollegen in die oberste Etage ziehen.
Die Entwürfe sehen begrünte Innenhöfe sowie Terrassen vor. Das Dach soll bepflanzt werden und Photovoltaikanlagen Platz bieten. Mit dem erzeugten Strom hofft Peter Breuer, den Verbrauch der Haustechnik abdecken zu können. Der Neubau wird ans Fernwärmenetz angeschlossen.
Die Tiefgarage, deren Zufahrt an der Max-Leven-Gasse liegt, umfasst mehr als 70 öffentliche Stellplätze, davon 30 Prozent mit Wallboxen für Elektromobile. Hinzu kommen Abstellmöglichkeiten für bis zu 80 Fahrräder. Im zweiten Untergeschoss befinden sich 26 Parkplätze, die zu den Mietwohnungen gehören, sowie 30 weitere für Beschäftigte der Stadt-Sparkasse. Sie alle sollen über Ladeanschlüsse verfügen.
Ist der Umzug in den Neubau vollzogen, machen sich die Verantwortlichen an die Zukunft der bisherigen Hauptstelle an der Kölner Straße. Sie soll einem modernen Wohnquartier weichen. Realistisch ist Grunwald zufolge dort voraussichtlich 2027 mit dem Baustart zu rechnen.
Geschäftsentwicklung
„Durchaus sehr zufrieden“ zeigte sich Vorstandsvorsitzender Stefan Grunwald mit dem abgelaufenem Geschäftsjahr der Stadt-Sparkasse Solingen. Das Geldinstitut konnte seine Bilanzsumme auf 3,7 Milliarden Euro steigern. Trotz der zahlreichen Krisen bewegte sich das bei der Stadt-Sparkasse und ihren Partnern angelegte Geld- und Wertpapiervermögen Ende des vergangenen Jahres mit etwa 3,8 Milliarden Euro auf einem hohen Niveau.
Eine ausführliche Berichterstattung zur Geschäftsentwicklung der Bank folgt.
Standpunkt von Manuel Böhnke: Wichtiger Impuls
Der Sparkassen-Neubau wird das Gesicht der Innenstadt erheblich verändern. Je weiter das Millionenprojekt voranschreitet, desto deutlicher wird das. Die Pläne stoßen seit ihrer Vorstellung nicht nur auf Gegenliebe. Die einen finden die Entwürfe zu klobig, die anderen trauern der abgerissenen Häuserzeile hinterher. Geschmackssache.
Kaum zu leugnen ist, dass das Vorhaben ein wichtiger Baustein für die Zukunft der City ist. Die neue Hauptstelle wird einen Beitrag dazu leisten, den Bereich um Neumarkt und Hofgarten zu beleben. Fast noch bedeutsamer dürfte das anschließende Projekt sein: Ein neues Quartier mit 150 bis 200 Wohnungen soll in einigen Jahren auf dem Areal der bisherigen Hauptstelle an der Kölner Straße sowie den dahinter liegenden Flächen entstehen.
Wie beim Ohligser O-Quartier und bei „Greeen“ in Wald erhoffen sich die Verantwortlichen davon eine höhere Frequenz im Zentrum des Stadtteils und frische Kaufkraft für die dortigen Geschäfte. Beides wird dringend gebraucht.