Müllsammlung
Verein bringt künftige Trasse auf Vordermann
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Mitglieder säuberten die Strecke der ehemaligen Bahnlinie, die in einen Fuß- und Radweg umgebaut werden soll.
Von Antonia Wagner
Solingen. Mit Müllsack und Zangen ausgerüstet, zogen einige Mitglieder des Vereins „Neue Wege Solingen“ am Wochenende los, um dem Müll auf der geplanten Stöckerberg-Trasse den Kampf anzusagen. Diese soll auf der ehemaligen Straßenbahnstrecke der Line 5 entstehen. Die Idee dazu hatte der Vereinsvorsitzende Robert Franz entwickelt, als er den alten Gleisschotter entdeckte. Viele alte Bahnstrecken im Bergischen wurden zu Fuß-und Radwegen umgebaut und kommen bei den Bürgerinnen und Bürgern gut an. Ihr Vorteil: Sie haben keine starken Steigungen.
Durch die direkte Verbindung von Solingen nach Wuppertal hofft der Verein darauf, dass die Trasse in Zukunft nicht nur zum Freizeitvertreib, sondern auch als Arbeitsweg genutzt werden kann. Viele Solinger orientieren sich beruflich nach Wuppertal. Die Trasse bietet ihnen die Möglichkeit, auf möglichst ebener Strecke mühelos den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad anzutreten.
„Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen.“
Der erste Schritt für Robert Franz ist, auf das Projekt aufmerksam zu machen. „Die alten Gleise wurden über die Jahre vergessen. Sie lagen sehr lange still.“ Vor knapp 50 Jahren wurde die Strecke aufgegeben. Mit der Müllsammelaktion will der Verein aber nicht nur in die Öffentlichkeit treten und auf die Strecke aufmerksam machen, sie hat auch einen symbolischen Wert für die Mitglieder. Robert Franz macht deutlich: „Wir wollen auch selbst aktiv sein.“
Zwar starteten sie das Projekt bereits vor einem Jahr, wurden jedoch durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt. Geblieben ist dem Verein vorerst nur der theoretische Teil. Umso schöner ist es für die Mitglieder, jetzt wieder öffentlich agieren zu können. Die Stadt Solingen unterstützt die Aktion, indem sie Müllsäcke und Zangen zur Verfügung stellte, sie kümmert sich ebenfalls um die Entsorgung des gesammelten Mülls.
Hauptsächlich Verpackungspapier und Hundekotbeutel werden achtlos am Wegrand entsorgt. Robert Franz ist der Meinung, dass mehr Mülleimer die Lösung wären. Auch eine Fußgängerin, die mit ihrem Hund unterwegs ist, ist der Meinung, dass es zu wenig Entsorgungsmöglichkeiten gebe – insbesondere sei das problematisch für die Hundehalter. Franz ist sich sicher, auch dieses Problem würde die Trasse reduzieren.
Mit ihrem Bau ist nämlich auch die Möblierung mit Bänken und Mülleimern geplant. „Das ist eine super Idee“, lobt ein anderer Fußgänger. „Ist auch gut für Ältere wie meine Oma, die stolpern ja auch schneller mal.“ Damit spielt er auf den teilweise lose herum liegenden Gleisschotter an. „So lange sie mir die Bäume und das Grüne lassen, bin ich zufrieden, Beton sieht man hier ja genug!“ Das sei auch geplant. Robert Franz betont, dass zwar der eine oder andere Baum aus Sicherheitsgründen gefällt werden müsse, aber die Natur definitiv erhalten bleibe.
Laut dem Verein sind noch weitere Putzaktionen auf der künftigen Trasse geplant – zudem wollen die Mitglieder mit Infoständen in der Stadt und Flyern über das Projekt informieren und Wanderungen auf der ehemaligen Bahnstrecke anbieten. Damit möchte der Verein mehr Menschen erreichen und über das Projekt aufklären. „Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen und sind auch offen für Kritik“, so Franz.
Hintergrund
Geschichte: Die frühere Straßenbahnlinie 5 führte bis 1969 auf Solinger Stadtgebiet von der Kohlfurth bis zur Clemenskirche in Mitte, der Endhaltestelle. Bis heute wurde sie nur an wenigen Stellen überbaut.
Info: „Neue Wege Solingen“ stellt das Projekt auf seiner Homepage vor. stoeckerberg-trasse.de