Wegen Streiks

Solingern stinkt das Müll-Chaos

Es gab von der Stadt das Angebot, das Mehr an Restmüll in Säcken neben die Tonnen zu stellen. Das hat enorme Ausmaße angenommen.
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Es gab von der Stadt das Angebot, das Mehr an Restmüll in Säcken neben die Tonnen zu stellen. Das hat enorme Ausmaße angenommen.

Streikbedingt wurden die Restmülltonnen in Solingen nicht geleert. Dadurch stehen auf zahlreichen Bürgersteigen volle Tonnen und Müllsäcke.

Von Manuel Böhnke 

Solingen. Am 9. März wäre Lothar Müllers Restmülltonne geleert worden. Streikbedingt fiel der Termin aus. Die Stadt erklärte, er und andere Betroffene könnten bei der nächsten regulären Leerung zusätzliche Säcke neben die Behälter stellen – doch die blieben in der vergangenen Woche entgegen der Ankündigung stehen. Der Solinger ärgert sich – und damit ist er nicht allein. Das ST erreichten in den vergangenen Tagen zahlreiche Leserreaktion, die den Umgang der Technischen Betriebe (TBS) mit den streikbedingten Einschränkungen bemängeln.

Der Arbeitskampf in den Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst führte in den zurückliegenden Wochen immer wieder dazu, dass die Müllabfuhr nicht unterwegs war. Die Stadt verweist darauf, Beschäftigte, die von ihrem Streikrecht Gebrauch machen, nicht verpflichten zu können, im Nachgang Überstunden zu leisten. Deshalb wurden zahlreiche Leerungen ersatzlos gestrichen. Papier und Verpackungsmaterial könne alternativ kostenlos im Entsorgungszentrum Bärenloch abgegeben werden, Pappe am Müllheizkraftwerk. 

Bei mehrtägigen Warnstreiks gab es anfangs das Angebot, das Mehr an Restmüll in Säcken neben die Tonnen zu stellen. Dieses sei jedoch „von einer enormen Vielzahl an Bürgerinnen und Bürgern massiv ausgenutzt worden“. 

Die Auswirkungen der Streiks spüren auch große Vermieter sowie Hausverwaltungen in Solingen. „Noch zu ertragen“, sei die Situation rund um die Objekte des Bauvereins Gräfrath, sagt Vorstandsvorsitzender Francesco Cinquegrani. Probleme gebe es lediglich in Einzelfällen. Beim Spar- und Bauverein (SBV) waren und sind „diverse Siedlungen, vor allem im Bereich Mitte“ in unterschiedlicher Ausprägung betroffen.

Teilweise hätten sich die zuständigen Mitarbeiter vor Ort um den zusätzlich anfallenden Müll gekümmert, erklärt der SBV. Auch hätten sie versucht, von den TBS zu erfahren, wann mit der nächsten Leerung zu rechnen sei. „Zunächst war es schwierig, überhaupt Informationen zu erhalten, dann waren diese auch noch unterschiedlich und somit nicht verlässlich. Aus unserer Sicht ist das ein Vorgehen, das so nicht zumutbar ist“, kritisiert Jürgen Dingel. Der Vorstandsvorsitzende ergänzt: „Für die Entsorgung des Mülls fallen Gebühren an, somit sollte auch vonseiten der TBS Sorge dafür getragen werden, dass in einem zeitlich zumutbaren Rahmen eine Nachleerung stattfindet.“

Diese Einschätzung teilt Kai Puschmann, geschäftsführender Gesellschafter der Hermann-Josef Lürwer GmbH. Wo es nötig war, entsorgten Beschäftigte der Solinger Hausverwaltung den zusätzlichen Abfall. Bislang habe man die Schwierigkeiten so auffangen können. Sollte sich das Problem zuspitzen, müsse man möglicherweise einen externen Dienstleister mit der Entsorgung beauftragen – zulasten der Anwohner. „Ich finde es eine Frechheit, dass es keine Sonderleerung gibt“, kritisiert Puschmann. Er bemängelt, dass die TBS den Schaden durch die ausgefallenen Termine nicht ersetzen. Genau das schließt die städtische Abfallsatzung aus. 

Ein weiterer Kritikpunkt, der das ST immer wieder erreichte: Bei Fragen und Problemen rund um die Müllabfuhr seien die TBS kaum erreichbar. Hierzu erklärt ein Stadtsprecher auf Anfrage: „Aufgrund der Vielzahl von Beschwerden und Anrufen sind viele der TBS-Mitarbeitenden leider sehr stark ausgelastet. Beschwerden können also nicht immer am gleichen Tag bearbeitet und beantwortet werden.“ Alle Anliegen zu Müllbehältern könnten per E-Mail sowie täglich zwischen 8 und 17 Uhr im Live-Chat des Bergischen Service-Centers angebracht werden.

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