Prozess
Solingerin kann sich nach Raub von Fesseln und Knebel befreien
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„Wo sind die Millionen?“: Drei Männer stehen vor Gericht.
Von Dirk Lotze
Solingen. Nach einem brutalen Raub auf eine Solingerin in ihrer Wohnung in Wald verhandelt das Landgericht Wuppertal gegen drei Angeklagte. Die 22 bis 34 Jahre alten Männer sollen gezielt eine 47-Jährige überfallen haben, die nach einem Immobilienverkauf finanziell gut gestellt war. Sie hätten ihr Opfer mit Verstümmelung bedroht und am Tatort gefesselt und geknebelt zurückgelassen. Die Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft. Sie wurden Ende vergangenen Jahres ermittelt; die beiden jüngeren kommen aus Sylt und Saarbrücken.
Der Anklage zufolge klingelten die Männer am Morgen des 16. November 2021 gegen 9.15 Uhr an der Wohnung der ahnungslosen Geschädigten. Es handelte sich um ein Mehrfamilienhaus in guter Wohnlage in Solingen-Wald. Als sie öffnete, hätten sie die Frau in ihre Wohnung gedrängt und auf einen Stuhl gestoßen. Mit einem ihrer Schals hätten sie sie gefesselt und geknebelt.
Anfangs habe einer der Männer erklärt: Er habe 15 000 Euro Schulden, er brauche Geld. Auf die Antwort der Frau, sie habe einen solchen Betrag nicht im Haus, hätte einer der Mittäter den Druck erhöht und sie angeherrscht: „Wo sind die Millionen?“ Er habe ihr mit einem aufgeklappten Taschenmesser gedroht und angekündigt: Er werde ihr damit die Finger abschneiden.
Angeklagten sind anhand von DNA-Spuren ermittelt worden
Anders als angedroht sollen die Männer aber von der Frau abgelassen haben. Weiter der Anklage zufolge sammelten sie aus der Wohnung Geld, Schmuck und zwei Computer zusammen. Vor ihrer Flucht hätten sie ihrem Opfer eingeschärft, sitzenzubleiben: „Sonst kommen wir zurück.“ Die 47-Jährige konnte sich dennoch befreien und Hilfe rufen. Sie blieb körperlich unverletzt.
Vorerst offen bleibt, auf welchem Weg die Männer den Tatort verlassen haben sollen und wer den Tipp zu dem Immobiliengeschäft gegeben haben kann. Ermittelt worden sein sollen die Angeklagten anhand von DNA-Spuren auf einem Schmuckkästchen aus der Wohnung der Geschädigten. Weiter Spuren sollen sich durch Telefonauswertungen ergeben haben. Das Landgericht muss die Geschehnisse unabhängig aufklären.
Am Montag fand am Landgericht der Prozessauftakt statt. Gelegenheit für Aussagen der Angeklagten und für erste Schritte der Beweisaufnahme soll beim Termin am kommenden Montag, 21. April, sein. Der vorsitzende Richter kündigte an: „Dann ist ausführlich Zeit zu reden, und das werden wir auch tun.“
Die Aussage der 47 Jahre alten Geschädigten als Hauptbelastungszeugin ist für später im Verfahren geplant. Die Richterinnen und Richter haben zunächst vier Sitzungstage bis 1. Juni vorgesehen.