Verkehr
Statistik der Polizei: E-Scooter führen häufig zu Unfällen
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In Solingen hatte die Polizei 2022 im Vergleich mit den Nachbarstädten die meisten Fälle zu verzeichnen.
Von Kristin Dowe
Solingen. Die Zahl der Verkehrsunfälle in Solingen ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Hatte die Polizei im Vorjahr 5137 Unfälle zu verzeichnen, lag die Zahl bei einer Zunahme von 7,6 Prozent im vergangenen Jahr bei 5525 – davon 431 mit Personenschaden.
Derweil wies Polizeipräsident Markus Röhrl bei der Vorstellung des Jahresverkehrsberichts darauf hin, dass die Jahre 2021 und 2022 schwerlich miteinander vergleichbar seien. „Während der Corona-Pandemie herrschte natürlich viel weniger Verkehr auf den Straßen, was zu historisch niedrigen Unfallzahlen geführt hat“, beschrieb der Polizeipräsident die Situation für alle drei Städte im Bergischen Städtedreieck. Auch mit Blick auf das „Vor-Corona-Jahr“ 2019 mit damals rund 5200 Unfällen zeigt sich für die Klingenstadt ein leichter Anstieg der Zahlen.
Ein zunehmender Risikofaktor scheinen zudem Pedelecs und E-Scooter auf den Straßen im Bergischen zu sein. Denn sowohl präsidialweit als auch in Solingen sind bei beiden Fahrzeugtypen die Unfallzahlen jeweils deutlich gestiegen. 41 Pedelec-Unfälle beschäftigten die Polizei in Solingen im vergangenen Jahr – fast doppelt so viele wie im Vorjahr mit 26 Unfällen mit Pedelec-Beteiligung.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Solingen bei den E-Scootern: 24 Unfälle mit dem Gefährt ereigneten sich 2022 – hier sogar mehr als doppelt so viele gegenüber dem Vorjahr mit 11 Pedelec-Unfällen.
Interessante Randnotiz: Die E-Scooter-Unfälle sind in Solingen, verglichen mit den anderen beiden Städten, am häufigsten vertreten. Belastbare Fakten, warum die Klingenstadt hier ein Negativ-Ranking anführt, kann Falko Lotz, Leiter der Direktion Verkehr, nicht liefern, wagt aber eine Vermutung: „In Solingen gibt es einen Vermieter für E-Scooter.“ Deshalb würden die Roller womöglich in der Klingenstadt auch stärker genutzt als in den Nachbarstädten, was sich entsprechend auf die Unfallzahlen auswirke.
Mit Blick auf die motorisierten Fahrräder beschreibt Markus Röhrl eine allgemeine Problematik: „Wir gehen davon aus, dass die Pedelec-Unfälle weiter zunehmen werden. Denn gerade bei unserer Topographie im Bergischen ist davon auszugehen, dass viele Verkehrsteilnehmer irgendwann vom normalen Fahrrad auf ein Pedelec umsteigen werden. Und es kann vorkommen, dass die ungewohnte Geschwindigkeit manche Nutzer am Anfang überfordert.“
Verteufeln wolle die Polizei aber weder Pedelecs noch E-Scooter. „Wir können sie nicht verbieten“, so Röhrl. Wohl aber hätten die Beamten ein wachsames Auge auf die regelkonforme Nutzung der neuen Verkehrsmittel. So gelte es zu verhindern, dass E-Scooter beispielsweise zu zweit oder gar unter Alkoholeinfluss genutzt werden oder die Nutzer verbotenerweise auf dem Bürgersteig statt auf der Straße fahren. „Wer sich nicht an die Regeln hält, wird auch zur Kasse gebeten“, versichert Röhrl.
Als besonders gefährdete Gruppe im Straßenverkehr erweisen sich laut dem Bericht der Polizei Senioren: 87 Menschen über 85 Jahre verunglückten im vergangenen Jahr im Stadtgebiet – 17 mehr als im Vorjahr. Hoffnung macht immerhin der Blick auf die Unfallzahlen mit Kindern als Opfer: 2022 hatte die Polizei für Solingen „nur“ 27 verunglückte Kinder zu beklagen – gegenüber 41 im Jahr 2021.
Bei drei Unfällen kamen in Solingen im vergangenen Jahr Verkehrsteilnehmer ums Leben.
Städtedreieck
In Solingen, Remscheid und Wuppertal gab es präsidialweit 24 131 Unfälle zu verzeichnen. Wie in Solingen liegt ein leichter von Zuwachs von 6,1 Prozent mit 22 737 Unfällen gegenüber 2021 vor.