Schulpläne

Vogelsang: Stadt verwirft Pläne zum Schulzentrum

Die Realschule Vogelsang bleibt bis zum Start des Neubaus des Schulzentrums – voraussichtlich 2027 – am Standort Vogelsang und zieht dann dreizügig in die Schule am Rennpatt nach Ohligs.
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Die Realschule Vogelsang bleibt bis zum Start des Neubaus des Schulzentrums – voraussichtlich 2027 – am Standort Vogelsang und zieht dann dreizügig in die Schule am Rennpatt nach Ohligs. 

Nach Kritik aus Schul- und Elternlandschaft ändern sich die Pläne für die Neuordnung der Schullandschaft. Wie es mit Sekundar-, Gesamt-, Realschule und Gymnasium weitergeht.

Von Philipp Müller

Die Schulverwaltung der Stadt und Schuldezernentin Dagmar Becker (Grüne) haben nach Protesten einen Teil der Pläne für die Neuordnung der Schullandschaft verworfen und durch neue ersetzt. So wird die Sekundarschule am Central zwar weiterhin auslaufen – allerdings am jetzigen Standort (Guntherstraße) bis ins Jahr 2029. Die geplante fünfte Solinger Gesamtschule startet wiederum an der Guntherstraße – zum Schuljahr 2024/2025 im vierzügigen Betrieb.

Die Realschule Vogelsang zieht zunächst nicht an die Guntherstraße, sondern bleibt am jetzigen Standort bis zum Start des Neubaus des gesamten Schulzentrums – voraussichtlich 2027. Dann zieht sie dreizügig in die Schule am Rennpatt in Ohligs. Das Gymnasium Vogelsang soll mit dem Neubaustart ins Ausweichquartier an der Schützenstraße umziehen, wo aktuell noch das Gymnasium Schwertstraße untergebracht ist.

Dagmar Becker räumte in einem Pressegespräch gestern ein, dass die heftige Kritik an den vorherigen Planungen Neuüberlegungen ausgelöst hätte. Ursprünglich hätte die fünfte Gesamtschule 2024 – und damit vor dem Umbau – am Vogelsang entstehen sollen. Dafür hätte die Realschule zum Standort der Sekundarschule am Central ziehen sollen. Die Schulen seien von diesen Plänen „nicht positiv überrascht worden“, erklärte die Beigeordnete. Daraufhin habe man sich alles noch einmal angeschaut, sich mit den Schulen ausgetauscht – und die Pläne geändert.

Entscheidend wird der Schulausschuss am 2. Mai

Die Kritik, man hätte besser vorher mit den Schulen sprechen sollen, wies Becker zurück. Es sei ihre Aufgabe und die des Stadtdienstes Schule, einen Vorschlag zunächst intern zu erarbeiten. Jetzt gehe die Verwaltung mit einem guten, breiter abgestimmten Vorschlag in die Sitzung des Schulausschusses am 2. Mai.

Das sah auch Oliver Vogt so. Der Leiter des Stadtdienstes Schule erklärte: „Mit der Lösung ersparen wir vielen Schülern einen Umzugsmarathon.“ Die fünfte Gesamtschule sei notwendig, um dem Elternwillen gerecht zu werden, der sich in den Anmeldezahlen zeige.

Steht das Schulzentrum Vogelsang 2031, ziehen dort dreizügig das Gymnasium und die vierzügige „Gesamtschule Vogelsang“ ein. Letztere soll später auf sechs Züge erweitert werden. Beide Schulen sollen in der gymnasialen Oberstufe kooperieren.

Ins Schulgebäude an der Guntherstraße (Central) kann nach dem Auslaufen der Sekundarschule dann die Realschule Vogelsang einziehen. Über die neuen Pläne sei die Bezirksregierung Düsseldorf inzwischen genauso informiert worden wie die betroffenen Schulen, so Becker.

Probleme mit der Sanierung der Schwertstraße

Ob das alles so kommt, kann Oliver Vogt nicht als in Stein gemeißelt bestätigen. Aktuell gibt es bei der zu sanierenden Schule Schwertstraße ein Problem, die im später benötigten Ausweichquartier Schützenstraße untergebracht ist. Eine entscheidende Firma ist insolvent, so dass für den geplanten Einzug des Gymnasiums „kein Termin in Sicht“ sei. Alles sei sehr eng getaktet. Nach dem Gymnasium Schwertstraße zieht dort eine Grundschule ein, die erweitert wird. Das müsste bis 2027 fertig sein, soll pünktlich das Gymnasium Vogelsang dort untergebracht werden.

Dagmar Becker und Oliver Vogt nutzten das Pressegespräch, um noch einmal auf grundsätzliche Dinge einzugehen. Das Aus der Sekundarschule bedauerten beide. „Diese Schulform hat sich nicht durchgesetzt“, betonte Becker. Der Schulbedarf sei insgesamt größer, ergänzte Vogt. 700 Kinder von Geflüchteten aus der Ukraine seien in 30 Klassen zusätzlich dazugekommen. Auch Schüler, die sich nicht leichttun, habe die Stadt im Blick. Da sei aber das Land gefordert, betonte Becker. „Es müssen Unterstützungskräfte eingestellt werden.“ Auf mehr Lehrer hofft sie nicht – 8000 Stellen sind im Land unbesetzt.

Petition gegen Schulpläne

Auf eine durch 2000 Unterschriften getragene Petition gegen die Aufgabe der Sekundarschule (und die Trennung von Gymnasium und Realschule am Vogelsang) antwortete die Stadt ausführlich. In zwölf Punkten wurde Stellung bezogen. Die Pläne seien richtig, weil gerade ab 2025/2026 für die Sekundarstufe I steigende Schülerzahlen zu erwarten seien. Am kommenden Montag wird das Rathaus zudem den betroffenen Schulpflegschaften für Fragen und Antworten in einer Sitzung zur Verfügung stehen.

Kommentar von Philipp Müller:

philipp.mueller@solinger-tageblatt.de

Dass Bildung auch Emotion bedeutet, dafür ist die Diskussion ums Schulzentrum Vogelsang ein „Schulbeispiel“. Eltern und Schulleitungen können nicht verstehen, wie man „ihre“ Schule jetzt zerschlagen kann. Die Emotion war zugleich Empörung, die sich in einer Petition manifestierte. Das Rathaus wich der Trotzreaktion aus, man sei in der Sache alleinverantwortlich und müsse sich nicht rechtfertigen.

Stattdessen wurde die Petition ausführlich beantwortet. Das ist gut so. Zugleich aber beharrt Dagmar Becker doch auf ihrer „hoheitlichen“ Stellung, zunächst allein – mit ihrem Team der Schulverwaltung – die Antworten auf die Schule der Zukunft zu suchen. Schließlich müssten sie alles gegenüber der Politik, den Vertretern der Bürgerschaft, verantworten und begründen. Das ist richtig. Aber sich über Themen vorab auszutauschen, ist auch nicht verboten, oder? Am Ende steht doch jetzt der gute demokratische Kompromiss nach Austausch. Vielleicht fürchtete man ja nur die Emotion.

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