Ehemalige Bahnlinie

Vor der Stöckerbergtrasse liegen Hürden

Robert Franz hofft, irgendwann die ehemalige Bahnlinie 5 entlangradeln zu können.
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Robert Franz hofft, irgendwann die ehemalige Bahnlinie 5 entlangradeln zu können.

Das Projekt um den Ausbau der ehemaligen Bahnlinie 5 könnte sich noch in die Länge ziehen. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Von Kristin Dowe

Solingen. Die älteren Solinger werden sie noch kennen, die alte Bahnlinie 5, die früher in der Siedlung Kohlfurth begann und sich über circa 3,5 Kilometer am ehemaligen Rasspe-Gelände (das heutige Gewerbegebiet Stöcken 17) und am Erbenhäuschen vorbeischlängelte, um schließlich an der Clemenskirche zu enden. Was damals eine wichtige Verkehrsader für Solingen war, ist heute größtenteils wild überwuchert. Viel ungenutztes Potenzial fand der Solinger Robert Franz, der im Frühjahr 2019 die Idee entwickelt hatte, die Strecke als Rad- und Fußweg wieder zu ertüchtigen. Seitdem rührt der eigens für dieses Projekt gegründete Verein Neue Wege Solingen unermüdlich die Werbetrommel für den Ausbau der Trasse, wenngleich es durch die Pandemie lange still geworden war um die Pläne.

Stöckerbergtrasse: Baumfällungen sollen möglichst vermieden werden

„Wir haben inzwischen ein Lastenheft für die Stadt mit Punkten erstellt, die aus unserer Sicht bei der Machbarkeitsstudie berücksichtigt werden sollten“, berichtet Franz, der dem Verein vorsitzt. Neben möglichen Straßenquerungen etwa im Bereich der Cronenberger Straße müssten die Breite und der Belag des künftigen Rad- und Fußweges festgelegt werden. Das Geld für die Studie sind laut Rathaus bereits im Haushalt etatisiert.

Wann der Ausbau umgesetzt werden kann, sei aktuell noch unklar, heißt es bei der Stadt auf Nachfrage. „So müssten zum Beispiel Lösungen gefunden werden für Bereiche der Trasse, die inzwischen privates Eigentum sind und an einzelnen Stellen auch überbaut wurden“, berichtet Rathaussprecherin Sabine Rische. „Untersucht werden muss auch eine alte Tunnelanlage, die derzeit in Teilen als Schießstand verwendet wird. Hier muss geklärt werden, ob sie umgenutzt werden kann.“

Konkret schlägt der Verein vor, den unter der Hasselstraße verlaufenden Tunnel halbseitig zu verfüllen und ein Portal wieder zu öffnen und zugänglich zu machen. „Wir möchten gerne mit den Sportschützen ins Gespräch kommen, die dort momentan noch eine Schießanlage betreiben“, so Franz. Diese seien bislang nicht begeistert von der Idee. „Wir möchten die Schützen dort nicht rausdrängen und ihnen eine Alternative anbieten“, versichert der Solinger.

Überhaupt wolle der Verein das Projekt so naturnah wie möglich gestalten und Baumfällungen – mit Ausnahme von nicht standsicheren Gefahrenbäumen – tunlichst vermeiden. Auf dem kombinierten Fuß- und Radweg sollen Fußgänger und Radfahrer als Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sein. Dabei biete sich die Strecke nicht nur für Freizeitzwecke an, sondern auch für Pendler, die mit dem Fahrrad zur Arbeit nach Wuppertal kommen möchten sowie Beschäftigte im Gewerbegebiet Stöcken 17.

Seit der Vorstellung des Projekts habe er sowohl von der Stadt als auch von Bürgerinnen und Bürgern fast ausschließlich positive Reaktionen auf die Idee erhalten, freut sich Robert Franz. „Viele wollen die Verkehrswende.“ Der Verein, der zurzeit 15 Mitglieder umfasst, suche aktuell noch Mitstreiter.

Bei der Stadt begrüße man das Engagement des Vereins, der sich mit Führungen oder Putzaktionen stark für das Projekt einsetze, bestätigt Rische. „Wenn die Stöckerbergtrasse umsetzbar ist, könnte sie eine Lücke im Radwegenetz schließen.“

Hintergrund

Wanderung: Wer sich vor Ort ein Bild von dem Projekt machen möchte, kann dies im Rahmen einer Wanderung tun, zu denen der Verein regelmäßig einlädt. Der nächste Termin findet am Sonntag, 25. Juni, um 11 Uhr, statt. Die Teilnehmer treffen sich an der Garagenanlage Haumannstraße am Zugang zur Korkenziehertrasse.

Weitere Infos:

stoeckerberg-trasse.de

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