Driving home for Christmas
Weihnachtsreisen beginnen am Bahnsteig
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Das ST sprach am Hauptbahnhof mit Menschen, die nach Hause kamen oder sich auf den Weg zur Familie machten.
Von Simone Theyßen-Speich
Solingen. „Driving home for Christmas“ sang Chris Rea in den 80er Jahren, und tatsächlich zieht es viele Menschen über die Feiertage zu ihren Lieben – nach Hause nach Solingen oder dorthin, wohin es Kinder und Enkel verschlagen hat. Am Hauptbahnhof in Ohligs war schon am Freitagmittag dementsprechend viel los. Und auch etliche Zug-Verspätungen, die auch auf der Anzeigentafel angezeigt wurden, konnten den Reisenden die Vorweihnachtsfreude nicht nehmen.
Stürmische Begrüßung gab es am Gleis, als die Schwestern Jasmin und Lilia ihre Verwandten und Freunde entdeckten. „Meine Cousine, mein Onkel und meine Freundin sind aus Bremen angereist, um hier mit der Familie Weihnachten zu feiern“, erzählen die beiden. Und für den Abend hatten sie sich alle ein besonderes Vorab-Weihnachtsgeschenk gemacht – einen gemeinsamen Ausflug nach Köln samt Konzertbesuch bei AnnenMayKantereit.
Für einige hieß es am Hauptbahnhof aber auch „Driving away for Christmas“. So waren Suzanna und Karo Krajewski mit ihrer Familie bemüht, die großen Koffer in den Zug Richtung Flughafen zu bugsieren. „Wir fahren zusammen über Weihnachten in den Urlaub nach Mexiko“, erzählte Karo Krajewski noch schnell vor Abfahrt des Zuges.
Etwas mehr Zeit hatte Sieglinde Hafeneger. Die 83-Jährige musste 55 Minuten auf ihren verspäteten IC Richtung Norden warten. „Ich fahre zu meiner Tochter nach Braunschweig, und dort feiern wir dann traditionell mit Tochter, Schwiegersohn und den erwachsenen Enkeln Weihnachten“, erzählte sie. Die Verspätung nahm sie gelassen. „Meine Tochter, die mich abholt, ist informiert, und die dreieinhalb Stunden Fahrt ohne Umsteigen sind ansonsten ganz gemütlich.“
Richtung Süden machte sich eine andere Bahnreisende, die ungenannt bleiben wollte, auf den Weg zum Familien-Weihnachtsfest. „Ich fahre zu meinem Sohn und dessen Familie nach Reutlingen“, erzählte sie.
Aber nicht jeder, der eine große Tasche bei sich hatte, war am Freitag auch auf großer Reise. Florian Kutsch kam vom Eishockeytraining bei den Bergisch Raptors – zweimal pro Woche trainiert er in Solingen. Am Freitag ging es dann per Bahn zurück nach Hause nach Bergisch Gladbach.
Noch nicht allzu viel Betrieb hatten die Taxi-Fahrer vor dem Hauptbahnhof. „Die letzten zwei Stunden hatten wir gar keine Fahrt“, erzählten Ahmed Kalayci und Mahmud Yirmibes am Mittag. „An Heiligabend wird später abends mehr zu tun sein, und natürlich an Silvester“, hoffen sie dann auf ein besseres Geschäft. Insgesamt seien es schwierige Zeiten für die Taxi-Branche, erzählen die beiden. „Viele Taxi-Besitzer fahren nur noch alleine, weil es schwer ist, Fahrer zu finden. Dazu kommt noch der erhöhte Mindestlohn“, beschreibt Mahmud Yirmibes die Situation.
Weihnachts-Frühschoppen am Samstag am Birkenweiher
Wer am Freitag oder Samstag nach Solingen gekommen ist, um gemeinsam mit der Familie zu feiern, und viele andere in der Klingenstadt nutzen an Heiligabend die Gelegenheit, alte Freunde zu treffen – aus längst vergangenen Schul-, Sportvereins- oder Nachbarschaftszeiten. Gute Gelegenheit dafür ist der Heiligabend-Frühschoppen, der über Jahrzehnte traditionell am Mumm's in der Innenstadt stattfand und seit vergangenem Jahr ans Birkenweiher verlegt wurde.
„Wir hatten corona-bedingt den Biergarten am Birkenweiher ausgewählt, weil dort mehr Platz ist für Besucher und Bierwagen als an der Mummstraße“, erzählt Inhaberin Berita Schwarz. „Das wurde gut angenommen und wir freuen uns auch dieses Jahr an Heiligabend ab 10 Uhr dort wieder auf die Gäste.“