Bilanz
Zwilling wächst dank Onlinegeschäft
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Das Traditionsunternehmen aus Solingen rechnet 2023 mit steigender Nachfrage.
Von Manuel Böhnke
Solingen. Gestörte Lieferketten, verspätete Lieferungen, wachsende Bestände – 2022 war herausfordernd für Zwilling. Dennoch konnte das Solinger Traditionsunternehmen, das seit Jahrzehnten Teil der Neusser Werhahn-Gruppe ist, an seinen Umsatzrekord aus dem Vorjahr anknüpfen. Einer Mitteilung zufolge legte das Geschäft um drei Prozent auf 900 Millionen Euro zu.
Auf die schwierigen Bedingungen reagierte der Hersteller von Schneidwaren, Kochgeschirr, Küchenhelfern, Bestecken, elektrischen Küchengeräten, Vakuumiersystemen und Grillprodukten laut eigenen Angaben mit „verschiedenen Maßnahmen zur Verbesserung der Resilienz und zur Komplexitätsreduktion“. Ziel dieser sei gewesen, Marktposition und Kundenorientierung zu stärken, um auf Wachstumskurs zu bleiben.
Erheblich dazu beigetragen hat das erfolgreiche Internetgeschäft. Zwillings Onlineshops konnten „überproportional“ um 50 Prozent zulegen. Weltweit mache das Onlinegeschäft inzwischen 46 Prozent der generierten Umsätze aus. Das Plus führt das Unternehmen auf gestiegene Auftragswerte und eine bessere Konversionsrate zurück. Letztgenannter Wert beschreibt, wie viele Besucher der Onlineshops tatsächlich zu Kunden werden. Die positive Entwicklung begründet Zwilling mit angepassten Website-Auftritten und einer verbesserten Pflege der Kundenbeziehungen im Netz.
TikTok mausert sich zum stärksten Social-Media-Kanal
Eine entscheidende Rolle beim Erreichen der Zielgruppen spielen soziale Netzwerke. Besondere Bedeutung komme dabei inzwischen dem Videoportal TikTok zu: Dort registrierte Zwilling 2022 das stärkste Wachstum. Die Beiträge der Solinger wurden mehr als 250 Millionen Mal angeschaut – höhere Werte als bei Facebook und Instagram. 20 Prozent der in China generierten Umsätze erzielte man über Social-Media-Kanäle.
Zwilling rechnet damit, 2023 rund ein Viertel seines Umsatzes direkt im Geschäft mit den Endkunden zu erzielen. Dies erfolgt nicht nur per Internet, sondern zudem in mehr als 160 eigene Standorte weltweit. In Nordamerika kamen zehn Geschäfte hinzu, in Europa wuchs die Zahl ebenfalls. Weitere sollen folgen.
Dagegen schwächele der traditionelle Handel. Der Absatz mit stationären Handelspartnern sei zweistellig zurückgegangen. Zurückzuführen sei das unter anderem auf die strikte Corona-Politik in China sowie „finanzielle Turbulenzen bei Großkunden“ wie Galeria Karstadt Kaufhof und dem US-amerikanischen Anbieter Bed Bath & Beyond.
2021 hat Zwilling das Geschäftsfeld BBQ erschlossen. Zunächst erwarben die Solinger die Mehrheitsanteile der Kölner Firma Santos, zudem sind sie an Flammkraft beteiligt, einem Anbieter hochpreisiger Gasgrills aus deutscher Produktion. Beide Projekte entwickelten sich 2022 positiv.
Auf das laufende Jahr blicken die Verantwortlichen durchaus optimistisch. Sie erwarten eine „Wiederbelebung der Nachfrage“, vor allem in China. Weltweit sei mit steigenden Umsätzen zu rechnen.