Covid-19
Wann Corona-Impfungen Geld kosten
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Ärzte und Krankenkassen einigen sich, wer wann welche Kosten übernimmt. Die neuen Regeln gelten ab Dienstag, 2. Mai. Apps und digitale Nachweise verlieren derweil an Bedeutung.
Von Björn Boch
Solingen. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) und die Krankenkassen haben sich am Donnerstagnachmittag auf eine Vergütung der Corona-Impfungen verständigt. Damit seien Impfungen gegen das Coronavirus nun Bestandteil der regionalen Impfvereinbarung. Für Personen, die unter die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) fallen, sind sie weiter auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung möglich. Die Regel gilt ab Dienstag, 2. Mai.
Wer in den letzten Wochen eine Corona-Impfung wollte, auf den kamen oft Kosten zu. „Es gab da eine Regelungslücke“, erklärt Dr. Stephan Kochen, medizinischer Geschäftsführer des Solinger Ärztenetzwerks Solimed. Die Kosten müssen auch künftig wohl alle tragen, die nicht unter die Stiko-Empfehlung fallen. Gibt es eine Empfehlung, erhalten Ärzte künftig 15 Euro von der Kasse (bislang in der Regel 28 Euro vom Bund), für Grippe-Impfungen gibt es rückwirkend zum 1. April 10 Euro (bislang 8).
Was macht eine Impfung teurer als die andere?
Grippeimpfungen kommen in Einzeldosen, Corona-Vakzine entgegen früherer Zusagen noch nicht. Ärzte müssen daher mindestens sechs Impfwillige einbestellen, wenn sie keinen Impfstoff verschwenden wollen. „Das erhöht den Aufwand deutlich. Außerdem müssen Corona-Impfwillige immer noch Formulare ausfüllen“, erklärt Kochen, der den Verzicht auf diese bürokratische Regelung fordert.
Für Risikogruppen bleibt die Impfung also kostenfrei?
Die aktuelle Empfehlung der Stiko befindet sich zwar noch in der finalen Abstimmung, klar ist aber: Bei einer Empfehlung durch die Kommission zahlen die gesetzlichen Kassen. Dr. Stephan Kochen findet die Empfehlung gut und nachvollziehbar. „Sie berücksichtigt, dass Omikron wesentlich weniger kritisch ist als frühere Corona-Varianten. Man sieht daran gut: Wissenschaft ist ein dynamischer Prozess.“
Wie ist die Situation im städtischen Impfzentrum?
Im ehemaligen P&C-Gebäude wird aktuell mittwochs (9 bis 17 Uhr), freitags (9 bis 15 Uhr) und jeden ersten Samstag im Monat (9.30 bis 13.30 Uhr) geimpft. Die Stadt impft derzeit kostenlos und wolle das Impfangebot gerne erhalten – dann im geplanten Gesundheitshaus an der Mummstraße, dessen Öffnung sich verzögert. Der Spitzenverband der Krankenkassen und das NRW-Gesundheitsministerium müssten dazu allerdings noch neue Vorgaben für Impfzentren vereinbaren, so die Stadtverwaltung. Die Gespräche laufen.
Brauche ich noch digitale Impfnachweise oder andere Apps?
Anfang April sind bundesweit die Corona-Schutzmaßnahmen ausgelaufen. Bereits seit längerem müssen nirgendwo mehr Impfzertifikate vorgezeigt werden: Die Cov-Pass-App kann zwar einen Überblick über die eigenen Impfungen liefern (wie der Impfausweis), ist ansonsten aber weitgehend nutzlos geworden. Die Corona-Warn-App des Bundes wird ebenfalls kaum noch genutzt – sie kann nur nach PCR-Test aktiviert werden, die meisten nutzen inzwischen Schnelltests. Die Möglichkeit, Kontakte über diese App zu warnen, läuft Ende April aus – im Juni geht sie in eine Art Stand-by-Modus über, so das Ministerium. Die anfangs zur Kontaktverfolgung eingesetzte Luca-App könnte zu einer Gastro- und Kultur-App weiterentwickelt werden – hieß es 2022.
Stiko-Empfehlung
Gesunden Menschen bis 18 Jahren wird keine Impfung mehr empfohlen, da das Risiko einer schweren Erkrankung für sie inzwischen gering sei. Für Gesunde bis 59 empfiehlt die Stiko drei „Kontakte“ – davon mindestens zwei Impfungen (und einen Booster oder eine Infektion). Wer zu einer Risikogruppe gehört – also älter als 60 Jahre ist oder Vorerkrankungen hat – soll die Impfung einmal jährlich auffrischen.