Solingerin kritisiert Verkehrsmaßnahmen
Fahrradstreifen auf der Wittkuller Straße verursachen Stau
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An der Wittkuller Straße wurden Fahrradstreifen markiert und Abbiegespuren abgeschafft.
Von Kristin Dowe
Solingen. Allen Gruppen von Verkehrsteilnehmern gerecht werden – dies ist die ständige Herausforderung der städtischen Verkehrsplanung, bei der es öfters mal zu Interessenkonflikten kommt. Dieses Problem zeigt sich mustergültig an der Wittkuller Straße / Einmündung Schwindstraße in Wald: Dort hatte die Stadt im vergangenen Jahr zum einen die in die Jahre gekommene Ampelanlage erneuert und zum anderen verschiedene Maßnahmen ergriffen, „um die Situation für den Radverkehr zu verbessern“, heißt es aus der Pressestelle der Stadt.
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Diese Aktion hätte es wirklich nicht gebraucht.
So wurden Fahrradschutzstreifen markiert und die separaten Abbiegespuren in beide Richtungen beseitigt. So müssen sich etwa Linksabbieger von der Wittkuller Straße kommend in die Schwindstraße die Spur nun mit Geradeaus-Fahrern teilen und beim Abbiegen zunächst den Gegenverkehr abwarten, so dass es gelegentlich zum Rückstau kommen kann. Das Abbiegen in alle Richtungen bleibt prinzipiell weiterhin möglich. Abgeschlossen wurden die Arbeiten im Dezember 2021.
Doch gefällt die Maßnahme nicht jedem – scharfe Kritik übt etwa ST-Leserin Ursula Licht: „Durch den künstlich erzeugten Flaschenhals vor der Ampel in Richtung Talblick staut sich der Verkehr mit laufenden Motoren durch die Linksabbieger bis über die Wiesenstraße hinaus zum Teil bis zum früheren Grossmann-Gelände“, schildert sie ihre Wahrnehmung der Situation. Die Strecke werde aus ihrer Sicht ohnehin nur von wenigen Fahrradfahrern genutzt, zudem würden die bereits knappen Parkmöglichkeiten an der Wittkuller Straße durch die neuen Fahrradstreifen weiter begrenzt. „Es gibt Anwohner, die können ihr Auto jetzt quasi unter die Laterne hängen“, bemerkt sie sarkastisch beim Gespräch vor Ort.
Dabei sei die Wittkuller Straße „durch großes Pkw-Aufkommen, mehrere Buslinien sowie viele Lkw in Richtung Haan und A 46“, so die Walderin, sowieso schon belastet genug. „Diese Aktion hätte es wirklich nicht gebraucht.“
Klimabündnis: Parken verteuern, Bus und Rad stärken
Grundsätzlich gehört die besondere Förderung des Radverkehrs zur vom Rat beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Solingen aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes. Somit wird bei jeder Maßnahme im Verkehrsraum – etwa beim Austausch von Ampeln oder der Erneuerung von Fahrbahndecken – geprüft, ob Verbesserungen für den Radverkehr erzielt werden können. Dies ist zwangsläufig mit Abstrichen beim Autoverkehr verbunden, denn das Radwegenetz lässt sich wohl nur vervollständigen, wenn teilweise im Stadtgebiet Parkplätze für Fahrradstreifen eingezogen werden. So bleibt es eine Gratwanderung für die Stadt, zwischen den Interessen der Verkehrsteilnehmer zu vermitteln.
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